Merken

Zeithain verdoppelt Preis für Feuerwerke

Eine Genehmigung war bisher in Zeithain am günstigsten. Jetzt ziehen die Preise an – das eigentliche Problem wird damit aber nicht gelöst.

Teilen
Folgen
© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain. Für die einen gehören Feuerwerke zu jedem Fest dazu, andere würden sie am liebsten ganz verbieten. Auch in Zeithain hatte es zuletzt Diskussionen zu dem Thema gegeben: Weil ein privates Feuerwerk zum Schulanfang in Röderau missglückte und einigen Sachschaden anrichtete, hatte Gemeinderat Holger Krüger (parteilos) gefordert, die Gebühren für die Genehmigung drastisch zu erhöhen und die Feuerwerke im Vorfeld durch Rathausmitarbeiter kontrollieren zu lassen. Und zumindest in einem Punkt hat die Gemeinde jetzt reagiert.

Zeithain wird die Gebühren künftig gemäß Sprengstoffverordnung erheben, kündigt Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos) an. Für jeden Antrag auf ein privates Feuerwerk werden also zwischen 30 und 40 Euro fällig, bisher waren es 15 Euro. Damit war Zeithain bislang am günstigsten.

Zum Vergleich: In Nünchritz oder Gröditz kostet die Genehmigung von Feuerwerken etwa 30 Euro. Die Stadt Riesa kassiert 50 Euro und Radebeul sogar 75 Euro. So viel sollte es für Zeithain allerdings nicht werden. Denn „sind die Gebühren zu hoch, meldet keiner mehr legal ein Feuerwerk an“, glaubt Ralf Hänsel. Er bleibt zudem skeptisch, was die geforderten Kontrollen angeht.

Grundsätzlich dürfen Laien Feuerwerkskörper bis zur Klasse 2 zünden, für die eine einfache Genehmigung der Kommune ausreicht. Feuerwerke der Kategorien 3 und 4 dürfen nur Profis mit einer speziellen Erlaubnis und einer Genehmigung vom Landratsamt entfachen. Außerdem darf sich im Umkreis des Feuerwerks nichts leicht Entzündbares befinden.

Doch „selbst bei unbegrenztem Personal sind die Regeln ganz leicht zu unterlaufen“, sagt Bürgermeister Hänsel. So sei es einfach, den Gemeindemitarbeitern im Vorfeld eben nur die erlaubten Raketen und Knaller zu zeigen, am Abend aber auch anderes abzubrennen. Gibt es dann tatsächlich Beschwerden – in Zeithain kommt das aber höchst selten vor – würden Ordnungsamt oder Polizei zwar alarmiert, kämen aber immer zu spät.

Denn schon nach wenigen Minuten ist das Spektakel vorbei und die Beweise dünn. „Und daneben stehen, kann keiner, das ist albern“, so Ralf Hänsel. Die Prüfung der Feuerwerke im Vorfeld hält er deshalb für verzichtbar – das koste die Gemeinde mehr als es nutzt.

Das hieße aber nicht, dass jeder machen kann und soll, was er will. „Wir appellieren vielmehr an das nachbarschaftliche, positive Miteinander“, sagt Ralf Hänsel, „wir sind hier schließlich auf dem Dorf.“ Da sollte jeder mit Rücksicht auf das Zusammenleben handeln – egal ob es sich ums Rasenmähen oder um das Abbrennen von Feuerwerken handelt.

Eine Satzung muss für die neuen Gebühren nicht erstellt oder geändert werden. Welche Feuerwerke in der Gemeinde gezündet werden dürfen und welche Genehmigungen dafür nötig sind, ist darüber hinaus in der Polizeiverordnung der Gemeinde geregelt. Die wurde gerade überarbeitet, vom Gemeinderat bereits einstimmig beschlossen und muss nun noch vom Landratsamt genehmigt werden. Laut Ralf Hänsel tritt sie voraussichtlich noch in diesem Jahr in Kraft.