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Zeit, dass sich was dreht

Die DSC-Volleyballerinnen starten in ihre Saisonvorbereitung – wie gewohnt mit erheblich reduziertem Kader. Doch eine Personalie überrascht dann doch zum Auftakt.

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© Ronald Bonß

Von Alexander Hiller

Alexander Waibl ist wahrscheinlich der einzige Trainer einer Dresdner Profimannschaft, der sich nicht darüber aufregen würde, wenn zum Start in die Saisonvorbereitung die Hälfte seiner Mannschaft einfach mal nicht da ist.

Denn der Cheftrainer der Volleyballerinnen des Dresdner SC hat sich längst mit dieser für ihn gewohnten Situation arrangiert. Es ist eben so. Am Dienstag stellt sich der 49-Jährige also vor lediglich sieben Spielerinnen seines insgesamt 13-köpfigen Kaders und spricht ein paar erklärende Worte. Auf Englisch. Das bleibt die Teamsprache, wenngleich mittlerweile fünf deutsche Spielerinnen beim fünffachen deutschen Meister unter Vertrag stehen.

Kader erst im Oktober komplett

Neuzugang Barbara Wezorke ist die Einzige aus dem heimischen Quintett, die beim Start fehlt. Und die 24-Jährige hat dafür einen guten Grund, wie auch ihre anderen neuen Teamkolleginnen. Die in Rüsselsheim geborene Mittelblockerin macht gerade ein paar Tage Urlaub in Irland, gehört noch zum erweiterten Kader des Deutschen Volleyball-Verbandes, der von Bundestrainer Felix Koslowski ab 14. August auf die Europameisterschaft in Aserbaidschan (20. September – 1. Oktober) vorbereitet wird. Im Optimalfall für die Ex-Vilsbiburgerin stieße sie also erst Anfang Oktober zum DSC-Team.

Wie wohl auch die beiden holländischen Nationalspielerinnen Myrthe Schoot und Marrit Jasper – die sich derzeit in Rotterdam auf die dritte WM-Qualifikation vorbereiten. Die finnische Angreiferin Piia Korhonen trainiert in ihrer Heimat für die Universiade in Taiwan (19. bis 30. August). Neuzugang Sasa Planinsec ist mit ihrer slowenischen U-23-Nationalmannschaft derzeit im Trainingslager in Maribor, um sich auf die Nachwuchs-Weltmeisterschaft (10. bis 17. September) im eigenen Land einzustimmen. Zu guter Letzt gehört Zuspielerin Madison Bugg weiterhin zum Trainingskader der USA, der in Anaheim zentriert ist.

Also kann oder muss sich Alexander Waibl in den ersten Wochen der Vorbereitung auf das anwesende Septett um die beiden Führungsspielerinnen der Vorsaison, Mareen Apitz und Katharina Schwabe, fokussieren. „Natürlich ist das Kribbeln wieder da. Mein Körper schreit schon nach drei Tagen Nichtstun nach sportlicher Betätigung“, sagt Schwabe freudig. Auch wenn diese Saison wie jede andere zuvor gleich mit der ungeliebtesten Phase beginnt. „Uns ist allen klar, dass wir diese Grundlagen brauchen. Spätestens am Sonnabend werden wir körperlich merken, dass wir im Sommer nicht viel mit dem Ball gemacht haben“, betont die 24-Jährige.

Aber Waibl verzichtet dennoch vor dem Auftakttraining darauf, die Pausentüchtigkeit seiner Schützlinge via Waage zu überprüfen. „Jede Spielerin ist für die Fitness, mit der sie hier ankommt, selbst verantwortlich. Und Alex weiß, dass er sich da auf uns verlassen kann“, sagt die letztjährige Spielführerin. Sie selbst hat sich mit Schwimmen, Joggen und einigen Beacheinheiten fitgehalten. Ihre Kollegin Eva Hodanova hat in ihrer Heimat Pilsen Anfang Juli sogar einen kleinen Triathlon absolviert: 800 Meter Schwimmen, 25 Kilometer auf dem Rad und abschließend ein Sechs-Kilometer-Lauf. „Das war auch eine Art Belastungstest für mein Knie. Am leichtesten ist es mir auf dem Rad gefallen“, sagte die tschechische Nationalspielerin, die wegen eines Kreuzbandrisses im linken Knie quasi die gesamte vergangene Saison verpasst hat. „Ich habe natürlich noch ein bisschen Angst, aber ich freue mich sehr darauf, wieder Volleyball zu spielen“, betont die 23-jährige Außenangreiferin.

Neuer Athletikcoach gibt Einstand

Nicht nur wegen Hodanovas Respekt vor der nun stetig wachsenden Sprungbelastung kommt es Cheftrainer Alexander Waibl zugute, dass er in den kommenden Wochen viele individuelle Einheiten ins Training einbauen kann. „Das wird so ablaufen, dass wir meistens vormittags unser Athletikprogramm abspulen und nachmittags Balltraining machen“, sagt er.

Für diese Aufgaben steht dem Schwaben neben seinem neuen Co-Trainer Andrea Ebana ein weiteres neues Gesicht im Trainerstab bei. Der Dresdner SC vermeldete am Dienstag die Verpflichtung von Athletikcoach Goran Mladenic. Der 30-Jährige ist nicht nur der Lebensgefährte von DSC-Neuzugang Sasa Planinsec, sondern hat sich als Athletiktrainer des slowenischen Spitzenvereins Maribor, der Nationalmannschaft sowie des österreichischen Männerteams Aich/Dob in der Szene einen Namen gemacht. Anders als sein Vorgänger Mirco Theurer wird Mladenic fast alle Trainingseinheiten der DSC-Volleyballerinnen begleiten können. „Wir müssen uns alle erst aufeinander einspielen. Doch dafür ist jetzt genug Zeit“, sagt Waibl.