Von Kay Haufe
Der Promiauflauf auf dem roten Teppich hinterlässt am Samstagabend einige fragende Gesichter. Klar kennt man die Lets-Dance-Juroren Motsi Mabuse und Joachim Llambi, die artig für die Fotografen posen. Beide werden durch das Finale des Wettbewerbes führen. Omnipräsent ist auch Modelagent Peyman Amin, der sein Lächeln auf Kameraklick anstellt. Aber wer bitte schön ist diese kleine blonde Frau im lila Glitzerkleid? Ah, eine Kandidatin der Fernsehshow „Der Bachelor“. Die Teenies am Teppichrand haben keine Folge davon verpasst und Angelina Heger natürlich längst erkannt. Ein Raunen geht durch die Wartenden, als Model Larissa Marolt hereinkommt. Ganz in Spitze gehüllt, lässt sie sich am Arm vom Papa ablichten. Lächelnd gibt sie den Reportern der Fernsehsender Interviews, die aggressive Dschungelcamperin ist zu Hause geblieben. Schließlich ist sie gekommen, um die schönsten Gesichter Deutschlands als Jurymitglied zu küren. Und kennt sich aus im Metier. 2009 gewann sie die erste Staffel von Austrias next Topmodel. Ihr Tipp für den Abend: „Ein Gesicht muss Charaktermerkmale haben, interessant sein und nicht glatt.“
Die Wahl zum Face of Germany
Das nehmen alle der 20 Final-Kandidaten von „Face of Germany“ für sich in Anspruch. Darunter auch die Dresdner Sara Khan und Martin Merker. Immerhin hat sie Modelagent Amin aus über 3.000 Bewerbern aus ganz Deutschland ausgesucht. Ihr Gesicht muss heute wirken, denn mit nur einem Tag Catwalktraining ist dessen Ausstrahlung gefragt. Und so laufen und posen die Studenten, Schüler, Azubis und jungen Eltern um die Wette auf dem 24 Meter langen Laufsteg im Alten Schlachthof.
Gut ausgeleuchtet von einem Heer von Scheinwerfern und im Takt von Musikvideos. Besonderen Spaß hat daran Ex-Monrose-Sängerin Senna Gammour, die ihren unglaublich schlanken Körper auf der VIP-Couch im Takt wiegt. TV-Makler Alexander Posth indes konzentriert sich, auf der Nachbarcouch fläzend, wohl eher auf die Gebäudesubstanz. Ganz anders die sechs Juroren, zu denen auch Veranstalter Mike Sickert gehört. Sie schauen prüfend und machen Notizen.
Verschnaufen können die Models bei den Auftritten der Band Elaiza. Die drei Frauen an Akkordeon, Kontrabass und Piano werden vom Publikum bejubelt. Vor allem Sängerin Ela Steinmetz, die unnachahmlich ins Mikrofon röhrt, wispert und schluchzt.
Am Ende kommt Marcel Ostertag ins Spiel. Der von Claudia Schiffer in einer Fernsehshow entdeckte Designer hat die Finalistinnen in seine Kleider gesteckt. Dabei ist nichts, was die modebewusste Frau von heute nicht schon mal gesehen hätte. Aber immerhin schenkt Ostertag sie den Kandidatinnen. Als Jurymitglied hat er mit den anderen schließlich entschieden: Christina Tissen aus der Nähe von Münster und Dennis Drews aus Berlin dürfen sich unter Goldglitterregen als Sieger feiern lassen. Vor allem der angehende Kfz-Mechatroniker, der mit Mutter und Schwester zum Contest angereist ist, kann die Entscheidung kaum fassen. „Ich war mit 1,77 Metern der Kleinste und habe gewonnen!“, sagt er und hofft nun auf Model-Aufträge.
Die Abiturientin Christina will abwarten, was nach dem Wettbewerb geschieht. Vor ihrem Studium wollte sie für zwei Monate nach Afrika gehen, um dort in einem Sozialprojekt zu arbeiten. Nebenbei verdient sie dafür Geld als Kellnerin. „Vielleicht wird das Modeln ein neues Standbein“, sagt sie. Die beiden Dresdner Kandidaten sind schnell von der Bühne verschwunden. Ihr Traum ist geplatzt.