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Zeigt her eure Füße

An der Dippser Klinik arbeitet jetzt eine Fußchirurgin. Sie hat alle Hände voll zu tun.

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© Egbert Kamprath

Von Regine Schlesinger

Dippoldiswalde. Füße, wohin man schaut. Auf einem großen Plakat an der Wand, als lebensgroßes Fußskelett – mal farbenfroh mit Muskeln, Sehnen, Bänder, Arterien und Venen, mal ganz ohne als bloßes Knochengerüst, mal als durchsichtiges Plexiglas-Modell und mal als origineller Stifthalter in Gips auf dem Schreibtisch. Keine Frage, in diesem Sprechzimmer der Helios Weißeritztal-Klinik in Dippoldiswalde geht es um das, was uns täglich durchs Leben tragen muss, um unsere Füße.

Die Fußchirurgin Dr. Uta Maria Hahn hält hier seit Kurzem ihre Sprechstunde ab. Die Fußchirurgie ist eine neue Abteilung der Dippser Klinik, und zwar eine, über die viele Patienten aus dem Osterzgebirge sehr froh sind, denn sie erspart ihnen längere Wege. Was jeder zu schätzen weiß, der nicht mehr so gut zu Fuß ist.

Während die Handchirurgie in der Freitaler Klinik angesiedelt ist, wurde für die Fußchirurgie Dipps als Standort gewählt. Es ist ein sehr guter, wie die Ärztin sagt. „Hier ist alles da, was man braucht.“ Die Dippser Klinik verfügt über Röntgenabteilung, Computer- und Magnetresonanztomographie. „Das ist wirklich sehr komfortabel“, lobt Dr. Hahn. Sie arbeite gern in Dippoldiswalde, das kollegiale Klima im Haus sei sehr angenehm.

Wieder Leben in den OP eingezogen

An zwei Tagen in der Woche hält sie Sprechstunde, an drei Tagen wird operiert. Damit ist auch in einem bisher nicht mehr genutzten Operationssaal wieder Leben eingezogen. Etwa zwölf Patienten kann die Ärztin pro Woche operieren. Wer einen OP-Termin benötigt, muss sich derzeit auf eine Wartezeit von etwa einem halben Jahr einstellen, ausgenommen sind akute Fälle. Für einen Besuch bei der Ärztin ist eine Überweisung vom Unfallchirurgen oder Orthopäden nötig. In der Fußchirurgie, die laut Dr. Hahn noch ausgebaut werden soll, arbeiten außer ihr Dr. Axel Kreß als Assistent und Schwester Sylvia Vogt. Die Sprechstunden werden schon gut genutzt, auch aus Dresden kommen Patienten.

Es hat sich herumgesprochen: Bei der freundlichen Frau Doktor sind kranke Füße in den besten Händen. Ehe sie nach Dippoldiswalde kam, arbeitete sie viele Jahre am Krankenhaus in Dresden-Friedrichstadt, wo sie sich auf die Fußchirurgie spezialisierte und die dafür nötige Zertifizierung erwarb. Um sich weiterzubilden, war sie auch in Italien und Frankreich.

Die Fußchirurgie stellte lange Zeit eher ein Randthema in der Medizin dar, hat aber in den letzten zehn, 15 Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Daran sind wir selber nicht ganz unschuldig. „Fußerkrankungen“, sagt Dr. Hahn, „sind auch eine Art Wohlstandserkrankung.“ Länder, in denen mangels Schuhwerk oder aus anderen Gründen viel barfuß gelaufen wird, haben unsere Sorgen mit Spreiz-, Senk- oder Plattfuß nicht. Auch Übergewicht belastet unsere Füße mehr als ihnen guttut. Und natürlich unser Schuhwerk: Schuhe mit hohen Absätzen sorgen früher oder später ebenso für neue Patienten der Fußchirurgie wie zu flache Treter. Allerdings hört das nicht jeder gern. Einige Patientinnen, denen sie sagen musste, dass es mit ihren Füßen nicht besser wird, wenn sie ihr falsches Schuhwerk weiter tragen, ließen sich nicht mehr blicken. „Aber das war noch in Dresden“, sagt die 57-Jährige und lacht.

Ärztin hält Vortrag

Zu Frau Dr. Hahn kommen aber auch Patienten aus anderen Gründen. Rheumatische Erkrankungen, Arthrose oder Diabetes können schlimme Folgen für die Füße haben. Spreizfüße sind oft erblich bedingt. Kindern, die mit deformierten Füßen zu Welt kommen, verhilft die Chirurgin dazu, dass sie im Leben auf ihren eigenen Füßen stehen und gehen können.

Die Fußchirurgie sei ein breites Feld, bei dem sie es mit Patienten jeglichen Alters zu habe, vom Baby bis zum Hundertjährigen, sagt Dr. Hahn. Und es sei auch ein spannendes Gebiet, auf dem sich ständig Neues entwickelt. Vor einigen Jahren noch gab es für Fußkranke nur die Wahl zwischen orthopädischen Einlagen und einigen wenigen Operationsmethoden.

Das hat sich gründlich geändert. Neben neuen, modernen Operationsmethoden hat auch die Endoprothetik in der Fußchirurgie Einzug gehalten. Auch darüber wird die Ärztin zur nächsten medizinischen Sonntagsvorlesung am 4. Oktober in Dippoldiswalde sprechen, natürlich auch über Fußerkrankungen, über Behandlungsmöglichkeiten und was man selber tun kann, um möglichst lange auf gesunden Füßen durchs Leben gehen zu können.

Vorlesung „Gut zu Fuß und gut zu meinen Füßen“, 4. Oktober, 10 Uhr, Klinik Dippoldiswalde, Rabenauer Straße, Eintritt ist frei, es können Fragen gestellt werden.