Von Birgit Ulbricht
Strauch. Das musste irgendwann passieren. Der Wolf oder gar ein Rudel ist erstmals in ein Damwildgehege im Altkreis eingedrungen und hat dort zwei Tiere gerissen. Getroffen hat es Gerd Schurig in Strauch. Reden will er nicht darüber, so tief sitzt der Schreck und vor allem der Frust über die Probleme danach. Denn ob der Damwildhalter überhaupt mit einer Entschädigung rechnen kann, wird erst noch geprüft.
So ein riesiges Areal mit Elektrolitze in vorgeschriebener Höhe einzuzäunen, kann eigentlich keiner bezahlen. Zumal auch ein Untergrabschutz rund ums Gehege in den Boden muss. Nur wer all die Auflagen erfüllt, die auch nur anteilig gefördert werden, bekommt nämlich die Zahlung des Freistaates. Da fallen zwei tote Tiere weniger ins Gewicht. Wenn es dabei bleibt.
Weit mehr fürchten sich alle Tierhalter vor der Panik, die dann in der Herde ausbricht. Zuletzt brachen in Tauscha-Anbau unmittelbar an der Staatsstraße Schafe aus, die bis auf ein paar wenige auch noch alle verfolgt und gerissen wurden. Wenn bei solch einer Hatz ein schwerer Unfall passiert, ist dies das weitaus größere Problem. Auf einer kürzlichen Versammlung der sächsischen Wildhalter waren daher Schutzmaßnahmen für Damwildhalter ein Thema. Da Herdenhunde viel Zeit und Geld kosten, erinnern sich einige an einen anderen Beschützer, der in der Schweiz den gleichen Stellenwert wie der Hund besitzt – den Esel. Aufgrund seiner natürlichen Abneigung gegen alles Hundeartige ist er dafür bestens geeignet. Außerdem ist er entgegen seinem Ruf nicht störrisch, sondern äußerst feinfühlig und hat ein gutes Gespür für Gefahr. Gleich den „Gänsen vom Capitol“ schlägt er lautstark Alarm und verbeißt sogar Wölfe, solange sie nicht im Rudel angreifen. Im Großenhainer Land gibt es vier Damwildgatter.