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Wohnungsgenossenschaft macht Gewinn

Mehr als eine Million Euro Überschuss hat der Vermieter 2016 erwirtschaftet – und plant weitere Investitionen.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Riesa. Der Vorstand der Wohnungsgenossenschaft hatte Grund zur Freude, als er jetzt die Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres vorstellte. Zum dritten Mal in Folge konnte der Großvermieter einen Überschuss von mehr als einer Million Euro ausweisen. Ein sehr gutes Ergebnis sei das, heißt es in einer Mitteilung der Genossenschaft. Das gesamte Geld soll investiert werden – wie schon in den Vorjahren. Geplant seien zum einen die Tilgung von Krediten, zum anderen auch weitere Investitionen in Sanierungen und Außenanlagen. Schon jetzt laufen eine Reihe solcher Maßnahmen, etwa am Hochhaus Magdeburger Straße sowie an der Oststraße, wo die Genossenschaft jeweils sechsstellige Beträge investiert.

Rund eine halbe Million Euro verteilt sich außerdem auf 20 kleinere Vorhaben, etwa Fassadenanstriche, Wegebau, Parkflächenmarkierungen oder neue Heiztechnik für die Immobilien.

Auch einen Ausblick auf die kommenden Jahre gibt der Großvermieter bereits. Nachdem in diesem Jahr die Heinz-Steyer-Straße 11-17 unter hohem baulichen und finanziellen Aufwand saniert wurde, sind ähnliche Arbeiten in anderthalb Jahren auch am Karl-Marx-Ring geplant. „Das bedeutet wieder zuerst die Innensanierung der verbleibenden Wohnungen“, erklärt Vorstand Hagen Nickol. Wie in Weida will der Vermieter hier auch auf Wünsche der Mieter eingehen. Die Bewohner hätten die Möglichkeit, „das Bad in ein Kinderzimmer zu verlegen, sodass ein großes Fensterbad mit Dusche und Wanne entsteht“, so Nickol. Die ehemals innenliegende Badzelle werde herausgerissen und der Küche zugeschlagen, so dass eine große Wohnküche entstehe. „Voraussetzung ist hierbei, dass alle drei Mieter eines Stranges dies so wollen.“

Gleichzeitig wird der Block aber auch verkleinert. In den Eingängen 34 bis 40 sollen aus ehemals sechs Etagen drei werden. Eingang Nummer 42 möchte der Vermieter komplett abreißen. Ohne Abrisse gehe es nun einmal nicht, betont Hagen Nickol. „Natürlich können wir nicht warten, bis die Leerstandsquote auf über 30 bis 35 Prozent anwächst.“ Ab diesem Wert sei ein Gebäude nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Aktuell liege die Leerstandsquote bei weit über elf Prozent, so der Vorstand. Kein Pappenstiel bei rund 3 800 Wohnungen, die die Genossenschaft eigenen Angaben zufolge in ihrem Portfolio hat.

Man versuche zwar mit allen Kräften, leere Wohnungen neu zu vermieten. „Anderseits müssen wir aber so realistisch sein, dass wir bei der zu erwartenden demografischen Entwicklung in Riesa und insbesondere in unserem Wohnungsbestand den Leerstand auch in der Zukunft ohne Abrisse nicht stabilisieren können.“

Willkürlich fallen die Abriss-Entscheidungen nicht. Die Mitarbeiter des Vermieters wüssten sehr genau, wo der Leerstand besonders hoch ist, erklärt Hagen Nickol. Dies seien insbesondere die Häuser, welche einen geringeren Sanierungsgrad oder anderweitige Defizite haben. Die Genossenschaft stehe dann vor der Entscheidung: sanieren, unsaniert halten – oder eben abreißen. Letztere Entscheidung wird noch in diesem Jahr zwei Wohngebäude treffen, zum einen an der Rudolf-Harbig-Straße, zum anderen am Clara-Zetkin-Ring.

Im kommenden Jahr will der Großvermieter außerdem noch den Block an der Hans-Beimler-Straße in Merzdorf abreißen. Damit werde der Leerstand voraussichtlich unter zehn Prozent fallen, so Hagen Nickol. Ohne das 2012 ins Leben gerufene Förderprogramm Stadtumbau Ost wäre das übrigens kaum zu stemmen, betont er. Die Genossenschaft hoffe jedenfalls darauf, dass das bald auslaufende Programm neu aufgelegt werde.