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Wohnungen statt Klassenzimmer

Für die ehemalige Schule in Lodenau gibt es einen Käufer. Der hat viel vor, muss allerdings noch einmal umplanen.

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© André Schulze

Von Alexander Buchmann

Es ist still an der ehemaligen Schule in Lodenau. Bis auf ein paar Vögel in den Bäumen ist auf dem etwas abgelegenen Gelände nichts zu hören. Denn seit Jahren steht das Gebäude größtenteils leer. Nur in der früheren Hausmeisterwohnung lebt noch eine Mieterin. Mit der Ruhe wird es ab nächstem Frühjahr jedoch erst einmal vorbei sein. Denn der Rothenburger Stadtrat hat dem Verkauf des Gebäudes zugestimmt. Und Investor Matthias Zscheile hat mit dem Areal viel vor.

In dem Gebäude, das bis 1994 als Schule genutzt worden ist, sollen dabei vor allem barrierefreie Wohnungen entstehen. Darin können dann betreutes Wohnen, Intensivpflege und auch Tagespflege angeboten werden. Matthias Zscheile, der in Rothenburg bereits in den Umbau der Villa Paul für altersgerechtes Wohnen investiert hat, betont jedoch, dass es kein Altersheim werden soll. Es handle sich um privat vermittelten Wohnraum, stellt er klar. Das kann auch bedeuten, dass bei entsprechender Nachfrage neben älteren Menschen beispielsweise auch Familien einziehen könnten. So könnten auch Wohnungen kombiniert werden. Durch diese Flexibilität könne das Gebäude vielfältig genutzt werden, je nachdem wie sich der Markt entwickelt. Die älteren Mieter können wiederum in einer kleinen eigenen und vor allem barrierefreien Wohnung leben und bei Bedarf Dienstleistungen wie Pflege oder Essen auf Rädern hinzubestellen. „Die Menschen wollen nicht in ein Heim ziehen, sondern selbstbestimmt leben“, sagt Matthias Zscheile. In diese Richtung gehe aktuell die Entwicklung.

Die Planungen für das Gebäude stehen aber noch am Anfang. Noch gehört das Gebäude außerdem der Stadt Rothenburg. Dort besteht Einigkeit, dass es verkauft werden soll. „Ich habe die Option es zu kaufen und will das auch“, versichert Matthias Zscheile. Am Nutzungskonzept wird bereits gearbeitet. Das muss allerdings überarbeitet werden, weil das Dach der Schule erneuert werden muss. Deshalb soll nun, anders als zuerst geplant, das Dachgeschoss ebenfalls ausgebaut werden. Bis September soll die Bauplanung für das Dach nachgereicht werden. Danach brauche es noch einige Wochen, bis die Baugenehmigung erteilt wird. Wenn das ohne Probleme funktioniert, soll im nächsten Frühjahr mit den Bauarbeiten begonnen werden. Matthias Zscheile rechnet damit, dass diese dann anderthalb bis zwei Jahre dauern werden. Damit können die ersten neuen Bewohner frühestens Mitte bis Ende 2019 in die ehemalige Schule einziehen.

Aktuell ist das aber alles noch Zukunftsmusik und Matthias Zscheile vorsichtig, was er sagt. Das liegt vielleicht auch daran, dass Anfang letzten Jahres ein anderes Projekt in Rothenburg an der Nichterteilung einer Baugenehmigung gescheitert ist. Damals sollte die alte Feuerwehr in Rothenburg zu einer Tagespflege umgebaut und neben die Villa Paul ein Neubau gesetzt werden. Weil das nicht genehmigt wurde, musste Zscheile das Gebäude wieder verkaufen. Auf der Suche nach einer Alternative sei er dann auf die ehemalige Schule gestoßen, erzählt er. Deren Bausubstanz sei erfreulicherweise nicht schlecht. „Es ist alles trocken und nichts vergammelt“, sagt er. Natürlich müssten im Inneren alle Leitungen, die Heizung und auch die Fenster erneuert werden. Letztere müssen dabei aber erhalten bleiben, weil die unter Denkmalschutz stehen. Die ruhige Lage und die Umgebung machen für ihn das Objekt reizvoll. Als Kaufpreis hat der Rothenburger Stadtrat 20 000 Euro zugestimmt. Die geplanten Investitionen liegen indes viel höher. Matthias Zscheile spricht von mehreren Millionen Euro, die in das Projekt fließen sollen.

Auf die benachbarte Turnhalle, die ebenfalls zum Objekt gehört und daher mit verkauft wird, haben die Pläne für die Schule zunächst keine Auswirkungen. Bis Ende des Jahres ist diese noch die Ausweichhalle für den Schulsport und auch danach soll sie weiter durch Vereine und die Polizei genutzt werden können.