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Wohnungen für den Promenadenring

Unternehmer Kasselmann lässt ein weiteres Löbauer Gebäude sanieren. Dort ist dann auch Platz für einen neuen Laden.

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© SZ Thomas Eichler

Von Marcus Scholz

Baugerüste gehören dieser Tage zum Löbauer Stadtbild. Egal, ob auf dem Altmarkt, der Nicolaistraße oder dem Promenadenring. Es scheint fast so, als ob sich Löbau schon jetzt für das Großereignis kommenden Jahres herausputzen möchte – den Tag der Sachsen. Einer, der daran auch eine Aktie haben wird, ist Thomas Kasselmann. Der Paderborner Unternehmer hat zuletzt die arg ramponierte Bergquellklause an der Poststraße wieder in Schuss bringen lassen. Kasselmann ist das rund eine Million Euro wert gewesen. Und neben einigen anderen Immobilien, zum Beispiel in Löbau-Süd, nennt der Unternehmer im Stadtgebiet auch drei Solaranlagen sein Eigen.

Das neueste Kasselmann-Projekt steht nun am Promenadenring mit der Hausnummer 6, das derzeit von einem Baugerüst umhüllt ist. Schon seit ein paar Wochen wird dort gewerkelt. Kasselmann hat nun verraten, was in und am Gebäude alles passieren soll. Der Gedanke an das Endergebnis scheint ihn schon jetzt glücklich zu machen. „Ich habe mal wieder Spaß daran, ein Haus in Löbau zu sanieren“, teilt der Unternehmer mit. Noch bis Ende dieses Jahres sollen die Bauarbeiten über die Bühne gegangen und danach sechs hochwertige Wohnungen bezugsfertig sein. Vermieten will Kasselmann an Jung und Alt. Ganz im Gegensatz zum Löbauer Trend, sanierte Häuser zu betreuten Wohnanlagen umzugestalten. „Ich finde es wichtig, dass nicht nur für alte Menschen neue Wohnungen entstehen“, so Thomas Kasselmann.

Saniert wird unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes. So werden beispielsweise die Holzrahmen der Fenster originalgetreu wieder hergestellt. Wenig historisch, aber mit Sicht auf den Kreisverkehrsbau notwendig, ist die Schallschutzverglasung der Fenster in Richtung Promenadenring. Insgesamt will Kasselmann den neuen Wohnungen sowohl alte als auch moderne Elemente verpassen. Neben aufbereiteten Eingangstüren und Fenstern bekommen die rund 80 Quadratmeter großen Wohneinheiten einen Balkon mit Blick in den Innenhof, Fußbodenheizung, Dusche, Badewanne und sogar eine Gästetoilette. Wärme und Strom beziehen künftige Mieter über das Blockheizkraftwerk, das der Unternehmer im Keller der von ihm sanierten Bergquellklause stehen hat.

Wenn im Sommer womöglich der Bau des Kreisverkehrs beginnt, dann soll von außen bereits die restaurierte Fassade des Gebäudes zu erkennen sein. Denn das Baugerüst hält derzeit viele Teile der Außenhülle unter Verschluss. Aber nicht nur das: Auch der einzig verbliebene Laden im Haus mit der Nummer sechs ist von Metallstreben und Gerüstnetzen zu großen Teilen verhüllt. „Das müssen wir aushalten“, sagt der betroffene Uhrmachermeister Bernd Seffner. Er geht aber davon aus, dass viele Leute, die über den Promenadenring in Richtung Bahnhofstraße oder Nicolaiplatz fahren, seinen Laden wegen des Gerüsts nicht mehr sehen. Deswegen hat Seffner reagiert und ein Plakat am Baugerüst anbringen lassen, das auf seinen Laden hinweisen soll. „Wir haben weiterhin geöffnet“, sagt er. Seine Geschäftsnachbarn haben Ende vergangener Woche dagegen ihre angemieteten Räume verlassen und sind umgezogen. Löbaus Friseure eG sind nun nicht mehr am Promenadenring, sondern ein paar Meter weiter am Nicolaiplatz zu finden. Vermieter Thomas Kasselmann sucht deshalb einen Nachmieter für das ehemalige Friseurstudio.

Die Sanierung des alten Gebäudes sei unterdessen gar nicht seine eigene Idee gewesen. „Oberbürgermeister Dietmar Buchholz hat mich dazu animiert, das Haus zu sanieren“, sagt Kasselmann. Jetzt gibt es also schon zwei, die sich freuen: Sanierer Kasselmann und Stadtoberhaupt Buchholz (parteilos). Letzterer ist für eine freudige Stellungnahme am Montag nicht zu erreichen gewesen.