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Wohnträume für die alte Schule

Der Ortsteil will das Gebäude altersgerecht sanieren. Doch nur aus eigener Kraft geht das nicht.

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© Animation/Müller-TM

Von Jane Jannke

Colmnitz. Ein wohlwollendes Lächeln huscht über die Gesichter, als die Bilder vom Beamer über die Wand flimmern. Die Bilder entwerfen eine Vision dessen, was aus der ehemaligen Schule im Herzen Colmnitz‘ einmal werden könnte. Ginge es nach Ortsvorsteher Thomas Schumann (CDU), dann würde aus dem sanierungsbedürftigen Haus aus dem 19. Jahrhundert alsbald eine Wohnoase für Alt und Jung.

Die Schule in ihrem jetzigen Zustand. Ortsvorsteher Thomas Schumann und Claudia Fischer vom Ortschaftsrat hoffen, dass aus ihren Ideen zur Umgestaltung der alten Colmnitzer Schule bald Realität wird.
Die Schule in ihrem jetzigen Zustand. Ortsvorsteher Thomas Schumann und Claudia Fischer vom Ortschaftsrat hoffen, dass aus ihren Ideen zur Umgestaltung der alten Colmnitzer Schule bald Realität wird. © Egbert Kamprath

Freie Mietwohnungen sind rar in Colmnitz und Umgebung, besonders solche, die den Ansprüchen an modernes Wohnen genügen. „Die Nachfrage ist aber da“, weiß Thomas Schumann. Bei Jungen, die häufig gar nicht erst wegziehen würden, wenn es in Colmnitz Wohnungen gäbe. Aber auch bei Senioren, die im eigenen Heim nicht mehr zurecht kämen. Wohnen in der alten Schule könnte deshalb durchaus eine Erfolgsgeschichte werden, meint Schumann. Zumal mit der Sanierung des unansehnlichen und innen feuchten Gebäudes auch ein weiterer Schritt in Richtung Entwicklung des alten Ortskerns getan würde.

Nun gibt es hierfür Vorplanungen. Das Ingenieurbüro Müller aus Lichtenberg hat sie jetzt im Colmnitzer Ortschaftsrat vorgestellt. In sie flossen die Überlegungen über die mögliche Zukunft der alten Schule, die mit dem Dorf- und Heimatfest im Mai erstmals konkreter geworden waren. „Damals hatten wir im Rahmen des Ehemaligentreffens viele Kontakte zu früheren Schülern knüpfen können, die uns in dieser Sache ermutigten“, erzählt Thomas Schumann. Von ihnen erhofft er sich auch Unterstützung bei der Umsetzung, denn die wird einiges kosten.

Das dreistöckige Haus, in dem zuletzt 1985 unterrichtet wurde, gehört seit 2012 samt Grundstück der Gemeinde. Im ersten Ober- sowie im Mitte der 90er-Jahre ausgebauten Dachgeschoss befinden sich vier Wohnungen, die auch noch bewohnt sind. Seit dem Auszug der Bäckerei Sauer vor einigen Jahren steht das Erdgeschoss allerdings großteils leer. Nur ein Flügel wird noch gewerblich genutzt.

In der Vorplanung wurden nun zwei Varianten für eine Sanierung vorgestellt. Beiden ist eines gemein: Ein Schwerpunkt soll auf dem barrierearmen Ausbau liegen, um speziell den Bedürfnissen von Senioren gerecht zu werden. Am markantesten drückt sich das in einer Art Hochrampe aus, über die das Obergeschoss rückwärtig über die Straße Am Sonnenhang erschlossen werden soll. Der „Sonnenhang“ ist durch das ansteigende Niveau deutlich höher gelegen als der Haupteingang an der Unteren Hauptstraße. „Diese natürlichen Gegebenheiten wollen wir möglichst nutzen“, sagt Thomas Schumann. Mit der Rampe wäre ein Zugang zu den oberen Etagen ohne Treppen möglich.

Im Haus selbst sollen sieben neue Wohneinheiten und ein Gewerbe mit Größen von etwa 70 bis 100 Quadratmetern entstehen, davon drei im Erdgeschoss und vier im ersten Stock. Die beiden bestehenden Wohnungen im Dachgeschoss sollen unberührt bleiben. Die sieben neu zu schaffenden sollen alle Terrassen bzw. Balkone erhalten. Hier variieren die beiden Varianten zwischen innenliegenden Loggien und ausladenden Terrassen für das Obergeschoss; im Erdgeschoss sind Balkone mit Zugang zu Mietergärten angedacht. Der versiegelte Außenbereich soll einer Grünfläche weichen. Einen weiteren Vorteil böte der Standort Senioren: Der Pflegedienst BKM sitzt quasi direkt nebenan. „Dort hat es bereits sehr positive Gespräche gegeben“, so Schumann.

Noch aber muss das Projekt viele Hürden nehmen. Als Nächstes strebt der Ortschaftsrat die Einstellung eines vierstelligen Betrages für eine Machbarkeitsstudie in den Haushalt 2017 an. Die soll Auskunft über bauliche Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Vorhabens geben. „Wir hoffen sehr, dass uns die Gemeinde dabei unterstützt“, sagt Schumann. Immerhin: Die Vorplanungen hat sie bereits finanziert. Ob sie aber auch die Kosten der Sanierung stemmen wird, ist bis dato fraglich. Bürgermeister Torsten Schreckenbach (BfK) zeigte sich auf Nachfrage zurückhaltend. Nicht unwesentlich dürfte die Haltung der Gemeinde wohl auch davon abhängigen, inwieweit die Finanzierung durch Fördermittel erleichtert werden kann. Auch das soll die Machbarkeitsstudie ausloten.