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Wohnhäuser am alten Fleischkombinat

An der Gustav-Grafe-Straße 19-25 gab es zu DDR-Zeiten warme Bockwürste. Dann lag das Gebiet Jahre lang brach – bis jetzt.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Schon von weit her ist der mächtige, gelbe Baukran zu sehen. Mit dessen Hilfe wuchten Arbeiter wochentags kantige Beton-Quader und mehrere Meter lange Eisenstangen in das bereits fertige Fundament, das in den letzten Wochen auf einer Brache zwischen Gustav-Grafe-Straße 17 und 27 fertiggestellt wurde. Es geht laut zu auf der Baustelle. Drei bis vier Bauleute der Firma Hoch- und Ingenieurbau Wilsdruff (HIW) sind gleichzeitig dabei, den Rohbau weiter in die Höhe wachsen zu lassen.

Denn auf dem Areal entstehen gleich zwei Wohnhäuser. Das bestätigt Anne Dziallas aus dem Büro des Meißner Oberbürgermeisters auf SZ-Nachfrage. „Es handelt sich um die Errichtung von zwei Wohngebäuden mit jeweils 14 Wohnungen als Mehrgenerationenhäuser. Der Entwurfsverfasser und Bauleiter ist der Meißner Architekt Knut Hauswald“, teilt sie mit.

Zu den Bauberatungen mit Statikern, Bauleuten und weiteren Planern ist Hauswald häufig mit dabei. Der in Meißen als Dombaumeister bekannte Architekt bestätigt auch, dass zwei neue Wohnhäuser mit jeweils 14 Wohnungen errichtet werden. Der Bauherr sei ein privater Eigentümer. „Er möchte mit seinem Projekt aber nicht an die Öffentlichkeit“, sagt Hauswald. Ebenso verschlossen gibt sich der Bauleiter Frank Bennewitz von der HIW. Auch er äußert sich nicht, weder zum Stand der Arbeiten noch zum Zeitplan, wann die beiden Häuser fertig sein sollen oder ob es sich um Miet- oder Eigentumswohnungen handeln wird.

Erst die Nachfrage bei einem der Bauarbeiter bringt zumindest einen Namen ans Licht. „Bauherrin ist eine Frau Winkler.“ Wo besagte Frau Winkler her kommt, wird nicht gesagt. Nur, dass sich das Grundstück in Privatbesitz befindet, bestätigt die Stadt.

Einen Beschluss des Bauausschusses/Stadtrates, die Fläche zu verkaufen, habe es daher nicht gegeben. Wie vor allem ältere Meißner wissen werden, hatte sich zu DDR-Zeiten der VEB Fleischkombinat Dresden auf dem jetzt bebauten Areal befunden. Bis Mitte der 1990er Jahre gingen hier Kunden aus und ein. „Früher habe ich für meine Leute hier oft warme Bockwürste zum Mittagessen geholt. Schön, dass sich hier wieder etwas tut“ sagt ein früherer Bauleiter, der heute Rentner ist.

Geschlossen wird damit eine Baulücke, die seit über 20 Jahren existierte. Das alte Fleischkombinat wurde 1995 veräußert und wenig später komplett abgerissen. „Danach entstand eine Brache, an der sich zwei Jahrzehnte nichts getan hatte“, so Sprecherin Anne Dziallas.

Detaillierte Informationen zu den neu entstehenden Wohnhäusern an der Gustav-Grafe-Straße gibt es derzeit nicht. Zwar ist der Bauherr nach Sächsischer Bauordnung angehalten, ein Schild vor der Baustelle aufzustellen, welches die Bezeichnung des Bauvorhabens sowie die Namen und Anschriften des Entwurfsverfassers enthält. An der Baustelle ist derzeit aber nur ein Banner der HIW GmbH mit deren Kontaktadresse angebracht, sowie die Aufzählung: „Wohnungsbau, Schlüsselfertigbau, Gewerbebau, Industriebau, Ingenieurbau, Rekonstruktion“.