Merken

Wohnen wie die Hobbits

Der Kunsthandwerker Johannes Vocilka will in Graupa drei Erdhäuser bauen. Ob er dafür eine Genehmigung bekommt?

Teilen
Folgen
NEU!
© Dirk Zschiedrich

Von Mareike Huisinga

Graupa. Fantast oder Visionär? Johannes Vocilka aus Graupa muss schmunzeln und entscheidet sich für Letzteres. „Wer keine Visionen hat, hat schon verloren. Vieles ist möglich, man muss es nur anpacken“, lautet sein Credo. Der Kunsthandwerker hat eine Vision, die so ziemlich einmalig in der Region sein dürfte. Er plant, drei Erdhügel-Häuser in Graupa zu errichten. Der Standort stehe bereits fest. Vocilka will ein 1 600 Quadratmeter großes Grundstück am Pirnaer Weg kaufen, auf dem die Gebäude künftig stehen sollen.

Das Foto zeigt den Drehort „Hobbingen“ in der Nähe von Matamata/Neuseeland. Dort wurden Szenen für „Herr der Ringe“ gedreht. So ähnlich sollen die Häuser in Graupa aussehen.
Das Foto zeigt den Drehort „Hobbingen“ in der Nähe von Matamata/Neuseeland. Dort wurden Szenen für „Herr der Ringe“ gedreht. So ähnlich sollen die Häuser in Graupa aussehen. © Wikipedia

Die Häuser mit der aparten Architektur werden in die Erde gebaut beziehungsweise in Strohballenbauweise errichtet, erklärt Vocilka. Besonders markant sind die runden Fenster und Türen und das geschwungene Dach. Bekannt geworden ist diese Art Haus aus den Filmen „Herr der Ringe“ bzw. der Hobbit-Saga nach J.R.R. Tolkien. Allerdings spreche nicht nur die niedliche Optik für die Bauweise, sagt Vocilka. Der Vorteil dieser Gebäude sei eine gute Wärmedämmung, woraus eine hohe Energieeffizienz resultiere.

Hilfe aus ganz Europa

In das größte Haus mit 70 Quadratmetern Nutzfläche soll künftig die Kunstwerkstatt mit Eventgastronomie einziehen. Beide Einrichtungen befinden sich derzeit noch in dem Haus der Vocilkas am Tännicht. In der Kunstwerkstatt werden unter anderem Schmuck, Handtaschen und Armbänder hergestellt. Neu hinzu kommt ein Café, das nach den Plänen Vocilkas täglich geöffnet haben soll. Ebenso wie in der jetzigen Werkstatt sollen hier künftig auch Workshops und Kreativ-Kurse stattfinden. Das zweite Haus dient Johannes Vocilka als Lager. In das dritte Haus will er selber einziehen. Alle Dächer werden übrigens begrünt, um den Vorbildern zu entsprechen. „Man taucht in eine Märchenwelt ein“, schwärmt Vocilka.

Bevor es losgeht, müssen allerdings noch einige Hürden genommen werden. „Den vereinfachten Bauantrag haben wir bereits bei der Stadt Pirna eingereicht“, erklärt Vocilka. Er habe den Eindruck, dass die Stadt dem Projekt relativ offen gegenübersteht. Mit einer Bewertung hält sich Stadtsprecherin Jekaterina Nikitin jedoch zurück. Sie bestätigt zumindest den Eingang dieser Bauvoranfrage. „Das Verfahren befindet sich derzeit in Prüfung“, sagt die Stadtsprecherin.

Wenn alles gut läuft, rechnet Vocilka damit, dass die Bodenplatte für das erste Hobbithaus im Herbst gelegt werden kann. Dessen Fertigstellung peilt er für den Sommer 2018 an. Die beiden anderen Häuser sollen 2018 und 2019 errichtet werden.

Zur Frage, wie viel das Projekt kostet, schweigt Johannes Vocilka. Aber er betont, dass er nicht allein ist. „Über Facebook und Internet haben sich zahlreiche Handwerker aus Deutschland und Europa bereiterklärt, gegen Kost und Logis bei dem Bau mitzumachen“, sagt der Graupaer, der aus Oberbayern stammt und seit 1991 in dem Pirnaer Stadtteil wohnt.

Diese große Resonanz verwundert ihn nicht, denn aus seiner Sicht entsteht mit den drei Hobbithäusern etwas Besonderes. „In Deutschland gibt es meines Wissens so etwas noch nicht“, erklärt der Kunsthandwerker. Auch der mit der Vorplanung beauftragte Architekt Michael Bär aus Bonnewitz stellt fest: „Ich kenne keine vergleichbare Bauweise in unserer Region.“