Merken

Wohnen mit Weitblick

Das Diakonie-Pflegeheim bietet jetzt Wohnungen für Ältere ohne Pflegebedarf an. Das Konzept ist sehr gefragt.

Teilen
Folgen
© Andreas Weihs

Von Carina Brestrich

Freital. Windberg oder Weißeritz: Egal, für welches Apartment die Entscheidung fällt – der Ausblick aus den neuen Wohnungen im Altenpflegeheim „Bodelschwingh“ ist stets beeindruckend. In der sechsten und siebten Etage des von der Diakonie betriebenen Heims sind 30 neue Ein-, Zwei- und Dreiraumwohnungen entsanden. Nun sind die Apartments fertig. Einziehen kann dort auch, wer noch keinen Pflegebedarf hat. Wenn jemand ins Heim muss, was passiert eigentlich mit dem Ehepartner, wenn der noch nicht pflegebedürftig ist? Diese Frage bekam die Diakonie immer wieder gestellt. Deshalb überlegte sie nach einer Lösung – und fand sie: Zwei bisher ungenutzte Stockwerke in dem 2004 sanierten Plattenbau boten genug Platz. Dort wurden in den vergangenen Monaten Wände eingezogen, Bäder eingebaut und Balkone installiert. Zusätzlich wurde auf jeder Etage ein Gemeinschaftsraum mit Küche eingerichtet. „Die Wohnungen sollen unabhängig vom Pflegeheim und doch in der Nähe sein“ erklärt der kaufmännischer Direktor des Diakonischen Werks, Sven Marschel.

Dass die Diakonie mit ihrem Konzept den Nerv der Älteren trifft, zeigt die Nachfrage: Für 20 Wohnungen ist bereits der Mietvertrag unterschrieben. Die ersten Wohnungen sind schon bezogen. Es soll ihre letzte sein, sagt eine der neuen Mieterinnen. „Ich bin zwar noch fit, aber man weiß ja nicht, was in fünf Jahren mal ist“, sagt die Seniorin. Vergangenes Jahr sei ihr Mann verstorben. Die alte Wohnung war deshalb zu groß geworden. „Ich wollte eine Veränderung“, sagt sie.

Bezahlt werden die Appartements wie jede andere normale Mietwohnung auch. „Die Wohnungen sollen solange wie möglich ein selbstständiges Leben ermöglichen“, sagt Kathrin Engel, die bei der Diakonie-Stadtmission Dresden die Altenhilfe leitet. Allerdings: „Heute kommt der Pflegebedarf immer plötzlicher“, sagt sie. „Viele wollen deshalb vorsorgen, bevor ein Umzug umständlich wird“, sagt sie.

Braucht der Mieter doch Hilfe, etwa beim Einkaufen oder bei der Körperpflege, so kann er einen ambulanten Pflegedienst in Anspruch nehmen. Den Anbieter kann der Mieter grundsätzlich selbst wählen. Mit der Diakonie ist einer auch im Haus selbst zu finden. Dort sitzen die Sozialstation und die Kurzzeitpflege der Stadtmission. „Die Mieter schätzen, dass es Lösungen im Haus gibt, wenn der Bedarf mal da sein sollte“, sagt Sven Marschel. Ein weiterer Vorteil der Wohnungen sei, dass die Mieter nicht allein sind. „Sie können auch an den Veranstaltungen im Haus teilnehmen“, sagt er.

Die Selbstständigkeit fördern – diesen Ansatz unterstützt das seit 2017 wirksame Pflegestärkungsgesetz. Die Diakonie ist deshalb überzeugt, dass das Modell auch anderswo aufgeht. So sollen auch am Pflegeheim der Diakonie in Dresden-Plauen solche Wohnungen entstehen. In den Umbau in Freital hat die Stadtmission eine niedrige siebenstellige Summe investiert. Erhältlich sind die Wohnungen für eine Kaltmiete von 7,20 Euro pro Quadratmeter.

Kontakt für Interessenten über Vermietungsservice Bettina Knitsch: Telefon 0351 8049304.