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Wohnen in der ehemaligen Fabrik

Auf dem BHG-Gelände in Arnsdorf soll ein weiteres Wohnhaus entstehen. Die Außenarbeiten sind bereits fertig.

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© Thorsten Eckert

Nadine Steinmann

Arnsdorf. Außen hui, innen pfui – diese Redensart passt perfekt auf das geplante neue Wohnhaus auf dem ehemaligen Gelände der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (BHG) in Arnsdorf. Die Fassade erstrahlt bereits in frischer Farbe, das Dach ist komplett neu gemacht und auch die kaputten Fenster sind bereits ersetzt. Von außen sieht es also schon sehr schick aus. Ein Blick in das Innere des Hauses zeigt allerdings die Realität, denn hier ist alles noch Baustelle. Überall liegen alte Balken, Schutt und Abfall herum. Im Erdgeschoss sind sogar noch einzelne Stränge der ehemaligen Eisenbahngleise zu erkennen. In der obersten Etage findet sich ein alter Aufzug, mit dem Kisten nach oben transportiert wurden. „Ich habe schon überlegt, den Aufzug in die künftige Wohnung zu integrieren. Da bliebe sogar ein Stück Geschichte bewahrt“, erzählt Arvid Samtleben, Eigentümer des 10 000 Quadratmeter umfassenden Areals.

Wohnungen sind gefragt

Insgesamt sollen in dem ehemaligen Fabrikgebäude zwischen zwölf und vierzehn Wohnungen entstehen. Diese haben künftig eine Fläche von rund 100 Quadratmetern. „Geplant sind Vierraumwohnungen. Ich möchte damit vor allem Familien ansprechen“, erklärt der Arnsdorfer Unternehmer. 5,20 Euro Kaltmiete will er pro Quadratmeter künftig verlangen. „Die Preise müssen meiner Meinung nach an die Löhne der Bevölkerung angepasst sein. Deshalb ziehen viele Dresdner inzwischen auch nach außerhalb. In der Stadt sind die Mieten nicht mehr zu bezahlen“, erklärt Samtleben. Der Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum sei groß, auch in Arnsdorf. „Ich habe in meinen Objekten kaum Leerstand“, so der Unternehmer. Das zeige zum Beispiel auch die ehemalige Villa auf dem BHG-Gelände. Arvid Samtleben ließ das Haus ebenfalls sanieren, und obwohl es immer noch nicht komplett fertiggestellt ist, sind bis auf eine Wohnung bereits alle vermietet.

Doch wann können in dem neuen Wohnhaus, das im oberen Bereich sogar Maisonettewohnungen mit Dachterrasse vorsieht, einziehen? Das wird wohl gut ein Jahr noch dauern. „Grundsätzlich habe ich bisher eine Bauvoranfrage für das Gelände bei der oberen Baubehörde eingereicht. Ich darf auf bis zu 8 000 Quadratmetern Wohn- und Gewerbebau realisieren“, erklärt der Arnsdorfer. Diese Möglichkeit will er aber nicht komplett ausreizen, setzt lieber auf eine Grünfläche – beispielsweise mit Bänken oder sogar einer Schaukel – in der Mitte des Areals. In den anderen Gebäuden soll Gewerbe unterkommen. „Aber nichts, das zu laut ist. Das Gebiet soll vor allem zum Wohnen da sein“, so Samtleben.

Pläne für Indoor-Spielplatz gescheitert

Nun müssen für das Objekt nur noch die genauen Planungen fertiggestellt werden. „Leider ist mein Architekt neulich krank geworden. Sonst hätte die Behörde schon längst die Pläne“, so der Unternehmer. Er hofft, dass er sie vor Weihnachten samt Brandschutzkonzept noch einreichen kann, damit das Projekt im Januar auf der Tagesordnung des Technischen Ausschusses der Gemeinde steht. „Läuft alles nach Plan, können wir im Mai mit dem Innenausbau beginnen. Dafür sind sicherlich noch mal zwischen 600 000 und 700 000 Euro fällig“, überschlägt der Unternehmer grob die noch anfallenden Kosten. Im Dezember könnten dann die ersten Mieter einziehen.

Doch bis zum Baustart gehen noch einige Wochen ins Land. Damit das Haus durch den nahenden Winter nicht weiter beschädigt wird, ließ Arvid Samtleben die Außenarbeiten bereits durchführen. So ist das Holz im Inneren vor den Witterungsbedingungen geschützt und das Haus kann vorerst in den Winterschlaf fallen.

Ursprünglich hatte der Unternehmer auf dem Gelände einen 2 000 Quadratmeter großen Indoor-Spielplatz mit Gastronomie, Lasertag und Bowlingbahn geplant. Die Pläne scheiterten allerdings. Nun soll das Areal vorrangig Wohngebiet werden.