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Wohnen im Alten Zollhaus

Die ersten Mieter ziehen jetzt ein. Der Sommer-Eisgarten soll nun im nächsten Frühjahr öffnen. Und es wird weiter gebaut.

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© Arvid Müller

Von Sven Görner

Boxdorf. Frank Schmöller-Dehn sieht ein bisschen so aus wie die fertigen Mauern in dem Bruchsteingewölbe unter dem früheren Stall, das er gerade weißt. Dort sollen künftig die Eisgarten-Möbel überwintern. „Und im Sommer steht hier die Fassbrause, den hier ist es schön kühl“, sagt der Bauherr und krabbelt aus dem niedrigen Keller raus.

Auch das 300 Jahre alte Haupthaus und der Anbau, aus dem im nächsten Jahr Eis verkauft werden soll, sind im letzten Jahr herausgeputzt worden. Und das Unkraut hat Platz für einen schmucken Gästegarten gemacht.
Auch das 300 Jahre alte Haupthaus und der Anbau, aus dem im nächsten Jahr Eis verkauft werden soll, sind im letzten Jahr herausgeputzt worden. Und das Unkraut hat Platz für einen schmucken Gästegarten gemacht. © Arvid Müller

In den Räumen darüber und in dem benachbarten Haus mit dem kleinen Anbau hat sich im letzten Jahr viel getan. Über viele Jahre war das Anwesen in Boxdorf ein Schandfleck an der vielbefahrenen Straße zwischen Moritzburg und Dresden. Die Fassade grau und mit Graffiti beschmiert. Das Grundstück davor von Unkraut überwuchert. Gebaut worden war das Haus an der Dresdner Straße vor fast 300 Jahren als Chausseegeld-Einnehmerhaus. Daher auch die Bezeichnung Altes Zollhaus.

Frank Schmöller-Dehn und seine Frau Manuela, die auch das Eiscafé Bergziege am Wilden Mann betreiben, hatte das Grundstück bereits 2009 gekauft. Und für den Ausbau auf Fördergelder gehofft. Am Ende wurde daraus nichts. Seit einem Jahr wird nun gebaut.

Über dem Keller sind in dem früheren Stall die Toiletten für die Gäste und das Personal des Eisgartens entstanden. Keine leichte Sache in dem denkmalgeschützten Anwesen. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Alte Bruchsteinmauern und Sandsteingewände wurden behutsam durch Fliesen und Trockenbau ergänzt.

Hier geht auch eine neu eingebaute Treppe nach oben. Der Zugang zur größeren Wohnung im Haupthaus. Dort hat der Bauherr die alten Balken freigelegt, Lehmwände wiederhergestellt und in der früheren Arrestzelle ein schmuckes Bad eingerichtet. Die kleinere Wohnung im Erdgeschoss ist komplett behindertengerecht und hat zudem einen Austritt auf eine kleine Terrasse neben dem Eisgarten. Eine neu gepflanzte Sanddornhecke trennt beide voneinander.

An die neu gebaute, etwa 80 Zentimeter hohe Mauer – sie wurde mit den vom Haupthaus geborgenen alten Biberschwänzen gekrönt – wachsen dagegen ein paar Dutzend Hagebuttensträucher. Diese Auswahl hat die Radebeuler Familie nicht zufällig getroffen. „Sanddorn und Hagebutte sind zwei beliebte Eissorten, die wir verkaufen. So können die Kinder auch mal die Früchte sehen, die drin stecken“, sagt Frank Schmöller-Dehn. Gelegenheit dazu wäre jetzt. Denn die Sträucher hängen voll mit den orangefarbenen und roten Früchten. Doch noch hat der Eisgarten nicht geöffnet, auch wenn seit ein paar Tagen dort Tisch und Stühle stehen. „Eigentlich wollten wir ja schon im Sommer den Eisverkauf eröffnen, aber es hat alles doch etwas länger gedauert.“ Inzwischen sei nun die Bauabnahme erfolgt und auch die Hygiene hat ihre Zustimmung gegeben. „Damit kann ich jetzt als Nächstes die Gewerbeanmeldung erledigen“, sagt der Bauherr. Wenn dann noch die letzten Arbeiten im sogenannten Brunnenhäuschen erledigt sind, stehe einem Start nichts mehr im Wege. Die Eröffnung plant Frank Schmöller-Dehn daher nun für das nächste Frühjahr.

In den nächsten Tagen wird dagegen die erste Wohnung bezogen. Die Zweite dann bis zum Jahresende. Derweil soll der Ausbau der Scheune weitergehen. Ursprünglich sollte dort ein kleines Café für die Ganzjahresnutzung rein. Doch weil die Parkplätze knapp sind, soll dort nun bis zum nächsten Herbst eine weitere Wohnung entstehen.