Von Stephan Hönigschmid
Radebeul. Wenn immer mehr Nadeln auf dem Fußboden landen und der einstmals prächtige Baum nur noch ein Schatten seiner selbst ist, fragen sich viele Menschen in der Region Radebeul: Wohin mit dem Weihnachtsbaum? Anders als im bekannten Werbespot eines schwedischen Möbelhauses wäre es auf jeden Fall verkehrt, ihn einfach sorglos aus dem Fenster zu werfen. Stattdessen gibt es auch bei der Weihnachtsbaumentsorgung klare Regeln. „Wir richten in der Region zentrale Sammelstellen für die Bäume ein. In Radebeul, Coswig und Weinböhla ist der Abgabetermin am 22. Januar und in Moritzburg am 25. Januar“, sagt der Geschäftsführer des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Oberes Elbtal, Raimund Otteni. In Radebeul stünden dafür neun, in Coswig 16, in Weinböhla einer und in Moritzburg sechs Ablageplätze zur Verfügung. Dabei ist zu beachten: „Die Weihnachtsbäume müssen bereits am Vorabend am festgelegten Platz abgelegt werden“, sagt Otteni.
Auffällig ist beim Blick auf die Zahlen, dass sich der Abfallzweckverband in den vergangenen Jahren in der Region Meißen um immer weniger alte Christbäume kümmern musste. Waren es im Januar 2015 noch 45,92 Tonnen, schrumpfte die Menge 2016 zunächst auf 42,36 Tonnen, bevor es 2017 mit 29,56 Tonnen einen regelrechten Absturz gab.
Für den Abfallzweckverband spielt das abgesehen vom Aufwand keine Rolle, weil sich mit den alten Bäumen kein Geld verdienen lässt. „Ein Erlös kann für die verwerteten Bäume nicht erzielt werden“, bestätigt Raimund Otteni. Stattdessen landen die Bäume ähnlich wie sonstiger Grünschnitt in einer Kompostierungsanlage und dürfen dort verrotten, bis Erde daraus geworden ist. Was allerdings bleibt, sind die Kosten für die Entsorgung, die jeder Einwohner mit seinen Abfallgebühren bezahlt. „Das Einsammeln und Verwerten der Weihnachtsbäume ist im Gebührenhaushalt eingeplant. In der Region Meißen lagen die Kosten dafür zuletzt bei etwa 6 500 Euro“, verrät der Geschäftsführer des Zweckverbandes.
Ausgewählte Ablageplätze für Weihnachtsbäume
Damit die Abfallgebühren möglichst konstant bleiben und keine zusätzlichen Kosten entstehen, ist es wichtig, dass jeder Bürger seinen Baum ordnungsgemäß entsorgt. Denn illegale Bäume, die einfach sorglos irgendwo hingeschmissen werden, sind nicht nur ärgerlich, sondern treiben die Kosten in die Höhe. Das sei so ähnlich wie bei illegalem Sperrmüll oder Grünschnitt. Die Bäume müssten zusätzlich eingesammelt und entsorgt werden. „Die Kosten hierfür tragen alle Gebührenzahler mit“, sagt Otteni.
In dieser Hinsicht scheinen sich die Menschen jedoch überwiegend vorbildlich zu verhalten. „Illegale Bäume sammelt unser Baubetriebshof auf und bringt sie noch zu den Sammelplätzen. Falls es dafür schon zu spät ist, werden sie halt bei uns geschreddert. Aber das ist glücklicherweise kein großes Problem und verursacht daher auch keinen nennenswerten Aufwand“, teilt Coswigs Stadtsprecherin Ulrike Tranberg mit.
Für all diejenigen, die am 22. oder 25. Januar keine Zeit haben und ihren Baum lieber zu einem anderen Zeitpunkt abgeben möchten, gibt es ebenfalls eine Lösung. „Der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal hat im Verbandsgebiet flächendeckend die Biotonne eingeführt. Für die Nutzer besteht somit die Möglichkeit, die zerkleinerten Weihnachtsbäume günstig direkt am Grundstück zu entsorgen.“ Des Weiteren würden die Weihnachtsbäume im gesamten Januar auf allen Wertstoffhöfen gebührenfrei angenommen, so Otteni. Rein theoretisch geht das auch noch im Februar, dann jedoch nicht mehr kostenfrei. So wie in der geltenden Gebührensatzung vorgeschrieben, werden ab diesem Zeitpunkt drei Euro pro Kubikmeter fällig.