Von Madeleine Siegl-Mickisch
Bautzen. Die Veranstaltungsreihe ist klein und fein – und inzwischen in Bautzen etabliert: Es ist fast neun Jahre her, dass zum ersten Mal zum Literaturcafé in den Ökumenischen Domladen eingeladen wurde. Am Freitag findet es nun bereits zum 50. Mal statt. Barbara Pohl, die die Reihe ehrenamtlich organisiert, ist „dankbar und glücklich, dass sie so viel Interesse gefunden hat“. Im Durchschnitt kämen zu den Lesungen 25 Besucher in den kleinen Laden an den Fleischbänken unweit des Doms. Im Anschluss besteht immer Gelegenheit, bei Kaffee oder Tee miteinander ins Gespräch zu kommen.
Zum Gespräch lädt seit 2014 auch eine zweite Reihe ein. Vier Mal im Jahr bitten die Organisatoren einen „Gast im Domladen“, der durch seine Tätigkeit in Bautzen und Umgebung bekannt ist, um Rede und Antwort. „Wir wollen gern mehr über den Menschen hinter der Funktion erfahren“, sagt Andreas Deckwart. Er wirkt im Vorstand des Vereins mit, der den Domladen betreibt. Vom Fußballtrainer über eine Schulleiterin bis zu Bautzens langjährigen OB Christian Schramm reichte bisher die Gästeliste. Etwa 15 Zuhörer finden sich meist ein, so Andreas Deckwart. Eine besondere Ausnahme bildete im November der Abend mit Ärztin Anke Freidt, die in Bautzen viele Krebspatienten betreut. Da drängten sich 70 Leute zwischen Bücherregalen und Kartenständern.
Auch 2018 soll es in beiden Reihen wieder eine gute Mischung aus aktuellen Themen geben – bei „Gast im Domladen“ von Polizei und Sicherheit über Kultur bis zur Bundespolitik. Das Literaturcafé startet mit einem literarischen Blick auf das kleine südamerikanische Land Surinam, das zum diesjährigen Weltgebetstag im Mittelpunkt steht. Barbara Kästner aus Großpostwitz wird Texte lesen. „Und hinterher stoßen wir auf das 50. an“, sagt Barbara Pohl.
Jahresprogramm 2018
Ein „Geschenk“ zum Jubiläum gibt es erst im Oktober. Weil auch noch zwei „runde Geburtstage“ anstehen – der Domladen-Verein und der Laden selbst werden in diesem Jahr zehn –, ist eine größere Veranstaltung geplant, die dann im Dom stattfindet: eine Lesung mit Musik zu Michael Endes 1973 erschienenem Roman „Momo“. Das sei ein zeitloses, generationenübergreifendes Thema, über das es sich immer wieder nachzudenken lohnt, findet Barbara Pohl.