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Wo ist Gisela Schmidt?

Seit Ende März ist die Frau aus Sdier verschwunden. Mit der Feuerwehr sucht die Familie verzweifelt nach einer Spur.

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© Rico Löb

Von Kerstin Fiedler

Der Familie geht es nicht gut. Die drei Kinder von Gisela Schmidt und ihre Partner sind hin- und hergerissen. Allein die Ungewissheit, was mit der Mutter passiert ist, lässt sie kaum noch ruhig schlafen. Und die Ungewissheit bleibt. Vor wenigen Tagen endet eine weitere Suchaktion nach der vermissten Frau ohne Ergebnis.

Die Vermisste Gisela Schmidt.
Die Vermisste Gisela Schmidt. © privat

Gisela Schmidt wohnte allein in ihrem Haus in Sdier, eine der beiden Töchter jedoch gleich nebenan. Sie kümmerte sich um die Mutter mit dem Essen, dem Einkaufen und den Arztfahrten. Am Tag ihres Verschwindens sollte die 70-Jährige eigentlich zum Frühstück kommen. Als sie das nicht tat, schaute die Familie nach. Das Haus war aufgeräumt, doch Gisela Schmidt nicht zu Hause. Auch im Dorf hatte niemand die Frau gesehen. Schließlich informiert die Familie die Polizei. Eine großangelegte Suche beginnt. „Sogar mit der Hundestaffel und dem Hubschrauber war die Polizei unterwegs “, berichtet Lars Hartig, der Ehemann der jüngeren Tochter. Doch die einzige Spur endete am Waldrand an der B 156, gegenüber vom Kartoffellagerhaus.

Waldstück durchkämmt

Später sucht die Familie auch andere Anlaufpunkte ab – etwa in Schmochtitz oder auf dem Friedhof in Bautzen, wo der Ehemann seit acht Jahren begraben liegt. Aber auch hier findet sich kein Hinweis, keine Spur. Wie ein Trost wirkt es da, dass die Familie zumindest nicht alleine dasteht. Die Feuerwehr von Großdubrau bietet Hilfe an. Gemeinsam wird eine erste Suche in der Umgebung gestartet. Vergeblich.

Doch Feuerwehr und Familie geben nicht auf. Sie überlegen: Was kann man noch unternehmen? Am vergangenen Wochenende durchkämen Feuerwehrleute und freiwillige Helfer das Waldstück, an dem die erste Spur endete. „Immerhin sind wir nun ziemlich sicher, dass sich meine Schwiegermutter hier nicht befindet“, sagt Lars Hartig. Er ist überrascht und erfreut von der Hilfsbereitschaft der Leute. So hat er große Unterstützung von seinem Chef im Geschäft S 18 in Bautzen, von Oppacher erhielt er die Getränke für die zweite Suche. Im Internet, auf Facebook gab es eine große Resonanz. „Ich habe das Gefühl, die Leute suchen schon sachsenweit.“ Das Lausitzer Druckhaus in Bautzen druckte kostenlos kleine Plakate, mit denen die Familie in den Dörfern rings um Sdier nach Hinweisen sucht. Wie Lars Hartig berichtet, meldeten sich einige Anrufer. Der entscheidende Tipp war jedoch nicht dabei.

Viele Fragen, keine Antwort

Immer wieder spielen die Kinder durch, was sich am Tag des Verschwindens möglicherweise zugetragen hat. Ist die Mutter vielleicht zu jemandem ins Auto gestiegen? Kann jemand dazu Hinweise geben? Viele Fragen, keine Antwort.

Aufgeben kommt für Lars Hartig dennoch nicht infrage. Er ist den Feuerwehrleuten von Großdubrau, Malschwitz und Milkel sehr dankbar, dass sie sich so engagieren. Und auch den Bürgermeistern, die hinter der Suche stehen, denn sonst könnten die Kameraden nicht ausrücken.

In den nächsten Tagen will die Familie eine neue Spur verfolgen. Sie wollen die Teiche um Milkel absuchen. Mit Annegret Hempel, Pächterin, haben sie bereits gesprochen. Allerdings waren zum Zeitpunkt des Verschwindens nur wenige Teiche befüllt. Und doch ist es ein neuer Hoffnungsschimmer auf ein Ende der Ungewissheit.