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Wo Geologie erlebbar wird

Ein Verein zeigt die Besonderheiten des Tharandter Waldes auf. Dafür wird er geehrt.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Verena Schulenburg

Tharandt. Diese Auszeichnung kommt wie gerufen. Zum kleinen Jubiläum von 15 Jahren Vereinsarbeit ist der Förderverein Geologie im Tharandter Wald kürzlich neben anderen Ehrenamtlichen in Dresden mit dem Titel Verein des Jahres 2017 geehrt worden.

Doch was macht eigentlich dieser Verein, der sich mit der Geologie im Tharandter Wald befasst? Ganz klar: Wer das Schaffen der Vereinsmitglieder begreifen will, der muss sich mit der Region auseinandersetzen. Auf deren Besonderheiten aufmerksam zu machen, diese zu lehren, das hat Rolf Mögel im Sinne des Vereins vor.

Der 71-Jährige hat den Förderverein 2003 im Wilsdruffer Ortsteil Mohorn mitgegründet und ist seit 2005 dessen Vorsitzender. Schon immer hat sich der Spechtshausener für die Geologie des Tharandter Waldes interessiert, dafür, wie Gesteinsformationen entstanden sind und warum sie so unterschiedlich aussehen. „Wir sind uns kaum darüber bewusst, worauf wir tagtäglich herumtreten“, sagt Rolf Mögel. Dabei verfüge die Region rings um den Tharandt Wald über besondere Schätze im Untergrund. Hier, quasi in der Mitte Sachsens, lassen sich alle Gesteinsarten auf engem Raum nachweisen, die sonst nur weit verbreitet im ganzen Freistaat vorkommen.

Dieses Alleinstellungsmerkmal brachte auch die Geologiefreunde und späteren Vereinsmitglieder erstmals vor knapp 20 Jahren auf die Idee, genauer hinzusehen und die Besonderheiten anderen näherzubringen. So entstand unter dem Dach des Fördervereins nach und nach ein Wandernetz aus geologischen Lehrpfaden, das sich zwischen dem Vereinssitz in Mohorn über Kurort Hartha bis nach Tharandt erstreckt.

Wer ist schon auf die Spur des Porphyrfächers in Mohorn-Grund gegangen? Und wer weiß, wie das Gestein Diabas entstand, das auch im Tharandter Stadtgebiet zu finden ist? Insgesamt 23 Tafeln entlang der Lehrpfade informieren Wanderer über die örtlichen Gegebenheiten. Rolf Mögel weiß zudem, wie die zunächst etwas theoretisch anmutende Thematik anschaulich und praxisnah vermittelt wird. Nicht nur bei Erwachsenen erzeugt der Vereinsvorsitzende bei Wanderungen oder Vorträgen mit seinem Wissen über die Geologie der Region einige Aha-Effekte. Auch viele Kinder seien für ihr Umfeld und die Entwicklungsgeschichte der Erde zu begeistern. Das stelle Mögel immer wieder fest, wenn er mit Kindergartenkindern oder Schülern rund um den Tharandter Wald unterwegs ist. Oft staune er selbst, welche Auffassungsgabe die Jüngsten dabei haben, sagt Mögel, der neben dem Vorsitz im Geologieverein auch den Verein der Gästeführer Erzgebirge leitet und zum Gründungsmitglied des Vereins Geopark Erlebnis Tharandter Wald gehörte. Dieser will die Region rund um den Tharandter Wald zum Geopark erklären.

2017 brachte sich der Förderverein Geologie im Tharandter Wald in etliche Aktivitäten der Region ein, vom Bergschätzetag in Dorfhain über die 750-Jahr-Feier Mohorns bis hin zum neuen Heimatheft für Mohorn-Grund. Auch für die Zukunft haben sich die derzeit zwölf Vereinsmitglieder allerhand vorgenommen. In Grund soll demnächst ein neuer Bergbaulehrpfad zugänglich gemacht, beschildert und mit Broschüren beworben werden. Dafür soll auch die Prämie von 2 000 Euro unterstützend wirken, über die sich der Förderverein anlässlich seiner Auszeichnung freuen kann. Das oberste Ziel aber trägt den Namen Heimatkunde. „Unser Anliegen ist es, ein Verständnis für die Region zu schaffen und Heimat bewusst zu machen“, sagt Mögel.