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Wo geht’s hier zum Kaiser?

Während die Fans Roland Kaiser am Hotel empfangen wollen, ist der schon längst am Elbufer und macht Fernsehen.

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© Thomas Kretschel

Nadja Laske und Henry Berndt

Im vergangenen Jahr kam er 15.44 Uhr. Astrid Hering weiß es noch ganz genau. Seit Jahren schreibt Roland Kaiser vor der Abfahrt zu seinem Auftritt bereitwillig Autogramme vor dem Hilton-Hotel in der Altstadt. Seit 1989 checkt er jedes Mal hier ein, immer in sein Zimmer mit Blick auf die Frauenkirche. Deshalb wartet Astrid Hering aus Thüringen auch an diesem Freitag vor dem ersten Kaisermania-Konzert in der Lobby auf ihr Idol. Eingecheckt haben muss er schon. In der Tiefgarage hat die
50-Jährige seinen schwarzen Mercedes-Geländewagen entdeckt. Nur eines wundert sie: Es sind viel weniger Fans da als in den vergangenen Jahren.

Kathy, Ilka, Nadine und Ivonne (v.l.) sind aus Sachsen-Anhalt zum Dresdner Hilton gekommen ...
Kathy, Ilka, Nadine und Ivonne (v.l.) sind aus Sachsen-Anhalt zum Dresdner Hilton gekommen ... © René Meinig
... um ihrem Roland Kaiser so nah wie möglich sein zu können.
... um ihrem Roland Kaiser so nah wie möglich sein zu können. © Thomas Kretschel

Kaisermania am Elbufer

Und los geht's ...
Und los geht's ...
Am Freitagabend startete Roland Kaiser sein erstes von insgesamt vier Kaisermania-Konzerten in Dresden.
Am Freitagabend startete Roland Kaiser sein erstes von insgesamt vier Kaisermania-Konzerten in Dresden.
Mehr als 10.000 Glückliche huldigten dem Schlagerstar vor barocker Kulisse.
Mehr als 10.000 Glückliche huldigten dem Schlagerstar vor barocker Kulisse.
Erst im April hatte Roland Kaiser in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung gesagt: „Ich bin gern in der Stadt unterwegs und komme mit den Menschen ins Gespräch."
Erst im April hatte Roland Kaiser in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung gesagt: „Ich bin gern in der Stadt unterwegs und komme mit den Menschen ins Gespräch."
Der Ansturm auf die Kaisermania 2017 war mal wieder ein Rekord: Nach neun Stunden war sie ausverkauft.
Der Ansturm auf die Kaisermania 2017 war mal wieder ein Rekord: Nach neun Stunden war sie ausverkauft.
Lange Schlangen gab es vor dem Konzert.
Lange Schlangen gab es vor dem Konzert.
Roland Kaiser - wie gewohnt bestens gekleidet.
Roland Kaiser - wie gewohnt bestens gekleidet.
Die Fans erlebten eine gelungene Auftakt-Kaisermania.
Die Fans erlebten eine gelungene Auftakt-Kaisermania.
Alt und Jung hatten sichtlich Spaß beim "Huldigen".
Alt und Jung hatten sichtlich Spaß beim "Huldigen".

Diesmal wird ihr Roli nicht kommen. Am Nachmittag ist er längst am Elbufer und nimmt eine Sendung für den MDR auf. „Dann eben morgen“, sagt Astrid Hering. „Ich krieg den schon noch.“ Immerhin, ganz umsonst ist sie nicht gekommen. Einige Mitglieder der Band durchqueren mit ihren Instrumenten die Lobby und laufen zu den Großraumtaxis, die vor der Tür warten. Mit dabei: Saxofonistin Tina Tandler mit wallender roter Mähne und Sänger William King. Bereitwillig lassen sie sich fotografieren. So häufig stehen sie ja sonst nicht im Mittelpunkt.

Auf der Straße hat sich doch noch eine kleine Gruppe Fans versammelt. So langsam spricht sich aber herum, dass das nichts wird heute. Während einige ohne ihr Roli-Autogramm enttäuscht von dannen ziehen, ist Ilka Wetterling bester Laune. Gemeinsam mit drei Freundinnen ist die 39-Jährige gerade drei Stunden aus Sachsen-Anhalt nach Dresden gefahren. Um ihrem Roland ganz nah sein zu können, übernachten sie im Hilton. Kaisermania-Tickets haben sie für Freitag und Samstag. Für Ilka werden es die Kaiser-Konzerte Nummer vier und fünf in diesem Jahr sein.

Während Ilka voller Vorfreude ihr Zimmer in Beschlag nimmt, ist Roland Kaiser schon gerade live vom Filmnächte-Gelände aus im MDR zu sehen. In der Sendung sagt er, dass er mit seiner Frau eine Woche in der Stadt Urlaub machen wird. Mal wieder ins Grüne Gewölbe und die Rüstkammer wollen die beiden. Aber er schlendere auch gern einfach so durch die Straßen. Erst im April hatte Roland Kaiser in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung gesagt: „Ich bin gern in der Stadt unterwegs und komme mit den Menschen ins Gespräch. Ich will ein nahbarer Künstler sein und hören, was die Dresdner zu sagen haben.“ Das mit der Nahbarkeit klappt zumindest am Freitag nicht. Die Fans schauen in die Röhre – im wahrsten Sinne.

Damit sie ihren Roland wenigstens im Fernsehen sehen können, eilt er von Dreh zu Dreh. Dabei schottet ihn sein Stab vollkommen von der Öffentlichkeit ab. Grübel, grübel: Ist er vielleicht gar nicht der Kaiser? Sondern der Papst? Franziskus jedenfalls ist dafür bekannt, wirklich nahbar sein zu wollen und auf Brimborium um seine Person gern zu verzichten. Gleich drei Kamerateams hat der MDR auf der Terrasse des Filmnächtegeländes am Start. Roland Kaiser wechselt von einem zum anderen, spricht smart und gewinnend von all den Dingen, die seine Fans da draußen auf den Elbwiesen bewegen: Vom Wetter. Vom unerklärlichen Kaiser-Fieber der Dresdner. Und auch von seiner Krankheit, die ihn zwang, in einem Jahr auf das traditionelle Konzert am Königsufer zu verzichten. Damals habe er zwar daran geglaubt, wiederzukommen, mit einer so furiosen Begrüßung aber habe er nicht gerechnet.

Vor den Absperrungen sagen die ersten Konzertgäste schon seit Stunden von weitem Hallo. Besser gesagt, sie singen. Eine Gruppe stimmt sich mit Kaiser-Hits vom Band lautstark auf den Abend ein. Wie Bojen im Meer wirken die roten Mülltonnen, die auf den Wiesen rund ums Konzertgelände verteilt stehen. Das Publikum wogt heran. Spätestens das erste Lied spült jede leise Enttäuschung fort.

Das MDR-Fernsehen überträgt am Sonnabend ab 19.50 Uhr das Roland-Kaiser-Konzert live und wiederholt danach ab 22.55 Uhr „Ein Dinner für Roland Kaiser“.