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Wo es besonders holprig ist

Die Stadt will mehr Geld für die Sanierung von Gehwegen ausgeben. Die Bürger können mitbestimmen, wo zuerst gebaut werden soll.

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Radebeul ist ein gefährliches Pflaster. Und das nicht im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Viele Gehwege sind marode. Wurzeln drücken den Asphalt nach oben und bilden Stolperfallen. Bordsteine bröckeln ab, Oberflächen sind ausgespült und der Regen hat tiefe Krater hinterlassen. Betroffen sind vor allem die Bürgersteige in den Nebenstraßen. Wer dort mit Rollator oder Kinderwagen unterwegs ist, hat es nicht leicht. Erst recht im Dunkeln. Dann müssen sich auch Trittsichere in Acht nehmen, um nicht umzuknicken oder zu stürzen. Der schlechte Zustand vieler Gehwege ist seit Langem ein Aufreger in der Stadt. Ende letzten Jahres gab es im Stadtrat einen Antrag, um daran etwas zu ändern. Eingereicht wurde der von den Fraktionen von CDU, Freie Wähler, Die Linke und FDP. Sie forderten ein Fußwegesanierungskonzept für Nebenstraßen und Straßen in Wohngebieten, die in absehbarer Zeit nicht saniert werden.

Am Jacobstein – auf einer Seite endet ein Gehweg plötzlich im Nichts.
Am Jacobstein – auf einer Seite endet ein Gehweg plötzlich im Nichts. © Norbert Millauer
Beschwerden gibt es auch zum unebenen Weg an der Eduard-Bilz-Straße.
Beschwerden gibt es auch zum unebenen Weg an der Eduard-Bilz-Straße. © Norbert Millauer

Bisher wurden rein für Fußwegsanierungen rund 40 000 Euro pro Jahr ausgegeben. Ab 2018 stehen nun jährlich 150 000 Euro dafür zur Verfügung. Doch es können nicht alle Wege auf einmal hergerichtet werden. Die Stadt muss abwägen, wo die Situation am schlimmsten ist und dementsprechend eine Prioritätenliste erstellen. An der sollen jetzt auch die Bürger mit arbeiten. Sie sind aufgerufen, sich bei der Stadt mit Vorschlägen zu melden, wo eine Gehwegsanierung besonders nottut.

„Wir haben schon am Telefon und per E-Mail etliche Hinweise bekommen“, sagt Radebeuls Straßenbauverantwortliche Marlies Wernicke. „Das Interesse finden wir gut.“ Die Stadt hat bereits eine Liste mit besonders schlechten Gehwegen erstellt. Darin aufgenommen sind Bürgersteige in Nebenstraßen, die mit der Note Vier oder schlechter bewertet wurden. Das Notensystem sei ähnlich dem in der Schule, erklärt Marlies Wernicke. Vier oder schlechter gilt als Warnwert. Für die Straßen wurden die Werte 2013 erhoben. Mit den Daten von damals könne man immer noch gut als Grundlage arbeiten, sagt die Frau vom Bauamt. Denn viel verändert habe sich seitdem nicht – abgesehen von den Strecken, die inzwischen saniert wurden. Auch die Beschaffenheit der Gehwege wurde mit Fotos und Benotung erfasst. In die Beurteilung flossen unter anderem die Ebenheit und die Anzahl der Löcher mit ein.

Bei der Prioritätenliste, die jetzt entwickelt werden soll, ist aber nicht nur entscheidend, welche Route am kaputtesten ist. Sondern auch die Frage, auf welchen Gehwegen besonders viele Leute unterwegs sind. Die stark frequentierten Bürgersteige rücken in der Liste nach vorne. „Wir wollen von den Bürgern erfahren, welche Strecken ihnen besonders wichtig sind“, so Wernicke.

Noch einmal unterteilt wird nach Gehwegen, die grundhaft saniert werden müssen, inklusive einer Erneuerung des Belags, der Borde und Straßenentwässerung, und Fußwege, die mit vergleichsweise einfachen Arbeiten in Schuss gebracht werden können. Zum Beispiel, indem die sandgeschlämmte Oberfläche nachgepflegt wird oder Bordsteine gerichtet werden.

Welche Oberfläche ein Weg bekommt, wird je nach Lage entschieden, sagt Marlies Wernicke. Wo es ein starkes Gefälle gibt, sollen keine Sandwege mehr entstehen, weil bei Regen zu viel weggespült wird. An manchen Stellen richtet sich die Stadt nach historischen Vorgaben und verlegt beispielsweise Mosaikpflaster. An wieder anderen Orten wird gepflastert.

Noch bis zum 2. März können Bürger Hinweise zu schlechten Gehwegen per E-Mail an die Stadt schicken: [email protected]