Von Franz Herz
An alten Mopeds hängen Erinnerungen. Wer ist nicht als Jugendlicher mit einem Essi über die Feldwege gefahren, mit einer S50 zum Tanzen oder hat Schwester Agnes mit ihrer Schwalbe im Fernsehen gesehen? Die Fahrzeuge kamen alle aus dem Simson-Werk in Suhl. Und diesem Thema haben die Organisatoren Rainer Sonntag und Christian Ziesche beim Oldtimertreffen im Dippser Ortsteil Seifersdorf am Wochenende eine Sonderschau gewidmet.
Gute alte Stücke
Dafür sprachen sie gezielt Teilnehmer von früheren Oldtimertreffen an, die dort mit einem Simson-Zweirad gewesen sind, und haben auch über ein Internetforum für DDR-Mopedfreunde um Teilnehmer geworben. „Und es ist jetzt ein schöner Überblick über die Modellgeschichte von Simson geworden“, sagte Ziesche am Sonnabendmittag.
Die meisten Teilnehmer kamen aus der Region zwischen Wilsdruff, Dresden und Altenberg, einzelne auch aus Leipzig oder sogar aus Baden-Württemberg.
Torsten Rössel aus dem benachbarten Ruppendorf ist mit einem Hänger vorgefahren, von dem er drei Essis abgeladen hat. Zu dieser Sammlung kam er durch Zufall. Eigentlich fuhr er schon immer alte Motorräder. Dann hat sein Schwiegervater eine SR2 vererbt, und er dachte, dass er so mit seiner Freundin gemeinsam ausfahren kann.
„Aber Moped und Motorrad, das passte einfach nicht zusammen“, erinnert er sich. So hat er sich auch ein Essi gekauft und einen Winter lang wiederaufgebaut. Es glänzt jetzt kirschrot und elfenbeinfarben. „Dieses Modell gab es in Deutschland nicht. Es wurde nur für den Export nach Schweden produziert“, hat er sich kundig gemacht. Und das dritte Moped ist ein Vorgängermodell, eine SR1. Diese wird er über den kommenden Winter wiederaufbauen. Das ist nicht nur mit Zeitaufwand verbunden. Wer dafür einen Originalsattel sucht, muss um die 400 Euro bezahlen, einen Benzinhahn gibt es kaum unter 100 Euro. „Mancher denkt, so etwas ist ein Haufen Schrott. Aber da steckt mehr Wert drin, als mancher denkt“, sagt Rössel.