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Wo der Schnellste nicht gewinnt

Über 70 Gespanne starten am Sonnabend zur 25. Teichrundfahrt. Die Moritzburger war die Ersten in Sachsen.

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© Peter Tendler

Von Sven Görner

Moritzburg. Pünktlich um 9 Uhr wird sich am Sonnabendmorgen an der großen Reithalle neben dem Moritzburger Hengstparadeplatz das erste Gespann in Bewegung setzen. Danach geht es dann Schlag auf Schlag weiter. Im Minutentakt gehen die anderen Gefährte auf den 30 Kilometer langen Rundkurs durch die Moritzburger Wälder, Wiesen und Felder. „Ohne einen solchen exakten Zeitplan wäre eine Veranstaltung in dieser Größenordnung gar nicht möglich“, sagt Ricarda Kuntzsch vom Moritzburger Reit- und Fahrverein. Der Verein ist der Veranstalter der Moritzburger Teichrundfahrt, die in diesem Jahr bereits zum 25. Mal stattfindet. Am Start sind morgen über 70 Gespanne.

„Zu sehen bekommt man dabei zwar nicht alles, was hinter einem Pferd fahren kann, aber alles, was längere Strecken schafft“, sagt die Pferdefreundin. Und auch bei den Vierbeinern ist Vielfalt angesagt. Ob nun Pony, Haflinger, Kaltblut oder was noch geeignet ist, einen Wagen zu ziehen. Für weitere Abwechslung sorgen zudem verschiedene Anspannungen. So sind die Gefährte mit ein, zwei oder auch noch mehr PS unterwegs. „Insgesamt gibt es neun Kategorien.“

Die Moritzburger Ausfahrt, sie war 1991 übrigens die erste ihrer Art in Sachsen, ist eine Mischung aus Traditions- und Distanzfahrt. „Im Vordergrund steht aber die Freude an einem schönen Tag“, sagt Ricarda Kuntzsch. Nichtsdestotrotz gibt es eine Wertung. In diese werden die Pferde, die Geschirre, die Wagen und der Gesamteindruck einbezogen, zu dem auch gehört, wie gut die Kleidung des Fahrers und der Mitfahrer zeitlich und stilistisch dazu passen. Und schließlich spielt auch das Tempo eine wichtige Rolle, mit der die Gespanne unterwegs sind. Denn Sieger ist nicht derjenige, der die 30 Kilometer am Schnellsten absolviert. Vielmehr muss die Strecke möglichst exakt in der vorgegebenen Zeit von zehn Minuten pro Kilometer zurückgelegt werden. Also mit einer Geschwindigkeit von sechs Kilometern in der Stunde. „Wer drei Minuten mehr braucht, ist noch im Limit. Schneller sollte man nicht sein.“ Ganz wichtig sei zudem, die vorgeschriebenen Pausen einzuhalten. Die einstündige Mittagspause, die auch zum Tränken und Füttern der Pferde genutzt wird, kommt zur Fahrzeit hinzu. Die beiden kürzeren Pausen müssen dagegen wieder herausgefahren werden. Das erste Gespann müsste demnach Punkt 15 Uhr am Hengstparadeplatz zurück sein. Dort findet auch die Siegerehrung statt.

Die Idee zur Moritzburger Teichrundfahrt hatte seinerzeit der Vater von Ricarda Kuntzsch. Nachdem Peter Kuntzsch lange Jahre zu den Organisatoren gehörte, wechselte der frühere Turnierfahrer schließlich in das Lager der Teilnehmer.