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Wo der gute Honig herkommt

Die Agrargesellschaft Ruppendorf arbeitet eng mit Imkern zusammen. Dafür gibt’s nicht nur ein Bienchen.

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© Egbert Kamprath

Von Anja Ehrhartsmann

Ruppendorf. Es summt und brummt hinter dem Haus von Gerhold Klotz. Der Imker aus Paulsdorf ist Herr über 20 Völker mit rund einer Million Bienen. Der Schutz der schwarz-gelben Insekten liegt ihm besonders am Herzen. In seiner Funktion als Vorsitzender des Imkervereins Dippoldiswalde hat er deshalb die Ruppendorfer Agrargesellschaft für den diesjährigen sachsenweiten Wettbewerb der Landesarbeitsgemeinschaft Imkerei und Landwirtschaft (LAGIL) vorgeschlagen. Dabei werden Betriebe ausgezeichnet, die sich im Honigbienenschutz besonders verdient machen.

„Ruppendorf ist ein Betrieb, der uns in vielen Punkten entgegenkommt“, sagt Gerhold Klotz über die Ruppendorfer Agrargesellschaft. Diese lege beispielsweise Blütenstreifen und bienenfreundliche Sträucher an und richte ihren betrieblichen Ablauf nach den Bienen. „Sie haushalten mit den Spritzmitteln und spritzen nicht während des Bienenflugs. So nehmen sie in Kauf, dass der Spritzer erst abends um 17 Uhr anfangen kann.“ Es sei wichtig, dass Landwirtschaft und Imker eng zusammenarbeiten, denn bestimmte Spritzmittel sind schädlich für die Bienen, die häufig an den Feldern der Landwirte stehen. „Wir sind eng miteinander verbunden. Die Landwirtschaft stellt die Flächen bereit, unsere Bienen bestäuben die Blüten und steigern so den Ertrag. Beide Seiten profitieren voneinander.“ Kein Wunder also, dass er die Ruppendorfer Agrargesellschaft für den Wettbewerb vorgeschlagen hat.

Bereits zum dritten Mal werden die sogenannten Hoftafeln verliehen. „Wir zeichnen jedes Jahr bis zu fünf Betriebe sachsenweit aus. Die Imkervereine sind dort, wo die Zusammenarbeit hervorragend klappt, aufgerufen, Vorschläge zu machen“, sagt Manfred Uhlemann, Hauptgeschäftsführer des Sächsischen Landesbauernverbands, der den Wettbewerb mitorganisiert. Insgesamt sieben Vorschläge wurden dieses Jahr eingereicht. Fünf wurden für die nächste Bewertungsrunde zugelassen, so auch die Ruppendorfer. Diese bekamen nun kürzlich Besuch von einer Kommission der LAGIL. Peter Baling, Vorstandsvorsitzender der Agrargesellschaft Ruppendorf, und Johannes Putz, Leiter der Abteilung Pflanzenbau, standen Andreas Jahnel vom Sächsischen Landesbauernverband und Steffen Reuter vom Landesverband Sächsischer Imker Rede und Antwort. Anhand eines Fragebogens wurde vor Ort geprüft und bewertet, inwieweit das Engagement des Landwirtschaftsbetriebes einen Mehrwert für den Honigbienenschutz darstellt. Und in Ruppendorf werde weitaus mehr getan, als nur die Pflicht, so das Fazit der Kommission. Zusätzlich zu den angelegten Hecken und Blühstreifen legte der Agrarbetrieb auch extra für die Honigbienen eine Obstplantage an, in Abstimmung mit dem ortsansässigen Imker. „Weiterhin ist ein Teil der Produktion auf ökologischen Anbau umgestellt worden, was die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln untersagt“, erläutert Putz. Großer Wert wird auch auf die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den regionalen Imkern gelegt. „Es ist ein Miteinander.“ Dass der Dippser Imkerverein sie für den Wettbewerb vorgeschlagen hat, sei eine große Überraschung gewesen. „Wir freuen uns unheimlich darüber“, sagt Putz. Noch immer setzen sich nur einzelne Landwirte für den Schutz der Bienen ein. „Es wäre schön, wenn sich mehr daran beteiligen würden.“