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Wo bleibt der Aufschwung für die Mälzerei?

Die Zukunft des einst beliebten Kaufhauses ist noch ungewiss. Dennoch profitiert es vom Einkaufszentrum nebenan.

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Von Kathrin Kupka-Hahn und Ulrich Wolf

Die Gerüchteküche brodelt. Doch etwas Genaues weiß niemand. Die Mälzerei an der Heidestraße soll verkauft worden sein. Das erzählen sich die Geschäftsleute in dem einst beliebten Kaufhaus. Angeblich war der neue Eigentümer auch schon vor Ort und hat sich bei den Geschäftsleuten vorgestellt. Wer der neue Besitzer jedoch ist, wird nicht gesagt. Keiner traut sich, Auskunft zu geben. Stattdessen verweisen sämtliche Unternehmer auf die Objektgesellschaft Causalys. Die Firma hat ihren Sitz in der Lützowstraße 3 in Leipzig und verwaltet die Mälzerei schon seit mehreren Jahren. Jedoch ist dort telefonisch niemand erreichbar. Auf E-Mails antwortet ebenfalls niemand.

Laut aktuellem Auszug aus dem Handelsregister gehört die Mälzerei der Immobilienhandelsfonds Verwaltungs-GmbH (IHFV), die ihren Sitz ebenfalls in der Lützowstraße 3 in Leipzig hat. Alleinige Gesellschafterin ist seit August 2014 die Erste Immobilieninvestitionsfonds Aktiengesellschaft mit der selben Adresse in Leipzig. Vorstand ist Hubert Auffenberg, der auch Geschäftsführer der IHFV ist. Doch Auffenberg ist weder auf seinem Handy noch unter der angegebenen Geschäftsnummer erreichbar.

Lediglich Peter Friebe, ein Steuerberater aus Düsseldorf und einer der Aufsichtsratsmitglieder der Aktiengesellschaft, äußert sich gegenüber der Sächsischen Zeitung zum Verkauf des in die Jahre gekommenen Kaufhauses. „Ja, Mitte Dezember wurde die Mälzerei an einen neuen Eigentümer verkauft“, bestätigt er. Wer der Käufer ist, konnte auch er nicht sagen. „Fragen Sie das bitte Herrn Auffenberg“, antwortet er. Dass der neue Eigentümer noch nicht im Handelsregister eingetragen ist, könne laut Friebe notarielle Gründe haben.

Auch der unmittelbare Nachbar der Mälzerei, die Edeka Grundstücksgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen mbH, wusste nichts von dem Verkauf. Regionalleiter Toni Kunze zeigt sich sichtlich überrascht von der Nachricht. Er hofft nun darauf, dass der neue Eigentümer investiert und die Mälzerei schon bald ihren wohlverdienten Aufschwung erlebt. „Denn die Lage ist hier super“, sagt er.

Kunze weiß, wovon er spricht. Das Handelsunternehmen Edeka hat hier, an der Ecke Großenhainer-/Heidestraße, vor einem Jahr ein neues Einkaufszentrum mit Lebensmittel-, Getränke- und Drogeriemarkt eröffnet. „Wir sind sehr zufrieden, wie sich diese entwickelt haben“, sagt Kunze. Ringsum gibt es zahlreiche Firmen, deren Mitarbeiter im Edeka-Einkaufszentrum Mittag essen oder einkaufen gehen. Zudem befindet sich die Fläche mitten im Wohngebiet mit allen sozialen Schichten und wenig Leerstand. Die Lebensmittelmarktbetreiberin Christina Zschabran bestätigt das. Täglich kaufen zwischen 1 500 und 2 000 Kunden bei ihr ein. „Am Wochenende sind es sogar um die 3 000“, sagt sie. Dennoch gibt es in dem Komplex mit mehreren Geschäftshäusern Leerstand.

Aber nicht mehr lange. Am 2. Februar eröffnet die Mäc Geiz Handelsgesellschaft eine neue Filiale in dem erst kürzlich fertiggestellten Neubau an der Großenhainer Straße. In die Büros darüber ziehen verschiedene Unternehmen ein. Bleiben schließlich noch die leeren Geschäftsräume neben der dm-Filiale Richtung Mälzerei. „Momentan verhandle ich mit einem Interessenten“, sagt Toni Kunze. Wenn alles gut läuft, wird dieser im März eröffnen. Was darin verkauft werden soll, lässt Kunze aber offen. „Es wird etwas Schönes.“

Vielleicht auch in der Mälzerei? Nicht nur der Edeka-Regionalleiter, sondern auch die Bewohner im Pieschener Norden und die Geschäftsleute in der Mälzerei hoffen auf einen Aufschwung in dem Kaufhaus. Zwar sind die meisten Unternehmer dort relativ zufrieden mit ihren Kunden- und Umsatzzahlen. „Es könnten aber schon ein paar mehr sein“, sagt der Mitarbeiter vom Schuh- und Schlüsseldienst. Imbiss-Betreiber Raimund Börner hingegen kann schon einen Zuwachs spüren. Deshalb hat er im vergangenen Frühjahr auch investiert und seinen Imbissstand modernisiert.