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Wo bleiben die Bautzener Bands?

Das Steinhaus tut viel für die lokale Szene. Doch beim Bandwettbewerb Beat am Sonnabend ist sie nicht vertreten.

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© Steffen Unger

Von Miriam Schönbach

Bautzen. Das Gefühl der Vorfreude und das Kribbeln vor dem großen Auftritt kennt er noch gut. Vor zehn Jahren stand Alexander Noack selbst als Mitglied einer Band auf der Bühne beim Bautzener Beat. Einen vierten Platz belegten der Bassist und seine Kollegen damals beim regionalen Wettbewerb im Steinhaus. Inzwischen kümmert sich der Kulturmanager um die Organisation des musikalischen Turniers. An diesem Sonnabend werden acht Nachwuchsbands mit ihren Songs und ganz viel Spaß das Publikum rocken.

Auffällt in diesem Jahr: Die Band, die sich für den Beat 2018 beworben haben, kommen aus Görlitz, Dresden, Königsbrück oder Frankenberg. „Anscheinend gibt es in Bautzen und Umgebung gerade keine Nachwuchsmusiker, die sich trauen, beim Wettbewerb mitzumachen. Da gab es schon andere Zeiten“, sagt Alexander Noack. Schließlich gehören Silbermond, Café Jazz oder die Bautzener Rockband Joker zu den Preisträgern der vergangenen Jahre. Schon beim Jubiläums-Beat 2017 ging das Freiberger-Jazz Trio b.u.m als Sieger nach Hause. Auch bei der 20. Auflage fehlten bereits die Lokalmatadore.

Auftakt am Freitag
Trotzdem bleibt das Steinhaus erste Anlaufstelle für den rockenden Nachwuchs. Wie in jedem Jahr eröffnet der Beat bereits am Freitag mit der „Open Stage“. Zu dieser offenen Bühne sind Musiker eingeladen, um sich auszuprobieren. Beschallungsanlage, Verstärker, Piano und Schlagzeug werden gestellt, Bass, Gitarre oder alles, was sonst noch rockt, bluest oder rappt, müssen selbst mitgebracht werden. Vielleicht bekommt ja an diesem Abend bereits ein Teilnehmer der nächsten Runde des Bautzener Band-Wettbewerbs ordentlich Applaus. Dieses Format gibt es jedoch nicht nur vor dem Wettbewerb. Regelmäßig wird zur „Open Stage“ und zur „Open Mic Night“ eingeladen. Das „offene Mikro“ richtet sich in erster Linie an Sänger – egal ob einzeln oder in der Gruppe, die sich live ausprobieren möchten. Dazu bekommen sie eine Band. Mit ihr werden die Lieder vorbereitet – und dann geht es raus auf die Bühne. „Beide Angebote werden gut angenommen. Da sind Leute dabei, die mit ihrer Gitarre kommen, in die Musikschule gehen oder einfach zu Hause ein Instrument spielen“, sagt Alexander Noack.

Ein weiterer Anlaufpunkt für junge Nachwuchsmusiker ist der Treff im Keller (TiK), das Kinder- und Jugendzentrum der Evangelischen Kirchgemeinde St. Petri Bautzen am Stadtwall. Jeden Mittwoch zwischen 15 und 19 Uhr können dort in Zusammenarbeit mit dem Steinhaus Jugendliche bis 18 Jahre an einem Gesangsworkshop teilnehmen. Weitere Angebote gibt es auf Nachfrage. „Wir können Bands coachen, zum Beispiel bei den Themen Arrangements, also der Bearbeitung eines Songs, beim Komponieren oder Songschreiben. Zwei, drei Bands haben das schon in Anspruch genommen“, sagt der Beat-Organisator. Auch ein Proberaum wartet im Steinhaus auf interessierte Musiker.

Doch was braucht es eigentlich für eine Band, die das Publikum begeistert? „Das Zusammenspiel und die Energie muss passen. Wollen muss man es auch – und ein bisschen Talent darf auch nicht fehlen“, sagt Alexander Noack. Er selbst hat auch den Bass in die Ecke gestellt. Einige seiner Bandkollegen sind inzwischen so wie er Mitarbeiter im Steinhaus, andere sind in die Welt hinausgezogen. Dafür kümmert sich der 28-Jährige nun darum, dass es demnächst wieder Rocknachwuchs aus Bautzen gibt. Schließlich sei eine vitale, junge Musikerszene immer ein Gewinn.

Für den Beat 2018 verspricht Alexander Noack einen „abwechslungsreichen Konzertmarathon mit Rock, Alternative, Metalcore, Punk und Heavy Metal ganz alter Schule“. Die acht Bands spielen jeweils 20 Minuten. Nach jedem Auftritt gibt es eine zehnminütige Umbaupause. Eine fünfköpfige Jury entscheidet über die drei Erstplatzierten. Auf sie warten Konzerte, Coachings sowie Video- und Ton-Produktion. Und vielleicht bekommt ja im Publikum beim Zuhören jemand Lust, mit seinen Freunden mal wieder eine Band zu gründen, um beim nächsten Beat in die Fußstapfen von Silbermond, Café Jazz oder Joker zu treten.

Beat 2018 am 24. März, Einlass ab 18 Uhr, Beginn 19 Uhr, im Steinhaus Bautzen, Steinstraße 37

Eintritt: 8 Euro/ermäßigt 6 Euro, alle Bands und Informationen unterwww.sz-link.de/beat-2018