Merken

Wirtschaftsförderung sucht neuen Chef

Peter Nothnagel geht – laut Sachsens Wirtschaftsministerium auf eigenen Wunsch.

Teilen
Folgen
NEU!
© Robert Michael

Von Michael Rothe

Dresden. „Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) hat derzeit keine freien Stellen zu besetzen.“ So steht es auf der Website der landeseigenen Tochter. Dabei wird für die Standortwerber tatsächlich jemand gesucht: ein neuer Chef. Entsprechende Anzeigen veröffentlichen die führende Internet-Jobbörse Stepstone sowie der Online-Stellenmarkt der FAZ.

Noch-Geschäftsführer Peter Nothnagel verlasse die WFS „auf eigenen Wunsch“, sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf SZ-Anfrage. „Unser Haus war in seine Entscheidung eingebunden und respektiert diese“, so Dulig, zugleich WFS-Aufsichtsratschef. Nothnagel habe sich als Geschäftsführer große Verdienste erworben. „Für seine ausgezeichnete Arbeit, seine Bemühungen für die wirtschaftliche Entwicklung des Freistaates und sein unermüdliches Engagement gebührt ihm großer Dank und meine vollste Anerkennung.“ Schon länger hatte es Hinweise gegeben, dass sein im Juni auslaufender Vertrag nicht verlängert werden würde.

Nothnagel hatte den Posten 2010 unter der damaligen schwarz-gelben Regierung ohne Ausschreibung bekommen. Dank der neuen Fabriken von Bosch und Philip Morris in Dresden konnte der 61-Jährige vorige Woche für 2017 eine Rekordbilanz vorlegen: 19  Firmenansiedlungen und -erweiterungen im Wert von fast 1,5 Milliarden Euro und gut 1 800 neue oder gesicherte Jobs.

Die WFS ist seit 27 Jahren Brückenbauer: für hiesige Unternehmen auf dem Weg in die Welt und für Investoren auf ihrem Weg nach Sachsen. Schwerpunkte sind Autoindustrie, Mikroelektronik, Maschinen- und Anlagenbau, Energie- und Umwelttechnik, Life Sciences wie Biotechnologie, Medizintechnik und Pharma. Der Jahresetat liegt bei zehn Millionen Euro und wird zur Hälfte vom Finanzministerium als Eigentümervertreter getragen. Der Rest kommt über Geschäftsbesorgungsverträge mit Ministerien und der Staatskanzlei.

Neben Managerqualitäten muss der neue Chef u. a. „ein feines Gespür für die Besonderheiten der Region“ und überdurchschnittliche Reisebereitschaft“ mitbringen. Bewerbungsfrist ist bis 25. Mai. Laut beauftragter HR Personal Consulting in Dresden haben sich binnen zwei Tagen „schon über zehn Interessenten“ gemeldet.