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Wirbel um den VW-Patriarchen

Der Konzern weist Gerüchte über den Rückzug von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch scharf zurück.

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© dpa

Wolfsburg. Volkswagen hat einen Bericht über einen angeblich raschen Rückzug des Konzernpatriarchen Ferdinand Piëch in ungewohnt scharfer Form dementiert. Der 76 Jahre alte VW-Aufsichtsratschef meldete sich in der Sache sogar persönlich zu Wort und bekräftigte, er bleibe noch lange in gewohnter Funktion an Bord.

Das Handelsblatt hatte über einen nahenden Personalumbau an den Spitzen von Aufsichtsrat und Vorstand berichtet. Demnach wolle Piëch aus gesundheitlichen Gründen die Führung des Kontrollgremiums „in den nächsten Monaten sehr wahrscheinlich abgeben“. VW-Chef Martin Winterkorn werde Piëch nachfolgen. Für Winterkorn wiederum werde dessen bisheriger Finanzchef Hans Dieter Pötsch nachrücken – jedoch nur übergangsweise. Die Zeitung beruft sich bei ihren Quellen auf Konzernkreise und Piëch-Vertraute.

„Mit Nachdruck“ wies VW-Kommunikationschef Stephan Grühsem den Bericht zurück. „Ferdinand K. Piëch ist bei bester Gesundheit und bleibt noch lange Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG. Martin Winterkorn wird noch lange Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG bleiben. Damit erübrigen sich alle weiteren Spekulationen.“ Piëch selbst sagte dem Nachrichtenmagazin Spiegel: „Totgesagte leben länger.“ Mit Blick auf die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) kündigte Piëch an: „Ich freue mich auf den Konzernabend am kommenden Montag, an dem ich auch in Zukunft als Aufsichtsratsvorsitzender teilnehmen werde.“

Auch die bei VW traditionell mächtige Arbeitnehmervertretung wies den Bericht zurück. „Die Geschichte ist Quatsch. Und es ist eine Sauerei, 550 000 Menschen eines Weltkonzerns so verantwortungslos zu verunsichern und das Unternehmen zu schädigen“, sagte Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh. Es gebe keinerlei Anlass für Diskussionen über ein Stühlerücken.

Winterkorns Vertrag als VW-Vorstandschef läuft noch bis Ende 2016. Der gebürtige Schwabe ist 66 Jahre alt, Piëch ist zehn Jahre älter. Dieser gilt als Machtzentrum des Konzerns, den er selber als Vorstandsvorsitzender von 1993 bis 2002 leitete.

Über die Nachfolgelösung Winterkorn/Piëch wird in Konzernkreisen seit längerem hinter vorgehaltener Hand geredet – aber mit Horizont über Winterkorns Ende 2016 auslaufenden Vertrag hinaus. Das sind noch mehr als drei Jahre. (dpa).