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Wir wollen Kino machen!

Ab Donnerstag laufen in Rietschen wieder regelmäßig Filme. Und es gibt noch weitere Pläne für das Gebäude.

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© André Schulze

Von Katja Schlenker

Rietschen. Die Überflieger – mit diesem Kinderfilm über einen kleinen Spatz, der über sich hinauswächst, startet der Rietschener Kinoverein in neue Tage. Nachdem es in den vergangenen Monaten hin- und hergegangen ist, wer fortan Filme im Haus an der Rothenburger Straße zeigt, schauen die Mitglieder des Vereines nun nach vorne. „Wir wollen Kino machen!“, lautet die Devise der Vereinsmitglieder. Alle Streitigkeiten sind geklärt und mit einem kleinen Fest am Kindertag starten die Filmvorführungen wieder.

„Unser Interesse ist es, auch weiterhin viele Besucher zu haben“, sagt Simone Schmidt, Vorsitzende des Vereines Kino-Café Rietschen. Und hofft, dass durch das geschlossene Kino in den vergangenen Monaten keine Filmfans verloren gegangen sind. Immerhin befindet sich in der Gemeinde das einzige Kino im Norden des Landkreises Görlitz. Selbst die Großen Kreisstädte Niesky und Weißwasser haben kein eigenes Lichtspielhaus mehr. Wie bei den Vorgängern soll auch weiterhin jede Besuchergruppe bedient werden. „Das fordern die Gäste auch ein“, erklärt Simone Schmidt. Neben netten Kinderfilmen und bekannten Blockbustern aus Hollywood wird es also weiterhin Filme mit mehr Tiefgang zu sehen geben. Auch Sonderveranstaltungen sind in den Räumen möglich.

Eines wird sich allerdings ändern: Statt wie bisher um 20 Uhr starten die Abendfilme fortan bereits eine halbe Stunde früher. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass viele Filme mittlerweile sehr lange dauern. In der Woche wird es da schnell mal 23 Uhr, ehe man wieder zu Hause ist. All denen, die dann früh wieder raus und auf Arbeit müssen, soll die neue Zeit entgegenkommen. Ebenso den Vorführern, die diese Aufgabe freiwillig übernehmen. Sie können zudem nicht direkt nach dem Abspann nach Hause gehen, sondern müssen noch einige Aufgaben erledigen, ehe sie das Gebäude verlassen können.

Fünfmal pro Woche werden Filme gezeigt. Dienstag und Donnerstag bleibt die Leinwand verwaist. Damit die Besucher wissen, was sie filmisch erwartet, wird ein Vier-Wochen-Plan ausgehängt. Denn Bundesstarts wird es im Rietschener Kino nach wie vor nicht geben. Da müssen die Besucher eine oder zwei Wochen warten, ehe die Filme nach Rietschen kommen. Für die nötige Geduld soll der ausgehängte Plan sorgen. Dann wissen die Besucher, dass der Film noch in Rietschen laufen wird, und müssen nicht nach Görlitz, Spremberg oder Hoyerswerda fahren.

Dass das Kino neue Betreiber hat, sieht man den Räumen auch an. Alles ist ein wenig anders gestaltet. In der Küche haben die Vereinsmitglieder einiges neu eingebaut, zum Beispiel den Fußboden ausgebessert. Am Mobiliar hat sich ebenfalls etwas getan. Zu viel wollen die Vereinsmitglieder aber auch nicht machen, denn bald soll das Gebäude an der Kreuzung von Bundesstraße 115 und Rothenburger Straße von Grund auf saniert werden.

Die Gemeinde hat dafür jüngst einen Auftrag an das Ingenieurbüro von Armin Ussath vergeben, sagt Rietschens Bürgermeister Ralf Brehmer. Das Kinogebäude ist im Besitz der WGR Wohnungs-GmbH Rietschen, einem Tochterunternehmen der Gemeinde. Daher haben die Zuständigen von dort und der Bürgermeister beziehungsweise der Gemeinderat auch ein Wort bei den Veränderungen mitzureden. Die Experten aus Krauschwitz sollen nun erst einmal Vorschläge machen, wie das Kino künftig gestaltet werden kann. Ein wichtiger Punkt ist dabei zum Beispiel der veraltete WC-Bereich. Dieser muss dringend modernisiert und auch barrierefrei gestaltet werden.

Die Vorführtechnik ist auf dem neuesten Stand, aber muss in Zukunft auch angemessen untergebracht werden. Ebenso könnte sich der Barbereich verändern. Eine weitere Idee ist zum Beispiel, eine Art Biergarten vor dem Kino zu öffnen. Wie genau der aussehen könnte und an welcher Stelle das Areal platziert wird, ist aber noch offen. Fest steht hingegen, dass der Kaisersaal und die Fassade am Gebäude in ihre ursprüngliche Form gebracht werden sollen.

Geld für diese Projekte wird es voraussichtlich aus dem Programm „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“ geben. Dafür hat Rietschen sich mit Niesky zusammengeschlossen. Wenn kleinere Städte und Gemeinden eine zentrale Rolle in einer Region spielen, greift das Programm. Niesky tut dies zum Beispiel mit dem Eisstadion und Rietschen eben mit dem Kino.

Neustart im Kino-Café Rietschen: 1. Juni – ab 15 Uhr Kinderfest; um 17 Uhr Animationsfilm „Die Überflieger“; um 19.30 Uhr Filmmusical „La La Land“.