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„Wir sind wieder Herr im Haus“

Die Insolvenz bei Kübler & Niethammer ist beendet. Das feiern neuer und alter Vorstand mit den Mitarbeitern.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Kriebethal. Dass die Insolvenz der Kübler & Niethammer Papierfabrik in Kriebstein aufgehoben wird (DA berichtete), ist schon seit März bekannt. Doch nun ist es offiziell. „Das Amtsgericht Chemnitz hat am Freitag das Insolvenzverfahren bei Kübler & Niethammer beendet. Wir sind wieder Herr im Haus“, sagte Günther Niethammer als Vertreter der Eigentümer anlässlich einer Feierstunde am Mittwoch.

Bei dieser Gelegenheit wurde die neue Führung der Papierfabrik vorgestellt. Als Vorstandsvorsitzender übernimmt Michael Boschert das Ruder. Der 60-Jährige gilt als einer der profiliertesten deutschen Papiermanager. Zuvor hat er über 40 Jahre in der Firmengruppe Köhler gearbeitet und zuletzt das Werk in Kehl geleitet. Neuer Vorstand für die Finanzen ist Michael Schwandt. Er ist 41 Jahre alt und hat nach eigenen Worten zuletzt bei einem großen Anlagenbauer kaufmännische Verantwortung getragen.

Die Zeit der Insolvenz habe in den vergangenen Monaten viel Kraft gekostet, sagte Günther Niethammer. Er übte offen Kritik an Finanzinstituten. „Als Papierfabrik müssen wir permanent investieren. Die Banken haben unser Geschäft nicht verstanden, aber ihr eigenes offenbar auch nicht“, sagte Niethammer. Es sei nicht einfach gewesen, das Vertrauen aller Partner wiederherzustellen. „Drei Punkte haben uns bei der Überwindung der Insolvenz geholfen. Die Qualität, die Liefertreue und der Markt, der uns entgegengekommen ist“, sagte Niethammer. Er sandte aber ausdrücklich auch ein Lob an die Mitarbeiter. „Trotz alles Missstände hat die Belegschaft den Glauben nicht verloren“, sagte Niethammer. Die Insolvenz sei an die Substanz gegangen. Er berichtete von einem Angestellten, der einen Herzinfarkt erlitten hatte, und nun zur Reha muss. „Es ist für mich eine hohe Genugtuung, dass die 150 Arbeitsplätze in unserer Firma erhalten geblieben sind“, so Günther Niethammer. Ganz ohne Folgen bleibt die Insolvenz für das Unternehmen jedoch nicht. Im Falle Kübler und Niethammer haben die Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichtet. Einen Rest, über dessen Höhe keine Angaben gemacht wurden, muss der Papierhersteller bis 2021 aber noch zahlen.

Auch der bisherige Vorstandschef Hubertus Burkhart lobte das Engagement aller Beteiligten, einschließlich des Insolvenzverwalters Werner Rüberg. Mit dem Einstieg der gleichen Gesellschafter wie bei der Kabel Premium Pulp&Paper in Hagen ließen sich Synergieeffekte erzielen. „Wir müssen die Vorteile beider Betriebe stärken, die Nachteile eliminieren“, so Burkhart. Michael Boschert sieht das Meeting als Startschuss, die beiden Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. „Ich bin bereit, vieles einzubringen, und setze auf neue und zukunftsfähige Produkte“, sagte Boschert.