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Wir sind Weltmeister!

Die Riesaer Juniorinnen sind nach Gold in Orlando auf Wolke sieben. Die „Großen“ wollen nachlegen.

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© privat

Von Thomas Riemer

Riesa/Orlando. Wahnsinn, Überraschung, sensationell – die Superlative in den sozialen Netzwerken kennen kaum Grenzen nach oben. Und ganz Riesa jubelt mit. Seit dem späten Mittwochabend mitteleuropäischer Sommerzeit steht fest: Die Elbestadt hat fünf neue Weltmeisterinnen. Lilli Karger gehörte zum bundesdeutschen Siegerteam bei den Junior Allgirls (2. England, 3. Neuseeland), ihre Vereinskolleginnen Pia Lehmann, Pauline Seidel, Emily Blohm und Vivien Meyer vom Riesaer Cheerleaderverein erkämpften sich mit den Mitstreiterinnen der Nationalmannschaft Gold in der Kategorie Junior Coed Team vor Kanada und Chile.

Es sind Bilder, die an diesem Mittwoch um die Welt gehen. Erst sind es die spektakulären rund zweieinhalbminütigen Auftritte der Deutschen in der riesigen Arena von Orlando in Florida. Mitten drin die Coaches der einzelnen Mannschaften, die jede Bewegung, jede Figur gedanklich wie auch körperlich „mitgehen“, gestikulieren, schnaufen, mitfiebern und am Ende buchstäblich ausflippen. Dann das bange Warten auf das Urteil der gestrengen Jury: Auf der Matte die Crew der Cheerleader mit aufgeregtem Blick zu den Anzeigetafeln, eng umschlungen im Kreis wartend. Ein paar Meter entfernt, außerhalb der Wettkampffläche der deutsche Betreuerstab – im Halbkreis stehend, beinahe erschöpfter als die Sportler selbst, die Hände auf den Schultern des Nachbarn.

Als der Arena-Moderator das Ergebnis verkündet, vereinen sich die Deutschen zum Jubeltanz im Zentrum. Gold! Damit war angesichts der starken Konkurrenz nun wirklich nicht zu rechnen. Stunden später geht das Foto über die sozialen Netzwerke vor allem ins heimatliche Riesa. Stolz präsentieren die fünf frischgebackenen Weltmeisterinnen aus der Elbestadt ihre Medaillen und den „World Champions Ring“. „Zu mehr sind wir leider nicht gekommen“, sagt Sophia Herkt und meint damit, dass die jungen Sportlerinnen nach all dem Trubel ihr Glück kaum in Worte fassen können, während die zuschauenden „alten Hasen“ schnell in die Quartiere zurückkehren. Denn für sie steht das Highlight von Orlando noch bevor. Gestern Abend MEZ hatten die Teams der „Senior Allgirl Elite“ ihren Vorrundenauftritt bei dieser Weltmeisterschaft. Mittendrin mit Franziska Schmiedgen, Victoria Natzschka, Anne Marie Miethe und eben Sophia Herkt jenes Quartett, das im Vorjahr bereits mit Silber aus Florida zurückkehrte. Nach kurzer „Erholungspause“ ging es damals sofort in die Vorbereitung auf die WM 2018. „Wir haben nochmal eine Schippe draufgepackt, es wurde noch perfektionistischer trainiert“, beschrieb Sophia Herkt kurz vor der Abreise.

Motivieren muss man im deutschen Cheerleader-Team ohnehin niemanden. Der Zusammenhalt, das Gemeinschaftsgefühl scheint ungebrochen zu sein. Wer auch immer gerade mit seinem Wettkampf dran ist, kann sich auf lautstarke Unterstützung der anderen Teams sowie der Fangemeinde freuen. Ob es für die „Senior“ zu Edelmetall gereicht hat, wird sich zeigen. Den fünf Juniors aus Riesa ist das Gefühl, auf dem Treppchen ganz oben zu stehen, jedenfalls nicht mehr zu nehmen.