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„Wir sind kein Discounter“

Monatelang fürchteten Anwohner um die Zukunft des Supermarktes am Humboldtring. Jetzt gibt es einen neuen Betreiber.

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© Archiv/Sebastian Schultz

Riesa. Aus „Nah und gut“ wird „Nah und frisch“: Das Unternehmen WM Handelsmarkt aus Zittau übernimmt zum 17. Oktober den Supermarkt am Humboldtring. Ende des Monats schließt die bisherige Betreiberin aus Altersgründen den Markt. „Ich freue mich, dass wir eine Lösung gefunden haben, die die Einkaufsqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner in der Pausitzer Delle sichert“, sagte Oberbürgermeister Marco Müller (CDU). Auch was den leer stehenden Markt an der Arena betrifft, laufen laut Stadtverwaltung Gespräche zwischen dem Eigentümer und potenziellen Betreibern. Die SZ sprach mit Vertriebsleiter Ralf Pietsch über die Zukunft des Supermarktes am Humboldtring.

Ralf Pietsch (38) ist Vertriebsleiter der WM Handelsmarkt GmbH. Das Unternehmen betreibt die Märkte „Nah und frisch“.
Ralf Pietsch (38) ist Vertriebsleiter der WM Handelsmarkt GmbH. Das Unternehmen betreibt die Märkte „Nah und frisch“. © privat

Herr Pietsch, was wird sich für die Kunden künftig ändern?

Für die Kunden wird sich gar nicht so viel ändern. Alle Produkte, die sie bislang aus dem Markt am Humboldtring kennen, sollen sie dort auch künftig finden. Außerdem wollen wir das Sortiment noch um einige Bio-, glutenfreie und vegane Lebensmittel erweitern. Vor der Eröffnung werden wir den Markt außerdem von innen und von außen noch etwas auffrischen.

Wie sind Sie auf den Standort in der Pausitzer Delle aufmerksam geworden?

Der Eigentümer des Objektes hat uns angesprochen.

Wo gibt es „Nah und frisch“ schon?

Unser Schwerpunkt liegt im Kreis Nordsachsen. Dort haben wir 20 Filialen. Außerdem sind wir in Leipzig, Dresden und Zittau vertreten. In Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben wir je eine Filiale.

Warum wird das Filialnetz ausgerechnet vom Rand Sachsens aus gesteuert, aus Zittau?

Dort ist nur der Unternehmenssitz. Die Betreuung der Märkte erfolgt aus unserer Niederlassung in Eilenburg.

Rewe oder Kaufland haben Hunderte Märkte in Deutschland, kaufen größere Mengen ein und können so günstiger weiterverkaufen. Wie kann man als kleine Handelskette angesichts dieser Konkurrenz bestehen?

Wir sind in der Tat eine sehr kleine Handelskette. Aber 27 Filialen insgesamt ist auch schon eine Anzahl, mit der man durchaus bestehen kann. Wir sind ein typischer Nahversorger und in kleinen Orten oft der einzige Markt überhaupt. Wir arbeiten mit regionalen Anbietern zusammen. Unsere Wurst- und Fleischwaren kommen etwa aus Schildau. Auch Obst und Gemüse beziehen wir zu einem Teil aus Sachsen. Wir halten uns auch durch zusätzlichen Service am Markt, zum Beispiel mit Präsentkörben, Post-Stationen oder Getränken, die bei uns auf Kommission bestellt werden können. Außerdem reagieren wir auf Kundenwünsche. Wenn jemandem eine spezielle Sorte Milka-Schokolade im Sortiment fehlt, können wir diese unverzüglich aufnehmen und zum nächsten Liefertag bestellen.

Spiegelt sich all das auch in den Preisen wider?

Eins ist klar: Wir sind kein Discounter und wollen es auch nicht werden. Preislich bewegen wir uns etwa auf dem Niveau von „Nah und gut“ jetzt.

Andere Handelsketten haben den Markt am Humboldtring abgelehnt, weil er ihnen zu klein war. Wieso haben Sie zugeschlagen?

Um unser Konzept umzusetzen, genügen uns Flächen ab 400 Quadratmetern. Als Nahversorger brauchen Sie keine 5 000 Quadratmeter.

Die Kunden, besonders die Senioren, schätzen den Supermarkt auch als Treffpunkt. Das liegt auch an den Mitarbeitern. Werden Sie das komplette Personal übernehmen?

Die Kunden werden altgewohnte und neue Gesichter bei uns treffen. Dass wir nicht alle übernehmen, liegt auch daran, dass sich nicht alle für eine Stelle bei uns beworben haben. Grundsätzlich soll die soziale Komponente Bestandteil bleiben – oder sogar noch wichtiger werden. Der Bäcker im Eingangsbereich bleibt auch und will zum Beispiel noch Tische und Stühle aufstellen. Dort bietet sich dann auch mal die Gelegenheit für einen etwas ausführlicheren Plausch bei einer Tasse Kaffee.

Das Gespräch führte Britta Veltzke.