Riesa. Der Countdown läuft – in sieben Tagen wird das DFB-Pokalfinale der Fans zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München in der Stahlarena angepfiffen. Vorab bat die SZ die beiden Trainer zum Interview.
Im Duell der Fans steht es 1:1. Wer wird am 19. Mai gewinnen?
Christian Krella: Es wird natürlich Borussia Dortmund gewinnen, wenn ich der Coach bin.
Das DFB-Pokalfinale der Fans wird ein Familienfest
André Scholz: Die bessere Mannschaft wird der FC Bayern sein.
Bayern hat den Meistertitel bereits klar gemacht, während der BVB am vergangenen Wochenende gegen Kellerkind Eintracht Frankfurt verlor. Wie wollen Sie Ihre Mannschaften motivieren, für Ihren Klub alles zu geben?
André Scholz: Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter, dafür bin ich als Trainer zu sehr Sportler. Motivation wird schon sein, als Bayern-Fan gegen Dortmund zu spielen.
Christian Krella: Es geht ums Prestige. Für einen BVB-Fan ist es genug Motivation, gegen Bayern gewinnen zu wollen.
Sie kennen Ihren Kader und deren Qualitäten noch nicht. Wie wollen Sie Ihre Spieler kurz vor dem Spiel fit bekommen?
Christian Krella: Ich werde das Video abspielen vom 5:2-Sieg gegen Bayern im DFB-Pokal-Finale 2012. Vielleicht hilft auch Musik. Danach gibt es eine kurze Ansprache, und wenn der Schiri pfeift, sind alle heiß.
André Scholz: Kein Lauf-ABC, sondern von Anfang an den Ball am Fuß und zum Abschluss ein paar kurze Sprints. So mache ich es bei meinen Kindern.
Wie schätzen Sie sich selbst als Trainer ein?
André Scholz: Ich bin nicht der ruhigste Trainer, sondern immer in Aktion. Ich bin sehr lautstark, oftmals zu kommunikativ. Mich würde man wahrscheinlich in die Kategorie „Mitspielender Trainer“ einordnen. Was Pep Guardiola im Männerbereich macht, ist aber zu übertrieben. Kinder müssen auf dem Platz schon mal direkt angesprochen werden, damit sie wissen, wohin sie laufen sollen. Die Männer wissen das aber auch allein.
Christian Krella: Ich bin sehr ehrgeizig. Ich schaue mir am Wochenende auch mal gern die anderen Mannschaften an, gegen die wir später spielen. Ich spreche ein schlechtes Spiel auch mal an, ich rede sowieso viel. Wenn das Spiel gut war, dann gibt es aber auch mal eine Belohnung. So ruhig wie Thomas Tuchel bin ich nicht. Selbst wenn Dortmund verloren hat, kann er direkt danach ruhig und sachlich analysieren. Wenn wir unglücklich verlieren, bin ich erst mal weg. Da muss ich mich erst mal beruhigen.
Spielen Sie selbst noch aktiv Fußball?
Christian Krella: Ja, ich bin Torwart bei der ersten Männermannschaft der SG Canitz. Bei den Alten Herren in Göhlis spiele ich im Sturm. Ich bin doch dort der Einzige, der Tore schießen kann.
André Scholz: Ich bin noch bei den Alten Herren in Göhlis aktiv. Ich kann eigentlich überall eingesetzt werden – nur luftmäßig wird es langsam etwas schwierig.
Sie stehen also sogar zusammen auf dem Platz?
André Scholz: Ja, und wir wissen, was wir beide können. Das müssen wir aber nicht unbedingt zeigen.
Christian Krella: Wir zelebrieren bei den Alten Herren sogar richtig guten Fußball zusammen – gedachte Pässe, unsichtbare Flanken…
Wird das DFB-Pokalfinale der Fans also eine Kuschelrunde?
Christian Krella: Ich bin froh, dass André der gegnerische Trainer ist – wir sind noch nie als Trainer gegeneinander angetreten. Auswerten tun wir das dann bei den Alten Herren.
André Scholz: Schenken tue ich ihm sicher nichts.
Das Gespräch führte Antje Steglich