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Flughafen wehrt sich gegen Forderungen aus der Wirtschaft

Der Sprecher der Flughafen Holding sieht keine Flaute, wünscht sich aber mehr Flüge ab Dresden.

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© Steffen Füssel

Von Andreas Weller

Die Forderung der Initiative pro Flughafen Dresden nach voller Unterstützung für den Airport von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sorgt für Wirbel. Sie will mehr und bessere Verbindungen, weil sich sonst noch mehr Unternehmen aus der Region zurückziehen, Wirtschaft, Wissenschaft und Tourismus in ganz Ostsachsen allmählich von der Welt abgeschnitten werden.

Nun meldet sich die Mitteldeutsche Flughafen Holding, unter der Dresden und Leipzig/Halle zusammengefasst sind, zu Wort. „Dresden hat ein Angebot, das für einen Regionalflughafen nicht selbstverständlich ist“, sagt Sprecher Uwe Schuhart. Der Forderung, Dresden müsse an internationale Drehkreuze im Flugverkehr angebunden werden, entgegnet er: „Frankfurt wird sechsmal pro Tag angeflogen. Das ist das größte Kontinentaldrehkreuz Europas.“ Auch mit München und Düsseldorf sei Dresden mehrmals täglich an große Flughäfen angekoppelt. Am Montag gehen zudem drei Verbindungen nach Amsterdam, Zürich und Hamburg an den Start. „Die Vorwürfe der Initiative werden unseren Mitarbeitern und Partnern nicht gerecht“, so Schuhart. Er hebt das Engagement der Fluggesellschaften hervor. „Aber das sind eigenständige Wirtschaftsunternehmen, die mit ihren Verbindungen Geld verdienen müssen. Wir haben keine Möglichkeit, den Airlines Ziele vorzuschreiben“, so Schuhart.

Kooperation funktioniert

Auch ein eigenständiger Dresdner Flughafen, mit einem Verantwortlichen vor Ort, wie es die Initiative fordert, verbessere die Situation nicht, sagt der Holding-Sprecher: „Die neuen Verbindungen nach Amsterdam und Zürich waren nur möglich, weil wir Leipzig/Halle und Dresden gemeinsam vermarkten.“

Insgesamt könne man von Dresden europäische Metropolen sehr gut erreichen. „Sie kommen mit nur einer Zwischenlandung an nahezu alle Ziele der Welt“, so Schuhart. „Sicher geht auch noch mehr. Wir wünschen uns auch noch weitere Verbindungen und arbeiten intensiv darauf hin.“ Ein Flughafen sei aber immer nur eine Plattform zum Starten und Landen.

Dennoch gibt es in Dresden immer wieder Probleme. So hat sich beispielsweise ein Kongressveranstalter wegen der schlechten Flugverbindungen fürs kommende Jahr gegen Dresden und für Prag entschieden, obwohl auch Dresden in der letzten Runde war. Bettina Bunge, die Chefin der Dresden Marketing Gesellschaft (DMG), hat mit solchen Problemen öfter zu tun: „Speziell für Kongresse ist die Fluganbindung sehr wichtig, aber auch für die Touristen aus den Fernzielen. Deshalb wäre es gut, die Anbindung an die Drehkreuze auszubauen, um nicht stundenlang am Flughafen beim Zwischenstopp warten zu müssen.“ Vor allem die häufigen und gut ausgelasteten Verbindungen von Russland nach Dresden seien Erfolgsbeispiele. „Solche Verbindungen zusätzlich auch noch zu anderen Zielen wären super.“

Bunge unterstützt die Anliegen der Initiative: „Wir brauchen einen Flughafenchef, der permanent in Dresden ist.“ Nur so könnten ein enger Draht zu den Fluggesellschaften entstehen und auch mal für einzelne Großkongresse Sonderflüge ausgehandelt werden. Aber auch, damit Flugziele nicht permanent als neu angepriesen, nach wenigen Monaten wieder eingestellt, dann wieder aufgenommen und erneut eingestellt werden. „Da fühlen sich die Kunden verschaukelt“, so Bunge. Die DMG und der Tourismusverband unterstützen beispielsweise die wieder auflebenden Verbindungen nach Zürich und Hamburg, machen Werbung in den Städten.

„Ich finde diese Initiative für den Flughafen gut“, sagt Johannes Lohmeyer, Chef des Tourismusverbandes. Schließlich habe sich in den vergangenen zwölf Jahren die Touristenzahl in Dresden um 50 Prozent erhöht, der Flughafen dagegen stagniert bei den Zahlen der Flüge und Fluggäste. „Aber wir können keine Flugverbindungen mit Steuergeldern einkaufen“, so Lohmeyer. Deshalb sei jede Verbindung immer Entscheidung der Airlines.

Neue Linien sind nur der Anfang

„Der Flughafen ist für den Standort Dresden unendlich wichtig“, sagt Rathaussprecher Kai Schulz. „Ziel muss es sein, dass möglichst viele internationale Drehkreuze im Linienflug erreicht werden. Die Oberbürgermeisterin hat dazu auch mit der Leitung des Flughafens immer wieder Gespräche geführt. Die drei neuen Linien sind ein Anfang, dürfen aber sicherlich nicht der Schlusspunkt sein.“ Daran arbeite man, versichert Schuhart.