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Winzergenossenschaft Meißen startet „Notlese“

Der viele Regen der vergangenen Tage lässt die gerade so gereiften Trauben platzen. Jetzt bedroht auch noch Fäulnis die Ernte.

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Die Winzergenossenschaft Meißen hat in Radebeul mit der vorgezogenen Lese der Trauben der Sorte Traminer begonnen. Aufgrund des feuchten Wetters in den vergangenen Tagen bedroht ein starker Schimmelbefall die Trauben bis hin zum Totalausfall. Die Beeren nehmen bei starkem Regen zu viel Wasser in zu kurzer Zeit auf, platzen und bieten dadurch Schimmelpilzen Angriffsflächen.

„Wir versuchen zu retten, was jetzt noch am Stock ist“, beschreibt Kellermeisterin Nathalie Weich die schwierige Situation. Ihrer Erfahrung nach würde aus der durch Fäulnis verminderten Qualität der Trauben kein guter Weinjahrgang entstehen können.

Voraussetzung für die vorzeitige Abnahme des Traminers durch die Winzergenossenschaft ist ein Öchslegrad von mindestens 68 Grad. Dieser Wert gibt das Mostgewicht an und ist ein wichtiges Qualitätskriterium bei der Ernte der Weintrauben. In sonnigen Weinjahren kommt der Traminer der Radebeuler Steillagen auf bis zu 100 Grad Öchsle. Bei den diesjährigen Witterungsverhältnissen ist dies kaum noch erreichbar.

In der Kelterhalle der Winzergenossenschaft auf dem Meißner Bennoweg werden heute von 13 bis 18 Uhr die angelieferten Weintrauben angenommen und weiter verarbeitet. Der reguläre Erntetermin des Traminers war erst für den 3. Oktober angesetzt.

Die hiesigen Winzer haben in diesem Jahr aber nicht nur mit dem vermehrten Auftreten von Fäulnis zu kämpfen. Dauerregen und sonnenarme Spätsommertage führen auch zur teilweise verzögerten Reifung der Trauben aller Sorten.

Die Lese der Sorten Müller-Thurgau, Morio Muskat und Kerner ist bereits abgeschlossen. Es stehen noch die Ernten von Riesling, Weißburgunder, Portugieser, Regent und Dornfelder aus.Kristin Koschnick