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Winterdienste für privat gekündigt

Das kommunale Unternehmen KDK zieht sich aus dem Privatmarkt zurück. Das hat verschiedene Gründe. Auch organisatorische.

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Von Frank Oehl

Kamenz. SZ-Leser Wolfgang Heichel ist bedient. Am 22. September hatte er von der Kommunalen Dienste Kamenz GmbH einen „mysteriösen Brief“ erhalten, wie er schreibt. „Darin stand, dass die KDK im bevorstehenden Winter bei uns keinen Winterdienst mehr durchführen wird. Aus angeblich neuen gesetzlichen Bestimmungen sei man verpflichtet, den Anteil an Leistungen für private Auftraggeber zu senken.“ Heichels wohnen in einem Privathaus am Hutberg. Jahrelang hatte man die Dienste der KDK in Anspruch genommen. „Das Unternehmen warb ja auch dafür.“ So höre man in der „Telefonwarteschleife“ immer noch „solche flotten Sprüche“ wie „Fordern sie uns!“ – und auch auf der Homepage der KDK buhle man nach Auftraggebern für Straßen- und Winterdienst. Ebenso auf einem Werbeschild an der Stadtgärtnerei. Dort steht: „Ob Sie eine maschinelle Straßenreinigung, den Einsatz der Schneefräse, professionelle Bauleistungen oder die Pflege Ihrer Grünanlagen benötigen. Bei uns sind Sie richtig.“ Wolfgang Heichel versteht nicht, wie man in Werbetexten Winterdienstleistungen anbieten und diese auf der anderen Seite gleichzeitig aufkündigen könne. Ganz und gar zum Kopfschütteln habe ihn aber die Tatsache gebracht, dass „ein privates Grundstück an unserer Straße drei Hausnummern über uns, nach wie vor versorgt wird“. Dort sei die städtische SWG der Verwalter. „Heißt das, die KDK beginnt oben mit dem Schneeschieber, der den Schnee des Gehweges vom Grundstück weg schiebt, hebt danach das Schild und fährt als Leerfahrt an unserem Grundstück vorbei den Berg hinunter?“

Dies sei Schildbürgern würdig, meint Herr Heichel, aber das weist der KDK-Geschäftsführer zurück. Wulf-Dietrich Schomber: „Die KDK GmbH befindet sich derzeit in einem Prozess der organisatorischen Neuausrichtung.“ In diesem Zusammenhang habe man in den letzten Wochen eine ganze Reihe von Winterdienstverträgen für die kommende Saison kündigen müssen. Die KDK sei gefordert, als städtisches Unternehmen wirtschaftlich zu arbeiten. „Unser Schwerpunkt liegt in der öffentlichen Daseinsvorsorge.“ Aus Kosten- sowie arbeitsorganisatorischen Gründen sei es notwendig, sich auf die Kernaufgaben des Unternehmens zu konzentrieren – nicht nur in Kamenz, sondern auch in Pulsnitz oder Schönteichen. Dabei fahre man an vielen Grundstücken vorbei, die nun nicht mehr geräumt werden. „Es gibt zahlreiche private Anbieter des Winterdienstes, die man dafür kontaktieren kann.“