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Wilschdorf bekommt neues Baugebiet

20 Jahre nach den ersten Plänen gibt es einen neuen Anlauf an der Fischbacher Straße. Die Zufahrt macht noch Probleme.

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© privat

Von Dirk Schulze

Wilschdorf. Auf einem Feld an der Fischbacher Straße in Wischdorf könnte schon bald eine neue Wohnsiedlung entstehen. Die Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach hat jetzt einen überarbeiteten Bebauungsplan für die Fläche hinter dem Fachmarkt Müller vorgelegt. Dort ist laut Plan Platz für über zwanzig Einfamilienhäuser sowie drei Mehrfamilienhäuser, in denen eventuell auch ein betreutes Wohnen einziehen könnte.

Die Idee, auf dieser Ecke Wilschdorfs neuen Wohnraum zu schaffen, ist schon über 20 Jahre alt. Der Bebauungsplan für das Gelände östliche der Fischbach Straße trat schon 1995 in Kraft. Doch einen ersten Spatenstich hat es nie gegeben. Mehrere Investoren hatten sich an der Entwicklung versucht, heißt es aus dem Rathaus, sie alle scheiterten jedoch, bevor überhaupt die Erschließung starten konnte. Zuletzt hatte die Gemeinde die Planungsunterlagen im Jahr 2001 geändert, dieser Anlauf endete aber mit der Insolvenz des damaligen Investors. Nachdem die Verwaltung den gültigen Bebauungsplan mangels Perspektive schon außer Kraft setzen wollte, gelang es Anfang 2015 einem Wilschdorfer Unternehmer einen Teil der Fläche aus der Insolvenzmasse zu kaufen. Damit kam neuer Schwung in die Sache.

Es tauchten aber auch neue Probleme auf. Alteingesessenen Anwohner an der Fischbacher Straße machten auf die wiederkehrenden Überschwemmungen aufmerksam. Mehrfach wurden in den vergangenen Jahren ihre Grundstücke durch wild von den Feldern abfließendes Regenwasser überflutet. Mit dem geplanten Baugebiet und der damit einhergehenden Flächenversiegelung würden sich die Probleme noch verschärfen, lautet ihre Befürchtung. Nach einer Beratung mit den Anwohnern und dem Ortschaftsrat wurde der im vergangenen Jahr erstellte Entwurf für das Baugebiet dahingehend noch einmal überarbeitet. Im Norden des Baulandes soll nun Erde angefüllt werden, sodass dahinter eine Senke entsteht, die als natürliche Überflutungsfläche dient, dazu werden Gräben angelegt. Im Süden des abfallenden Geländes ist eine eigene Versickerungsanlage vorgesehen. Auf den einzelnen Grundstücken soll das Niederschlagswasser zudem in Zisternen gesammelt werden. Ein Durchlass unter der Einfahrt zum künftigen Baugebiet muss den Planern zufolge einen größeren Durchmesser erhalten.

Gerade die Zufahrt birgt allerdings noch weitere Schwierigkeiten. Sie kann nur von der Fischbacher Straße aus erfolgen. Doch die Straße ist sehr schmal und hat eine Tonnagebegrenzung auf 3,5 Tonnen. Wenn das so bleibt, kommt keine ein einziger Lkw auf den Baugrund. Kurzfristig kann hier aus Sicht der Gemeindeverwaltung nur eine Ausnahmegenehmigung helfen. Auf längere Sicht hofft die Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach, dass der Landkreis die ihm gehörende Kreisstraße irgendwann saniert. Breiter kann die Straße allerdings auch nach einer Instandsetzung nicht werden, dafür fehlt schlicht der Platz, die Privatgrundstücke reichen bis ran.

In der ursprünglichen Planung aus den 1990er-Jahren sollte es zwei andere Zufahrten geben: eine von Süden über den jetzigen Parkplatz des Fachmarkts. Doch hier wurde versäumt, sich dies im Grundbuch sichern zu lassen.

Land ohne Eigentümer

Die zweite ursprünglich angedachte Zufahrt führte weiter nördlich direkt auf die Fischbacher Straße. Das ist momentan auch nicht möglich, da zu diesem Grundstück kein Besitzer ausfindig zu machen ist – eine Kuriosität, die vermutlich die Folge früherer Insolvenzverfahren ist. Die betreffende Fläche gehörte zur ursprünglichen Planung hinzu, aktuell jedoch nicht.

Die Gemeinde begrüßt das Vorhaben. Dürrröhrsdorf-Dittersbach ist auf den Zuzug junger Familien angewiesen, Bauplätze sind aktuell allerdings Mangelware. Ein anderes Baugebiet in Wilschdorf ist ausgebucht. Die Lage ist nicht zuletzt aufgrund der Nähe zur Bundesstraße B 6 attraktiv, in einer guten halben Stunde ist man von hier in Dresden. Nach aktuellem Stand soll das Bauland in mehreren Abschnitten erschlossen werden, je nachdem, wie groß der Bedarf ist. Erste Interessenten gibt es laut Gemeindeverwaltung bereits. Der aktuelle Entwurf des Bebauungsplans wird Anfang 2017 öffentlich ausgelegt.