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Willkommen für jüngste Schiebocker

Die Stadt lud sie und ihre Eltern am Sonnabend in den Schillerpark ein. Eine Geste, die gewiss in Erinnerung bleibt.

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© Regina Berger

Von Constanze Knappe

Bischofswerda. Ob Annabelle durchhalten wird? Ein bisschen unsicher ist sich Elisa Heimann schon. Man weiß ja nicht, wie so ein Babyempfang abläuft und vor allem, wie laut es dabei wird, zuckt die 26-Jährige mit den Schultern. Gerade noch lag das im Februar geborene Baby friedlich schlummernd im Wagen vor ihr. Kuschelig eingemummelt. Die Oktobersonne blinzelt durch die Bäume im Schillerpark Bischofswerda und verspricht einen richtig goldenen Herbsttag. Wie geschaffen für einen nicht alltäglichen Anlass.

Wie Elisa Heimann und Freund Holm Herrmann (32) mit ihrem Töchterchen, finden sich am Sonnabend noch weitere Familien im Schillerpark ein. Zum zweiten Mal hat die Stadt zu einem Babyempfang eingeladen. 89 ihrer jüngsten Einwohner, die vom August vorigen bis zum August dieses Jahres geboren wurden. 40 Jungen und 49 Mädchen. „Kinder bedeuten Freude und Verantwortung, aber vor allem das Glück, sie aufwachsen zu sehen“, erklärt Oberbürgermeister Holm Große (parteilos). Selbst Vater dreier Kinder weiß er, wie aufregend die Jahre sind und wie viel Neues Eltern und Kinder gemeinsam in der Zeit entdecken werden.

Bauzuschuss für junge Familien

Die Stadt freut sich mit ihnen und kümmert sich nach den Worten des OBs „aktiv um die Familien“. Das schließe Kitas und Schulen ebenso ein wie die medizinische Versorgung und Freizeiteinrichtungen wie Tierpark, Freibad und Bibliothek. Trotz angespannter Haushaltslage erhalten junge Familien auch weiterhin einen Bauzuschuss als eine freiwillige Leistung der Stadt, sagt er. Eine ebensolche war bis vor zwei Jahren das Babybegrüßungsgeld. Darauf musste mit Blick auf die Finanzen allerdings verzichtet werden.

Nicht jedoch auf die damit verbundene Geste. Die war als Babyempfang schon im Vorjahr gut angekommen. Nun folgte die zweite Auflage. Man sei auf dem besten Wege, daraus eine Tradition zu machen, so Amtsleiterin Sybille Müller von der Stadtverwaltung Bischofswerda. Dank vieler Sponsoren kann sie den Eltern einen Beutel überreichen, bedruckt in der Kunstwerkstatt der Grundschule Süd. Dort sind auch die mit den jeweiligen Namen der Babys versehenen Tonmedaillen entstanden. Der Beutel enthält außerdem diverse Gutscheine und eine Urkunde zur Erinnerung an diesen Tag.

Die wird aber noch auf andere Weise wachgehalten. Unweit der im vorigen Jahr beim Babyempfang aufgestellten Hainbuche wird jetzt eine junge Sommerlinde gepflanzt. Mit Spaten unterstützen einige Vatis den OB tatkräftig dabei, Geschwisterkinder helfen beim Angießen. Auf einer Tafel sind, so die Eltern nicht zuvor widersprochen haben, die Namen der Neuankömmlinge vermerkt. Wenn die erst etwas größer sind, werden sie ihren eigenen Namen auf der Tafel am Kinderbaum 2014/15 sicher schnell finden – und vielleicht auch ein bisschen stolz darauf sein. Musikalisch begleitet wird die kleine Feierstunde von Katrin Blume und vier Kindern aus der Musikschule Fröhlich mit ihren Akkordeons.

Keins der Babys wird währenddessen ungeduldig. Annabelle hält ebenfalls durch. Auch dann noch, als ihr Papa den Geschenkebeutel abholt. Elisa Heimann empfindet den Willkommensgruß als eine tolle Sache. „Viel persönlicher als Geld“, freut sie sich. Bei der Gelegenheit könne man auch gleich sehen, wer in der Stadt noch zu Eltern geworden ist, sagt sie.

Kita-Platz schon sicher

Seit viereinhalb Jahren ist das junge Paar aus Bischofswerda zusammen und Baby Annabelle ein absolutes Wunschkind. „Jetzt als Familie ist der Zusammenhalt noch größer geworden“, so die junge Mama. „Klar ist es mehr Arbeit, aber vor allem viel mehr Freude. Irgendwie schätzt man das Miteinander noch mehr“, fügt ihr Freund, ein Fahrzeugaufbereiter und Lackierer, hinzu. Die Elternzeit wird die junge Finanzbuchhalterin allein in Anspruch nehmen. Danach soll Annabelle eine Kita besuchen. Dass sie einen Anspruch auf einen Platz in Bischofswerda haben, davon sind ihre Eltern ausgegangen. Dennoch sei es nicht leicht gewesen, einen zu bekommen. „Wir haben eine schöne Einrichtung außerhalb der Stadt gefunden und nehmen dafür auch den etwas längeren Weg in Kauf“, sagt Elisa Heimann. Bis dahin dauert es aber noch, deshalb wird der Gedanke daran erst einmal beiseitegeschoben. Jetzt ist Babyempfang und Zeit für ein Erinnerungsfoto. Für den Blick in die Kamera strahlt Baby Annabelle mit ihren Eltern um die Wette. Eine von 89 glücklichen Bischofswerdaer Familien.

Eltern, die nicht beim Babyempfang dabei sein konnten, können sich den Willkommensbeutel für ihr Kind innerhalb der nächsten zwei Wochen im Amt für Familie und Soziales im Rathaus Bischofswerda abholen.