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Wildwuchs am Eisernen Kreuz

Der Aussichtspunkt in Freital-Hainsberg ist mit Unkraut zugewuchert. Die Verantwortlichen schlagen eine ungewöhnliche Lösung vor.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. Eigentlich gehört die Plattform rund um das Eiserne Kreuz in Freital-Hainsberg zu den schönsten Aussichtspunkten der Stadt. Durch die besondere Lage oberhalb eines steil abfallenden Felsens ist der Blick ins Weißeritztal frei. Doch wer die Fernsicht derzeit genießen will, hat es schwer. Das Unkraut steht bis zu einem halben Meter hoch an der Kanzel. Es ist mühsam, überhaupt bis zum Rand des Aussichtspunktes vorzudringen.

„Uns ist das Problem bekannt“, sagt der für Freital zuständige Revierförster Dirk Junkuhn. „Das Eiserne Kreuz haben wir an der Backe.“ Es sei aber schwer, Personal und Geld für die regelmäßige Pflege des Aussichtspunktes zur Verfügung zu stellen. „Wir sind personell dünn besetzt“, so Junkuhn. Er könne maximal einmal pro Vierteljahr einen Mitarbeiter vorbeischicken, um den Zustand des Areals zu überprüfen.

Um das Gelände hatte es jahrelange Streitigkeiten wegen der Zuständigkeit gegeben. Historisch gesehen ist das Eiserne Kreuz in Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges der Gemeinde Hainsberg errichtet worden. Die Stadt Freital ist jedoch nicht zuständig, weil das Kreuz auf Rabenauer Flur steht. Auch diese Gemeinde ist jedoch nicht für das Areal verantwortlich. Der Grund: Das Denkmal befindet sich auf einem Flurstück des Staatsbetriebes Sachsenforst, welches nur zufällig in der Gemarkung Obernaundorf liegt, das zur Gemeinde Rabenau gehört.

„Ja, wir sind dafür zuständig und bekennen uns auch dazu“, sagt Revierförster Jukuhn. In den vergangenen Jahren seien schon einige Arbeiten durchgeführt worden, um das Gelände in Schuss zu halten. 2013 musste das Kreuz gesichert werden. Ende 2015 wurden die Kanzel und das Denkmal mit Graffiti beschmiert. Eine Mauer der Gedenkstätte musste damals für asylfeindliche Schriftzüge herhalten. Neben den asylfeindlichen Statements wie „Refugees not welcome“ (auf Deutsch: Flüchtlinge sind nicht willkommen) waren dort auch Fan-Sprüche für Dynamo Dresden zu lesen. Der Sachsenforst hatte damals Anzeigen gegen unbekannt erstattet. Die Graffiti wurden mit Farbe übertüncht.

Auch das wuchernde Unkraut soll in den nächsten Wochen entfernt werden. Er werde sich das Areal zusammen mit Lehrlingen vornehmen, verspricht Junkuhn. Doch was ist im kommenden Jahr, wenn das Unkraut unweigerlich wieder sprießt? „Ich kann nicht fest zusagen, dass wir es schaffen, den Wildwuchs auch zwischendurch im Frühjahr oder Sommer zu entfernen“, so Junkuhn. Das sei wegen der personell angespannte Lage nicht möglich. Junkuhns Zuständigkeitsgebiet reicht vom Windberg bis nach Rabenau.

Um das Problem mit dem Wildwuchs dauerhaft zu lösen, hat der Förster einen ungewöhnlichen Vorschlag. „Wenn es jemanden gibt, der sich ehrenamtlich um die Pflege der Fläche kümmern will, dann gern“, sagt er. „Ich bin der Letzte, der so etwas nicht unterstützt.“

Wer Interesse hat, sich um die Pflege des Areals ehrenamtlich zu kümmern, kann sich direkt an den zuständigen Revierförster Dirk Junkuhn wenden. Er ist per E-Mail erreichbar unter [email protected] oder per Tel.  035203 39065