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Wildwest in Rietschen?

Augenscheinlich Einschüsse beschädigen drei Schaufensterscheiben beim Mallmann-Center in Rietschen. Nicht der erste Vorfall.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Vorbeifahrende sehen die Einschüsse in den drei großen Schaufensterscheiben des Mallmann-Centers in Rietschen nicht. Sind die Schäden an den Scheiben durch Vorbeifahrende entstanden? Hat etwa aus einem Auto heraus jemand auf das Geschäftshaus im Zentrum von Rietschen geschossen? Diese Fragen stellen sich die Mallmanns, nachdem sie am Mittwochmorgen entdeckten, dass die Fenster schon wieder Ziel eines Anschlags geworden waren. „Wir haben die Polizei verständigt, und die war auch vor Ort“, sagt Torsten Mallmann.

Schon im Januar trafen Schüsse Fenster wie hier bei der Tischlerei Kuchra und Autos einer Firma und eines Anwohners, die am Rietschener Festplatz standen.
Schon im Januar trafen Schüsse Fenster wie hier bei der Tischlerei Kuchra und Autos einer Firma und eines Anwohners, die am Rietschener Festplatz standen. © André Schulze

Die Einschusslöcher fallen erst beim zweiten Hinsehen auf. Trotzdem ist der Schaden enorm. Alle drei Doppelglasscheiben sind von außen defekt. Das bereitet dem Geschäftsinhaber Wilfried Malmmann große Sorgen. Denn wenn Feuchtigkeit eindringt, werden die Scheiben beschlagen und die gerade von Winter auf Frühjahr umdekorierten Schaufenster sind quasi blind. Abgesehen von dem Schaden. 1 000 Euro kostet es pro Scheibe, die wieder in Ordnung bringen zu lassen. Das weiß er so genau, weil es gerade mal vier Monate her ist, dass eine der Scheiben ausgetauscht werden musste. Im Oktober hatten Täter eine Scheibe zerstört und waren ins Gebäude eingedrungen. Auf Sägen und Notstromaggregate hatten sie es abgesehen, sagt Wilfried Mallmann. Die Täter seien mit einem sogenannten Hundefänger mit einem polnischen Kennzeichen vorgefahren. Als sie von einem Filmvorführer aus dem gegenüberliegenden Kinocafé angesprochen wurden, suchten sie das Weite.

Herbeigerufene Polizisten verfolgten die Einbrecher. „Nach ersten Informationen sind die Täter über einen Grenzübergang nach Polen geflüchtet“, hatte im Oktober ein Polizeisprecher informiert. Waren im Wert von 3 000 Euro waren weg und die Scheibe kaputt. „Es handelt sich um einen klassischen Einbruch. Die Scheibe war den Tätern, die aufgrund fehlender Ermittlungsansätze nicht ausfindig gemacht werden konnten, also schlichtweg im Weg“, teilt Polizeisprecher Thomas Knaup mit. In dem Fall seien die Ermittlungen der Kriminalpolizei abgeschlossen und der Staatsanwaltschaft übergeben.

Dieses Mal zählt für die Polizei der Schaden an dem Geschäftshaus an der Rothenburger Straße in Rietschen als Sachbeschädigung. Bei den Mallmanns wie auch den Kunden im Geschäft sorgt die Art und Weise für Kopfschütteln. Auch wenn die Polizei Schüsse noch nicht bestätigt, sieht es doch sehr danach aus. Und es ist auch nicht das erste Mal, dass in Rietschen in Wildwestmanier herumgeballert wurde.

Eigentlich sollte das Auto zum TÜV, das vor Haralds Autoservice in Rietschen am Festplatz stand. Doch Harald Siegemund traute seinen Augen kaum, als er im Januar sah, dass das Auto seines Kunden in den Scheiben Einschusslöcher hatte. Auch im daneben geparkten VW up des Nachbarn wurden welche entdeckt. Und in der Tischlerei Kuchra, nur wenige Meter entfernt, hatten Unbekannte auf die Fenster geschossen.

Alle drei Geschädigten hatten Polizisten vor Ort. Ob sie die Täter ermittelt haben? „Dazu habe ich bisher keine Information bekommen“, sagt Harald Siegemund. Auf Nachfrage bestätigt Polizeisprecher Thomas Knaup, dass die Ermittlungen der Kriminalpolizei andauern, und dass der Verdacht im Raum stehe, dass die Scheiben beschossen wurden.

Wilfried Mallmann macht sich große Sorgen. Was sind das nur für Kraftprotze?, fragt er sich. Sind das paar Jungs, die nachmachen, was sie in Filmen sehen oder am Computer spielen? Eine Kundin mutmaßt, dass denjenigen Arbeit fehle. Wichtig ist Wilfried Mallmann, das die Rietschener wachgerüttelt werden, mehr aufpassen. „Die Öffentlichkeit muss sensibilisiert werden“, sagt der Geschäftsinhaber.