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Wiener Konzertmeister verzichtet auf Gage

Volkhard Steude spielte am Sonntag für die ökumenische Kindereinrichtung in Bohnitzsch. Der Erlös wird gespendet.

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© Claudia Hübschmann

Von Stephan Hönigschmid

Meißen. Ein besonderes Konzert für einen besonderen Kindergarten. So lässt sich die Rottewitzer Spendengala vom Sonntag am besten zusammenfassen. Das Publikum strömte vor allem aus zwei Gründen in den Dreiseithof.

Zum einen, weil es den beliebten ökumenischen Kindergarten in Bohnitzsch zum 25. Jubiläum finanziell unterstützen wollte und zum anderen, weil sich ein international renommierter Musiker wie Volkhard Steude, seines Zeichens Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, schließlich nicht alle Tage ein Stelldichein gibt.

Eingeladen wurde er von Alexandra Zeller und ihrem Mann Alexander Krjukow, der dem Vorstand des Kita-Trägervereins angehört. „Ich habe Volkhard Steude Ende der achtziger Jahre in Berlin über meine Frau kennengelernt, als er dort Musik und ich Zahnmedizin studiert habe“, so Krjukow. Da ihm die Kita sehr am Herzen liege und er zum Jubiläum etwas Besonderes auf die Beine stellen wollte, habe er seinen Studienfreund gefragt, ob dieser mit seiner Geige auftreten würde.

„Meine drei Kinder haben die Kita alle besucht. Ich schätze den würdevollen und respektvollen Umgang, der in der Einrichtung herrscht. Zudem ist es schön, dass die meisten Erzieherinnen von Anfang an mit dabei sind und somit Kontinuität gewährleistet ist“, sagt das Vorstandsmitglied.

Seinen berühmten Studienfreund musste er nicht lange zu dem Auftritt ohne Gage überreden. „Ich möchte gern helfen, weil Kindergärten eine wichtige Sache sind. Dort wächst die zukünftige Generation heran“, sagt Steude, der extra seinen Urlaub unterbrochen hat, um in Meißen zu spielen. Er freue sich sehr, gemeinsam mit dem japanischen Pianisten Hiroto Saigusa, der als Korrepetitor fungiert, auf der Bühne zu stehen. „Wir spielen unter anderem die Frühlingssonate von Beethoven, einige Stücke von Fritz Kreisler sowie die Cesar-Franck-Sonate“, sagte Volkhard Steude vor dem Auftritt. Obwohl er und sein japanischer Kollege die Werke beide sehr gut kennen, hätten sie am Vormittag noch mal gemeinsam geprobt, um sich aufeinander einzuspielen, so der Konzertmeister, der in Leipzig geboren wurde, in der Lausitz aufgewachsen ist und mit den Wiener Philharmonikern bereits des Öfteren in der Dresdner Semperoper zu Gast war.

Neue Garderobe für die Kita

In Meißen hat er hingegen musikalisch noch nicht gewirkt. „Das ist tatsächlich mein erster Auftritt hier“, sagt Steude, der seit 1994 in Wien arbeitet. Trotz des hochkarätigen Angebots und zusätzlicher Attraktionen in Gestalt einer Weinverkostung mit edlen Tropfen von Schloss Proschwitz sowie Tanzmusik, Gitarrenausklang und kulinarischen Spezialitäten, verkauften sich die Eintrittskarten, die eine Spende darstellen, zunächst schleppend.

„Als wir vor drei Monaten angefangen haben, lief es noch nicht so gut, aber je näher der Termin rückte, desto besser wurde es“, sagt Krjukow. Reguläre Gäste haben für den Besuch 100 Euro und Angehörige des Kindergartens 50 Euro bezahlt.

Nach Angaben von Kita-Leiterin Elke Keil soll damit in der 67 Kinder zählenden Einrichtung unter anderem eine neue Garderobe finanziert werden. „Die bisherige reicht nicht mehr für alle aus, weshalb es sehr eng ist“, erklärt Keil. Grundsätzlich sollen die Spenden außerdem dabei helfen, dass der Kindergarten nach Höhen und Tiefen in der Vergangenheit auch in Zukunft in der Lage ist, seine finanzielle Unabhängigkeit zu bewahren.