Fast drei Jahrzehnte prägte er die politische Landschaft der Region, nannte sich selbst einen Platzhirsch. Klaus Brähmig nimmt nun Abschied – zumindest vom Bundestag. Hier sagen Weggefährten, Unternehmer und Politiker Servus.
Sächsische Schweiz. Fast drei Jahrzehnte prägte er die politische Landschaft der Region, nannte sich selbst einen Platzhirsch. In Wirklichkeit war er ständig in Bewegung und bewegte vieles. Klaus Brähmig baute als CDU-Bundestags- abgeordneter Netzwerke auf, öffnete Türen in Berliner Ministerien und sorgte dafür, dass Unternehmen an Fördermittel kamen. Die Wismut-Sanierung in Königstein und die Pirnaer Südumfahrung waren zwei Projekte, die er begleitete. Als Vorsitzender des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz entwickelte er das Elbsandsteingebirge als Urlaubsziel stetig weiter. Auch wenn er nicht unbedingt als bürgernah galt, blieb er doch immer heimatverbunden. Nach der Wahl 2013 bekam er von seinen Mitarbeitern ein nachgeahmtes Trikot der Fußball-Nationalmannschaft mit sieben Sternen – für die siebte Wahlperiode. Für eine achte hat es nicht gereicht. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bekam am 24. September die mittlerweile zurückgetretene AfD-Bundeschefin Frauke Petry die meisten Stimmen. Klaus Brähmig nimmt nun Abschied – zumindest vom Bundestag. Hier sagen Weggefährten, Unternehmer und Politiker Servus. (SZ)
Worte an Klaus Brähmig
Ein Kämpfer für die Region Ich habe Klaus Brähmig als einen Kämpfer für die Region insbesondere für Tourismus und später auch für Kultur, Denkmalschutz und andere Dinge, die mit der Heimat verbunden waren, kennengelernt. Er hat immer gesprüht von Ideen in einem Maße, dass es einem manchmal beängstigend war – vor allem denen, die diese Ideen umsetzen sollten. Er hat es zudem verstanden, einen sehr modernen Tourismusverband aufzustellen. Als Bundestagsabgeordneter habe ich ihn als außergewöhnlich fleißigen Abgeordneten kennengelernt, der überall präsent und gleichzeitig schon wieder zu einer anderen Veranstaltung unterwegs war, die man selbst gar nicht besuchen konnte. Ich hab’ mich manchmal gefragt, wie er dieses Pensum bewältigt. Die Formel lautet: Es hat ihm viel Spaß gemacht. Er ist gern mit Menschen ins Gespräch gekommen und hat auch um die Sache gestritten. Die Fußstapfen, die er hinterlässt, sind ziemlich groß. Ich denke, er wird sich in den nächsten Tagen und Wochen sortieren, und da wird vielleicht noch so manch eine kleine oder größere Enttäuschung hochkommen. Aber ich sehe ihn weiter als Akteur in Vereinen und Verbänden und gehe auch davon aus, dass Klaus Brähmig auch in der CDU noch Spuren hinterlassen wird. Landrat Michael Geisler, CDU, kennt Klaus Brähmig seit fast 30 Jahren.
Er hat dem Landkreis gutgetan Klaus Brähmig hat diesem Landkreis gutgetan. Er und sein Team haben es über Jahrzehnte geschafft, regionalen Projekten in Berlin Gehör, eine Lobby und damit auch Fördergelder zu beschaffen. Er hat sich zum Beispiel für das Thema grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung starkgemacht, Termine mit dem tschechischen Gesundheitsministerium organisiert und war immer ein interessierter, im Landkreis lebender und mit den hiesigen Themen vertrauter Bundestagsabgeordneter. Er hat vorgelebt, was ein Wahlkreisabgeordneter leisten kann. Präsent, eloquent, charmant und bürgernah mit Ideen, die immer straff an Lösungen orientiert waren. Dass auch Konflikte zu unserem Leben gehören, versteht sich von selbst. Auseinandersetzungen, die weiterbringen, sind gut für die Entwicklung von uns allen. Mit offenem Visier Konflikte auszutragen, war seine Stärke. Das Schmieden von Intrigen war nie seins. Seien wir gespannt, wie zukünftig die Menschen im Landkreis im Bundestag vertreten werden. Stefan Härtel ist seit 1999 Geschäftsführer der Asklepios Orthopädischen Klinik Hohwald.
Mit Engagement und Leidenschaft Der Tourismus ist untrennbar mit Klaus Brähmig verbunden. Schon 1990 regte er die Gründung eines Tourismusverbandes Sächsische Schweiz an. Seit 1994 ist er selbst Vorsitzender. Durch persönliches Engagement und Leidenschaft führte er viele Ideen zum Erfolg. Auch bundesweit schwärmte er für die schöne Landschaft seiner Heimat. Mit Erfolg: Auf seine Initiative entstanden mehrere Briefmarken – millionenfache Werbung, die unbezahlbar ist. Ein großer Coup gelang ihm mit dem Deutschen Wandertag 2016. Klaus Brähmig organisierte Partner, Unterstützer und Sponsoren. 30 000 begeisterte Gäste aus ganz Deutschland kamen. Von der privaten Einladung zu ihm nach Hause erzählt der Vorstand des Deutschen Wanderverbandes noch heute. Das zeigt auch, was Klaus Brähmig stets wichtig ist: der persönliche Austausch und die Gespräche miteinander. Tino Richter ist seit 2002 Geschäftsführer des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz.
Großen Respekt vor seinem Werk Klaus Brähmig hat sich als Bundestagsabgeordneter für seinen Wahlkreis über 27 Jahre sehr stark engagiert. Er war unglaublich viel in der Region unterwegs, hat immer für seine Heimat gebrannt und für diese geworben. Für mich und viele Vereine und Menschen war er immer ansprechbar und hat gern geholfen. Er hat zu seinen Überzeugungen gestanden. Besonders die hiesige Tourismusbranche hat vom Politiker Brähmig profitiert und vor allem dort werden seine Netzwerke und Impulse fehlen. Nicht immer lagen wir auf einer Welle, dennoch habe ich vor ihm und seinem Lebenswerk großen Respekt. Klaus Brähmig wird mir als Ansprechpartner fehlen. Ich hätte ihm einen anderen Abgang gewünscht, eine Abwahl in dieser Form hat er nicht verdient. Ich danke Herrn Brähmig für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren und wünsche ihm alles Gute. Markus Dreßler, CDU, ist seit 2008 Bürgermeister von Glashütte. Er sitzt auch im Kreistag.
Dankbar für die Chance Unsere Tochter Paula ist sehr froh darüber, dass sie von Klaus Brähmig für die Teilnahme am Parlamentarischen Patenschaftsprogramm ausgewählt wurde. Auch wir als Eltern sind dankbar für diese Chance, die unsere Tochter bekommen hat, und hoffen, dass auch die kommenden Monate ihres USA-Aufenthalts viele schöne Erlebnisse für sie bereithalten. Paula lebt seit August in einer Kleinstadt im Norden von Pennsylvania, unweit des Erie-Sees. Sie wurde von ihrer Gastfamilie sehr herzlich aufgenommen und fühlt sich sehr wohl dort. Auch an ihrer Highschool hat sie sich gut eingelebt. Sie spricht mittlerweile fließend Englisch und arbeitet bei der Schulzeitung mit. Pierre Stachuletz aus Kurort Hartha.
Er hat einen richtig guten Job gemacht Für den Tourismus im Landkreis hat Klaus Brähmig einen richtig guten Job gemacht. Er hat sich seit 1990 stark in die Branche ein- und den Tourismus vorangebracht. Das hat er seit vielen Jahren auch als ehrenamtlicher Vorsitzender des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz getan – bis heute. Klaus Brähmig war ein politisches Schwergewicht in Berlin, das uns nun fehlt. Er hatte einen guten Stand und war außerordentlich gut vernetzt. Das hat der Region sehr geholfen. Er hat viel Lobbyarbeit für den Landkreis gemacht. Und er hat manchen Bundesminister in den Landkreis geholt, was für infrastrukturelle Projekte oft hilfreich war. Veronika Hiebl ist seit April 2010 die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Erzgebirge.
Er hat viele Auf und Abs erlebt Herr Brähmig hat in 27 Jahren Zugehörigkeit zum Bundestag viele Auf und Abs erlebt. So lange haben sich nur wenige Abgeordnete dort behaupten können. Dass er nun unfreiwillig das Parlament verlassen muss, war für ihn kaum vorstellbar. Aber in der Demokratie entscheiden die Wählerinnen und Wähler, auch wenn deren Beweggründe nicht immer nachvollziehbar erscheinen. Klaus Brähmig und ich sind in vielen politischen Positionen weit auseinander, aber ich wünsche ihm persönlich alles Gute, vor allem Gesundheit, und dass er neben dem Tourismusbereich neue Betätigungsfelder findet, in denen er seine reichhaltigen Erfahrungen und Kontakte einbringen kann. André Hahn ist seit 2013 Bundestagsabgeordneter für die Linke. Er war auch Direktkandidat im Landkreis.
Eine Tombola für das Feuerwehrorchester Ein Höhepunkt der diesjährigen Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum des Feuerwehrblasorchesters Wilsdruff war die von Herrn Brähmig initiierte Tombola. Wir möchten uns ganz herzlich bei der Familie Brähmig für die Organisation und Bereitstellung der Preise bedanken. Mit dem Erlös wird die Nachwuchsarbeit im Orchester, konkret die Durchführung von Orchesterwerkstätten, unterstützt. Im Namen aller Musikanten des Orchesters nochmals recht herzlichen Dank für diese tolle Idee und die Umsetzung sowie für die vielfältige Unterstützung der Vereinsarbeit in unserer Heimatregion. Karsten Ruby, Vereinsvorsitzender Feuerwehrblasorchester.
