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Wiedersehen der DDR-Radlegenden

Olaf Ludwig und Thomas Barth radelten zusammen bei der Friedensfahrt – und duellierten sich nun in Dresden.

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© Daniel Förster

Von Daniel Förster

Die Gesichter nicht mehr ganz so glatt, das Haar etwas schütterer – aber die Liebe zum Radfahren ist geblieben. 34 Jahre ist es her, dass Olaf Ludwig und Thomas Barth für die DDR-Mannschaft bei der Friedensfahrt starteten. Nun trafen sie sich vergangenes Wochenende beim Škoda Velorace in Dresden wieder. Ein „heimliches Duell“ der DDR-Radsportlegenden? Im ersten Augenblick verneinen Ex-Friedenfahrtkapitän Thomas Barth und Olympiasieger Olaf Ludwig.

Posieren fürs Teamfoto: die DDR-Friedensfahrtmannschaft von 1984 mit Lutz Lötzsch, Olaf Jentzsch, Thomas Barth, Olaf Ludwig, Dan Radtke und Uwe Raab (v.l.)
Posieren fürs Teamfoto: die DDR-Friedensfahrtmannschaft von 1984 mit Lutz Lötzsch, Olaf Jentzsch, Thomas Barth, Olaf Ludwig, Dan Radtke und Uwe Raab (v.l.) © picture alliance / Werner Schulz

„Wir sind sicher nicht diejenigen, die hier versuchen, ihre beste Zeit zu fahren. Es soll einfach Spaß machen“, sagt Letzterer. Auch für Barth seien die Ergebnisse nebensächlich. „Das Wichtigste für uns war, in Dresden dabei zu sein, das Flair und die Zuschauer an der Strecke, die schon noch den Radsport liebhaben, zu erleben.“ Beide traten mit ihren Teams auf der zweitlängsten Distanz über 63 Kilometer in die Pedale, radelten vergangenen Sonntag drei Runden durch Elbflorenz.

Aber dann machen die beiden 58-jährigen Geraer aus ihrer Teilnahme doch noch einen Scherz. Ludwig, der mit vier Mitstreitern im „Olaf Ludwig – Team Stevens“ an den Start gegangen war, musste sich von seinem ehemaligen Teamkapitän Barth bei der Friedensfahrt geschlagen geben. Thomas Barth stolz: „Ich habe ihn überholt. Und das, obwohl ich im Block C gestartet bin und er vor mir im Block A.“ „Das hat geschmerzt“, entgegnet Ludwig und muss auch lachen. Letzten Endes landete Ludwig auf Platz 278 und Barth auf Platz 223.

„Das ist schon richtig so. Ich bin der Ältere. Und er ist der Jüngere und hat sich hinten anzustellen“, stellt der 61 Tage ältere Barth mit einem Augenzwinkern fest. „Für ihn bin ich immer noch der Kapitän. Ich sag nur an, da wird es getan. Wenn ich sage ‚hinten bleiben‘, da ist er hinten geblieben. Er hat zwei Kapitäne. Mich, Thomas Barth, und seine Partnerin, Olga.“

Ludwig sah das Ergebnis sportlich. „Er (Barth) ist Rennfahrer gewesen, und er weiß, wo man sich bewegen muss.“ Für den zweifachen Sieger der Friedensfahrt Ludwig trat der Siegergedanke diesmal in den Hintergrund, vielmehr war es ihm als Teamkapitän wichtig, seinen Radkollegen zur Seite zu stehen. „Vordergründig geht es um den Spaß am Radfahren. Wir sind alle in der Truppe sturzfrei ins Ziel gekommen und das ist die Hauptsache. Was zählt, ist der Gemeinschaftsgedanke: Gemeinsam starten, gemeinsam ankommen und die Herausforderung als Team bestehen.“ An seiner Seite hatte er vier Gästefahrer, mit denen er das Rennen bestritt. „Einer hat versucht, sich vorn zu etablieren. Aber so weit vorn ist er dann doch nicht geblieben“, berichtet Ludwig, der über längere Zeit in der Führung fahren musste.

Auch alle von der Truppe AC Rußler Zeulenroda um Thomas Barth sind sturzfrei über die Runden gekommen. „Max, mit 16 Jahren unser Jüngster, hat sein erstes Rennen in seiner Karriere bestritten und in seiner Altersklasse bei den Junioren gewonnen“, ist Barth stolz. Er hatte ihm viele Tipps mit auf den Weg gegeben und ihn spontan für das Rennen angemeldet.

Eine Wiederauflage des Velorace wird es indes auch nächstes Jahr geben: „Wir sehen uns im Sommer 2019!“, schreiben die Organisatoren auf ihrer Website – voraussichtlich am 10. und 11. August.