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Wieder totes Zicklein

Noch immer füttern Besucher die Bewohner des Arnsdorfer Tiergeheges. Doch damit schaden sie den Tieren.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Eigentlich sollten die Hinweisschilder rund um das Tiergehege des Arnsdorfer Krankenhauses die Besucher ausreichend informieren. Und sie davon abhalten, die tierischen Bewohner zu füttern. Denn genau diese Bitte ist auf den Hinweisschildern zu lesen. Doch immer wieder kommt es trotzdem dazu, dass Spaziergänger die Schilder ignorieren und die Ziegen oder Schafe mit ihren mitgebrachten Lebensmitteln füttern. Diese Ignoranz hatte nun für ein kleines Zicklein bitterböse Folgen. Denn das Jungtier starb. Vermutlich an weichem Brot, wie Julia Vogt, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit im Krankenhaus, erklärt. Denn wenn die Tiere weiches und nicht getrocknetes Brot fressen, vergasen sie innerlich, weil weiches Brot bläht und die Tiere es nicht verdauen können.

Es ist nicht das erste Mal, dass Tierpfleger Heiko Leipold einen solch grausigen Fund machen musste. Bereits 2015 starb ebenfalls eine kleine Ziege an den Koliken. Seitdem der Vorfall öffentlich wurde, haben sich immer mehr Besucher an das Fütterungsverbot gehalten. Doch leider gibt es immer wieder Unvernünftige, die offenbar der Meinung sind, den Tieren mit ihrem Essen etwas Gutes zu tun. Und das, obwohl Heiko Leipold sich ausreichend um seine Schützlinge kümmert.

Eigentlich keine öffentliche Einrichtung

Aus diesem Grund – und vor allem, weil erneut ein junges Tier sterben musste – richtet sich das Krankenhaus erneut an die Öffentlichkeit. „Aus umliegenden Orten wie zum Beispiel Bad Gottleuba-Berggießhübel gibt es immer noch viele Anfragen zu den Öffnungszeiten“, erklärt Julia Vogt. Dabei ist das Tiergehege des Krankenhauses eigentlich gar keine öffentliche Einrichtung. Es wird lediglich für Therapiezwecke des Krankenhauses genutzt. Sprich: Es gibt keine Öffnungszeiten, keine Eintrittsgelder, keine Streichelstunden für Kinder. „Zwar sind um das Gehege herum Spaziergänge für Besucher möglich und die Tiere dürfen angeschaut werden, aber das Füttern ist strengstens verboten!“ Julia Vogt bittet die Spaziergänger deswegen inständig, die Hinweisschilder am Gehege zu beachten. Außerdem weist sie darauf hin, dass auch die angrenzende Wiese sauber zu halten ist. Denn dort erntet Tierpfleger Heiko Leipold unter anderem Heu für die Fütterung der Tiere. Leider findet er dabei auch oft genug Hundekot.

Doch nicht nur negative, sondern auch positive Neuigkeiten rund um das Tiergehege kann Julia Vogt mitteilen. Denn die acht Ziegen und zwei Schafe haben seit Anfang des Jahres ein neues Domizil. „Der alte Stall war stark baufällig“, erklärt Heiko Leipold die Notwendigkeit. Die neue Unterkunft bietet nun überdachte Futterplätze und ist mit der schicken Optik aus echtem Holz ein Hingucker. In Zukunft sollen die tiergestützten Therapieangebote für die Patienten zudem weiter ausgebaut werden.

Therapie mit Tieren ist wichtig

Bereits 1993 hat das psychiatrische Fachkrankenhaus das Gehege an der Hufelandstraße errichten lassen und setzt die tierischen Bewohner bereits seit Jahren für Therapiezwecke mit ein. Neben der Arnsdorfer Gesundheitseinrichtung hat vor wenigen Jahren auch das Fachkrankenhaus in Rodewisch mit der tiergestützten Therapie begonnen. Doch damit diese besondere Art der Behandlung auch weiterhin funktionieren kann, müssen die Tiere gesund bleiben. Deswegen erneut der Aufruf an alle Spaziergänger: Schauen erlaubt. Füttern verboten!