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Wieder legt ein Asylbewerber Feuer

Die Unterkunft in der Nieskyer Fichtestraße wurde für 570 000 Euro saniert, weil ein Insasse vor einem Jahr gezündelt hatte. Nun gab es hier erneut einen Zimmerbrand.

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© Jens Trenkler

Von Wulf Stibenz und Jens Trenkler

Niesky. Sonntagnacht hat es im Nieskyer Asylbewerberheim auf der Fichtestraße gebrannt. Wie die Polizeidirektion Görlitz bestätigte, sind 1.54 Uhr Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei alarmiert worden. Das Zimmer eines Bewohners des dortigen Asylbewerberwohnheims brannte. Vor Ort haben die Feuerwehrleute aus Niesky, See und Ödernitz die Lage schnell unter Kontrolle gehabt. Wie Kameraden berichten, hat ein Sicherheitsmann vom Heim den Brand mit einem Feuerlöscher bekämpft.

Feuerwehreinsatz im Nieskyer Asylbewerberheim auf der Fichtestraße: Das große Foto stammt aus dem Jahr 2007 – doch die Situation wiederholt sich. Auch 2014 hat es hier gebrannt – und die obere Etage musste saniert werden – und ein Rettungsweg ist damals g
Feuerwehreinsatz im Nieskyer Asylbewerberheim auf der Fichtestraße: Das große Foto stammt aus dem Jahr 2007 – doch die Situation wiederholt sich. Auch 2014 hat es hier gebrannt – und die obere Etage musste saniert werden – und ein Rettungsweg ist damals g © Rolf Ullmann

Die Kameraden haben neben der Absicherung der anderen Zimmer mit einer Wärmebildkamera geprüft, ob es noch Glutnester gibt. Gefahr für Leib und Leben hat nicht bestanden. Polizeisprecher Steffen Queiser: „Personen befanden sich nicht in diesem Raum.“ Und auch der entstandene Sachschaden durch das Feuer hält sich mit rund 1 000 Euro in Grenzen.

Der Vorfall erinnert allerdings stark an die Brandstiftung eines Irakers im November vor einem Jahr. Vor Gericht hat der damals 20-Jährige ausgesagt, das Feuer aufgrund eines Ablehnungsbescheids zu seinem Asylantrag gelegt zu haben. Er habe sich das Leben nehmen wollen. Durch den Brand 2014 ist die obere Etage des Heimes nicht mehr bewohnbar gewesen. Es ist für rund 570 000 Euro saniert und modernisiert worden. Was im aktuellen Fall der Auslöser für das Feuer gewesen ist, wird noch ermittelt. Fest steht, dass am Sonntag ein 26-jähriger Bewohner laut Polizeiangaben in seinem Zimmer die Matratzen angezündet hat. Er ist vorläufig festgenommen worden. Der Alkoholtest hat 1,30 Promille ergeben. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Während im Nieskyer Asylbewerberheim auf der Klenkestraße nahe dem Zentrum vorwiegend Familien untergebracht sind, wird das Heim auf der Fichtestraße beim Betonwerk von zumeist jungen Männern bewohnt. Mit über 90 Bewohnern ist es voll belegt. Polizeieinsätze und Kritik gibt es bei diesem Heim immer wieder. Nicht nur im Zuge der Brandstiftung 2014 – der Verursacher hat Bewährung erhalten, ist aber abgeschoben worden – auch bei der Integration.

Kreisdezernent Werner Genau hat damals schon betont, dass es zwar Angebote zur Weiterbildung, Spracherlernung und Beschäftigung für die Bewohner gebe – aber schlecht angenommen würden: „Es ist schwieriger, Männer mit sozialen Angeboten zu erreichen, als das bei Familien der Fall ist“, so Genau damals.