Merken

Wieder Leben in der Pink-Mühle

Auf dem Gelände der Großdöbschützer Mühle gibt es künftig Futter zu kaufen – sonnabends aber noch mehr.

Teilen
Folgen
© Carmen Schumann

Von Katja Schäfer

Großdöbschütz. In die Pink-Mühle zieht wieder Leben ein. Genauer gesagt, in die große Scheune des Anwesens, das in Großdöbschütz nahe der Spree liegt. Daniel Kalley und seine Frau Nadine haben damit begonnen, das Gebäude zu sanieren. Bevor die Bauarbeiten starten konnten, musste erst mal Platz geschaffen werden. In der Scheune standen alte Landwirtschaftsgeräte, auf ihrem Boden lagerten Heu und Stroh. „Das alles haben wir im Winter mit Eltern und Freunden ausgeräumt“, berichtet Daniel Kalley.

Der 37-Jährige wohnt mit seiner Familie, zu der die Kinder Philipp (18), Lena (5) und Jonas (2) gehören, nur etwa einen halben Kilometer von der Pink-Mühle entfernt. Sein Opa kaufte sie nach dem Krieg und betrieb dort eine Wassermühle. Bis 1988 wurde an dieser Stelle mit der Kraft der Spree gemahlen. In den letzten Jahren gehörte der Gebäudekomplex Daniel Kalleys Onkel. Johannes Pink gründete dort kurz nach der Wende einen Futtermittelhandel und zog mit ihm später in das einstige Landwarenhaus Paul um. Als er vor zwei Jahren erkrankte, sprang Daniel Kalley ein und kümmerte sich neben seinem Job um das Geschäft. Das war eigentlich nur als Übergangslösung gedacht. Doch Johannes Pink konnte die Leukämie nicht besiegen. Er starb vor einem reichlichen Jahr.

An den Ausgangspunkt zurück

Sein Neffe will das Geschäft nicht aufgeben, sondern an den Ausgangspunkt zurückführen. Aus dem Landwarenhaus, wo der Futterhandel eingemietet ist, muss er ohnehin raus. Die Gemeinde Obergurig hat das Gebäude vom bisherigen Eigentümer gekauft. Sie will es zum neuen Gerätehaus für die Großdöbschützer Feuerwehr umbauen. „Da wohnen zwei Seelen in meiner Brust“, sagt Daniel Kalley schmunzelnd. Einerseits freut er sich, dass die Feuerwehr bessere Bedingungen bekommt. Schließlich leitet er die Ortsfeuerwehr Großdöbschütz-Obergurig.

Andererseits ist der notwendig werdende Umzug des Futtermittelhandels mit viel Arbeit verbunden. Doch Daniel Kalley sieht das als Chance, die Pink-Mühle neu zu beleben und gleichzeitig das Geschäft zu vergrößern. Künftig befindet es sich in der Scheune der Mühle. „Dort haben wir mehr Verkaufsfläche als bisher“, freut sich Daniel Kalley. Das Angebot des Ladens umfasst Futter für verschiedene Tiere; von Vögeln über Kaninchen und Hunde bis hin zu Pferden. Außerdem finden sowohl Kleintierzüchter als auch Bauern vieles andere, was sie brauchen. Geöffnet ist nur zweimal pro Woche; mittwochs von 16 bis 17.30 Uhr und sonnabends von 9 bis 12 Uhr. Denn Daniel Kalley betreibt den Handel neben seiner Arbeit als Einkäufer bei Siemens in Görlitz. Auch seine Frau pendelt zwischen Großdöbschütz und der Neißestadt, wo sie im Landratsamt tätig ist.

Umzug für September geplant
Trotz der eingeschränkten Öffnungszeiten läuft der Laden gut. Deshalb freut sich der Betreiber darauf, bald mehr Platz zu haben und somit das Sortiment erweitern zu können. Der Umzug auf das Mühlengelände wird für September angestrebt. Bis dahin gibt es in der 1802 erbauten Scheune, die unter Denkmalschutz steht, noch allerhand zu tun. Unter anderem bekommt sie eine dicke Bodenplatte. „Wir tun auch einiges für den Hochwasserschutz“, sagt Daniel Kalley und nennt als Beispiele Senk- und Pumpgruben. Schließlich ist die Spree nicht weit entfernt. Die Tore werden verglast, die Decke so saniert, dass der Scheunen-Charme erhalten bleibt. „Wir wollen alles so originalgetreu wie möglich herrichten“, betont der 37-Jährige. Die Arbeiten werden zum Großteil von Firmen ausgeführt. Doch die Bauherren, die für die Scheunen-Sanierung Fördermittel aus dem Leader-Programm bekommen, erledigen auch Eigenleistungen – so weit ihre Jobs, die Pendelei und das Familienleben mit zwei noch kleinen Kindern das zulassen.

Trotz ihres ausgefüllten Alltags haben sich Kalleys noch eine zusätzliche Aufgabe gestellt. Wenn der Futtermittelhandel in die Scheune umgezogen ist, wollen sie sonnabends auf dem Mühlengelände einen kleinen Markt etablieren. Anbieter zum Beispiel von Fleisch und Wurst, Gemüse, Fisch und anderen Produkten sollen mit ihren mobilen Verkaufsständen dort Station machen. „Mit einigen Händlern bin ich schon im Kontakt“, berichtet Daniel Kalley.

Auch zum deutschlandweiten Mühlentag am Pfingstmontag wird auf dem Gelände was los sein. Seit Langem beteiligt sich die Pink-Mühle an diesem Ereignis. „In den letzten Jahren kamen immer so um die 1 000 Leute“, erinnert sich Nadine Kalley. 2017 fiel die Veranstaltung in Großdöbschütz aus, weil Johannes Pink kurz zuvor gestorben war. Für dieses Jahr ist schon alles organisiert. Bratwurst, Schaschlik, Bier und Eis soll es geben, auch vor Ort gebackenes Brot. Die Schirgiswalder Blasmusikanten werden spielen und an einer Losbude können Gäste ihr Glück versuchen.