Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Carmen Leichsenring aus Döbeln hatte es in ihrem Leben nicht leicht. Doch wer die Sechzigjährige jetzt kennenlernt, ist von ihrem Lebensmut und Engagement begeistert. Das kommt nicht einfach so, sie muss dafür etwas tun. Doch das macht sie gern, weil sie sich jetzt wieder wohlfühlt und trotz ihrer bisherigen Lebenserfahrungen noch einiges dazugelernt hat.

Seit etwa zehn Jahren ist sie eine der Frauen für alle Fälle beim Sportverein DSC – entweder es waren geförderte Maßnahmen oder sie engagiert sich ehrenamtlich. „Diese Aufgabe ist für mich wichtig. Ich komme mit Leuten zusammen und fühle mich gebraucht“, sagte Carmen Leichsenring. Ihren Traumberuf Bekleidungsfacharbeiterin konnte sie zu DDR-Zeiten nicht gleich erlernen. Zunächst wurde sie Tabakfacharbeiterin. Später arbeitete die Döbelner als Telefonistin und Pförtnerin bei Florena. Doch auch da wurde am Personal gespart, Carmen Leichsering entlassen. Sie kämpfte sich durch. Das war nicht einfach als alleinstehende Frau mit drei Kindern, von denen eins ein Nachzügler ist. „Ich habe jede Chance ergriffen, um zu arbeiten. Trotzdem habe ich darauf geachtet, dass meine Familie nicht zu kurz kommt“, sagte die Döbelnerin. Doch manchmal sei ihr bei allem schon die Decke auf den Kopf gefallen. Denn es gab nicht viel mehr außer Familie und Arbeit. „Man will schließlich auch einmal mit anderen Leuten reden, etwas anderes erleben“, sagte Carmen Leichsenring. Sie wolle aus der Mühle heraus, die sicher viele kennen. Dabei half ihr das Angebot Aktiva, Aktive Bewältigung von Arbeitslosigkeit, des Job-Centers. Es ist ein von der TU Dresden entwickeltes Training zur Förderung der Gesundheit und Handlungskompetenz und wurde speziell auf die Bedürfnisse arbeitsloser Personen zugeschnitten.

Es gibt verschiedene Bausteine bei Aktiva. Carmen Leichsenring hat sich für den der Stressbewältigung entschieden. Dabei geht es um ein Leben im Gleichgewicht. Und das fehlte ihr manchmal. Nun hat sie gelernt, loszulassen, sich nicht für alles und jeden verantwortlich zu fühlen, auch einmal an sich selbst zu denken.

Zur Gesundheitsmesse im Volkshaus, die die Arbeitsagentur Freiberg und das Job-Center organisierten, ging es unter anderem um gesunde Ernährung, Möglichkeiten der sportlichen Betätigung, angeboten vom Kreissportbund Mittelsachsen, um Angebote des Frauengesundheitszentrums und Probleme beim Lesen und Schreiben.