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Wieder Hoffnung für alten Real in Freital

Das Gebäude ist verkauft, das Gelände seit Kurzem abgesperrt. Was wird aus dem ehemaligen Einkaufszentrum?

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Freital. Trostloser geht es kaum: Auf dem Parkdeck wuchert Unkraut, von der Fassade rutscht die Verblendung, der Eingang ist zugemauert – der ehemalige Real-Markt im Stadtteil Burgk ist Freitals größter Schandfleck. Seit der Schließung im Februar 2010 steht die Immobilie leer und war seither nur noch Ziel von Vandalen. Doch jetzt könnte Bewegung hineinkommen. Seit Kurzem versperren Bauzäune die Zugänge zum einstigen Supermarkt. In der Auffahrt zur Laderampe steht ein Halteverbotsschild. Die kleine Zufahrtsstraße zu den hinteren Parkplätzen ist abgesperrt.

Wie Freitals Baubürgermeister Jörg-Peter Schautz (parteilos) kürzlich im Technischen Ausschuss bestätigte, ist der Real-Markt verkauft. Ein neuer Eigentümer arbeite derzeit an Bauplänen. „Wir werden das baurechtliche Verfahren unterstützen“, sagte er auf Nachfrage. Zu weiteren Details hielt er sich bedeckt. Die Stadtverwaltung Freital rechnet damit, dass erste Pläne noch in diesem Jahr vorgelegt werden. „Über das Vorhaben beziehungsweise den aktuellen Stand sollen demnächst zunächst die Stadträte informiert werden“, sagte Matthias Weigel, Pressesprecher von Freital. Allerdings beabsichtige man zunächst eine nichtöffentliche Information. Weigel: „Danach wird sich zu gegebener Zeit der Käufer bzw. Entwickler in Absprache mit der Stadtverwaltung öffentlich zu seinem Projekt äußern.“

Der Real-Markt gehörte zuletzt einer Vermögensverwaltung mit dem Namen DDT Vierundzwanzigste VV GmbH mit Sitz in Düsseldorf. Solche Unternehmen haben sich darauf spezialisiert, Anlageobjekte zu kaufen und mit dem Geld von Anlegern zu entwickeln. Eine Vermietung kam jedoch nie zustande, eine Sanierung oder zumindest Reparaturarbeiten auch nicht. Zwischenzeitlich war der Real-Markt 2015 als Asylunterkunft im Gespräch und wurde damals auch Ziel von Flüchtlingsgegnern. Mehrmals wurden Türen aufgebrochen und Feuer gelegt.

Mehrere Nutzungen denkbar

Trotz des schlechten Zustandes hofften die bisherigen Eigentümer zuletzt wohl immer noch auf einen Mieter. Im Internet wurde das Objekt mit 9 200 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Miete angeboten. Nun hat es komplett den Besitzer gewechselt. An wen, ist noch unbekannt. Selbst bei der zuletzt mit der Verwaltung beauftragten Firma Atos mit Sitz in Hamburg will man sich nicht weiter äußern oder weiß schlicht nichts Genaues.

Bleiben Spekulationen, vor allem aber die Hoffnung, dass die Immobilie endlich in die richtigen Hände geraten ist. Die Fraktion der Freien Wähler Freital, die sich mit dem Ex-Real immer wieder beschäftigt hatte, wünscht sich nach wie vor eine Fest- und Veranstaltungshalle. „Das Gebäude liegt zentral, Parkplätze sind vorhanden, Wohngebäude weit genug entfernt – es wäre toll, wenn die Ideen in diese Richtung gehen“, sagt Stadtrat Frank Gliemann. Ähnlich äußert sich FDP-Stadtrat Lothar Brandau. „Ich war immer dafür, dass die Stadt das Objekt kauft, um damit vom Schloss Burgk bis zum Kulturhaus eine Veranstaltungsmeile zu etablieren.“ Mehrzweckhalle für Kultur und Sport – es wäre schön, wenn die Nachnutzung des Real nun in die Richtung gehen würde, so der FDP-Politiker. Wenn nicht, hofft Brandau zumindest auf qualifizierte Arbeitsplätze. Und vielleicht ließe sich dennoch etwas machen, um zumindest einen Teil der riesigen Halle als Veranstaltungsort zu nutzen, so der FDP-Stadtrat. „Ich hoffe, die Stadt hat dahingehend ein bisschen Einfluss.“

Doch kann ein privater Eigentümer mit Kultur und Veranstaltungen Geld verdienen? Denkbar wäre auch nach wie vor eine Nutzung als Einzelhandelsfläche. Ebenso eignen würde sich der Real für eine gewerbliche Nutzung wie beispielsweise Logistik oder als Lagerfläche.

Was tatsächlich hineinkommt, ist noch ein großes Geheimnis. Die Stadt hat mit dem Käufer Stillschweigen vereinbart. Es wird also eine spannende Adventszeit. Und vielleicht kommt am Ende die große Überraschung.