Von Frank Oehl

Die Staatsstraße 95 ist an dieser Stelle eigentlich gut einsehbar. Die langgestreckte Kurve zwischen Schiedel und Milstrich aber bleibt tückisch, weil sie dazu verleitet, zu schnell zu fahren. Ob dies die Ursache des zweiten tödlichen Unfalls an dieser Stelle innerhalb von fünf Jahren ist, werden die Ermittlungen zeigen.

Zunächst die Fakten: Gestern gegen 9.30 Uhr kommt es zwischen Kamenz und Wittichenau zu einem tragischen Verkehrsunfall mit Todesfolge. Bei Milstrich stoßen ein Kleintransporter und ein Kleinwagen zusammen. Letzterer muss ganz viel Bewegungsenergie aufnehmen, er überschlägt sich mehrfach und landet im Straßengraben. Für den 83-jährigen Fahrer des Pkw kommt jede Hilfe zu spät. Der 26-jährige Fahrer des Renault Traffic sowie die 80-jährige Beifahrerin des Toyota Yaris werden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Auch ein Rettungshubschrauber ist im Einsatz. „Wie der Unfall geschah, ist gegenwärtig noch nicht abschließend geklärt“, heißt es im Polizeibericht. Offenbar war der Kastenwagen, der für eine Pulsnitzer Firma Essen ausfährt, in der langgezogenen Rechtskurve auf die Gegenfahrspur geraten und dort mit dem entgegenkommenden Auto zusammengestoßen. Der Verkehrsunfalldienst der Polizeidirektion hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Straße war stundenlang gesperrt – zunächst wegen der aufwendigen Unfallaufnahme. Anschließend musste das Trümmerfeld beseitigt werden. Beide Fahrzeuge wurden abgeschleppt, der Sachschaden beläuft sich auf etwa 11 000 Euro. Die Staatsstraße wurde erst am Nachmittag wieder freigegeben, bis dahin wurde der Verkehr umgeleitet. Das war insofern nicht einfach, weil die Staatsstraße 95 noch als Ersatzstrecke für den Bau der B 97 in Bernsdorf dient.

Nicht weit von der gestrigen Unfallstelle waren am 9. November 2009 – also vor knapp fünf Jahren – schon einmal zwei Menschen gestorben, was damals für große Bestürzung gesorgt hatte. Ursache war ein Frontalcrash zwischen einem Renault Scénic und einem Proton gewesen. Während die 30-jährige Fahrerin des Pkw schwer verletzt, aber lebend geborgen werden konnte, kam für die beiden Insassen des malaysischen Kleinwagens jede Hilfe zu spät. Das ältere Ehepaar – 82 beziehungsweise 79 Jahre alt – hatte keine Chance gehabt und starb noch an der Unfallstelle. Offenbar hatte Unaufmerksamkeit den tödlichen Crash ausgelöst. Diesmal könnte es auch zu hohes Tempo gewesen sein. Die Straße ist jedenfalls gut einsehbar ...