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So war der Demo-Montag

Wieder trafen sich Pegida-Anhänger im Zentrum. Neben üblichen Redebeiträgen wurde diesmal versucht, sich mit einem Hitler-Zitat von rechtem Gedankengut abzugrenzen.

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© szo

Dresden. Auch diesen Montag trafen sich im Zentrum von Dresden Anhänger von Pegida. Neben den üblichen Redebeiträgen wurde diesmal versucht, sich mit einem Hitler-Zitat von rechtem Gedankengut abzugrenzen. Begleitet wurde die Kundgebung von einem Gepida-Gegenprotest. Was bei den Demos passierte, dokumentiert dieses Ereignisprotokoll:

20.30 Uhr: Nach dem Ende der Pegida-Demonstration zieht jetzt auch Gepida ab. Der Zug bewegt sich in Richtung Neustadt und passiert jetzt die Augustusbrücke. Laut der Studentengruppe „Durchgezählt“ waren bei Gepida 300 bis 350 Menschen dabei. Alle Demonstrationen sind friedlich verlaufen. Wir beenden unsere aktuelle Berichterstattung.

20.15 Uhr: Jetzt beendet Siegfried Däbritz die heutige Pegida-Demonstration und kündigt die nächste an. Auch kommenden Montag will sich das Bündnis wieder am Altmarkt treffen und eine Runde durch die Dresdner Innenstadt „spazieren“.

20.10 Uhr: Während auf der Pegida-Bühne noch geredet wird, reißt der Gepida-Gegenprotest nicht ab. Noch immer stehen Demonstranten an einer Polizeiabsperrung neben dem Kulturpalast - und sind laut.

Die Gepida-Demo in Bildern

Die Pegida-Demo in Bildern

20.05 Uhr: Bei Pegida demonstrieren heute zwischen 2 500 und 3 000 Menschen. Das teilte soeben die Studentengruppe „Durchgezählt“ auf Twitter mit.

19.55 Uhr: Am Ende seines Beitrages übergibt Bachmann das Mikrofon an einen Musiker, dem der „Arsch geplatzt“ sei. Weswegen dies passierte, reduziert der Gastredner zum Teil auf die vier Buchstaben TTIP und die ständige Omnipräsenz Sozialer Medien und moderner Kommunkationstechnik. Weil er es nicht gut findet, ständig von „irgendjemanden gefilmt“ und anschließend wohl ins Internet gestellt zu werden, trägt der junge Mann eine Sonnenbrille. Die Zuschauer auf dem Altmarkt lauschen seinen Worten - genauso wie in diesem Moment auch 2 780 Viewer im Pegida-Livestream. Der Redner schwadroniert über den Sinn von Volkswahlautomaten und den schlechten Einfluss der USA. Aus dem Publikum ertönt „Ami, go home“. Kurz darauf legt der Redner seinen Zuhörern einen Musikclip ans Herz, das auf dem zum amerikanischen Google-Konzern gehörenden Videoportal Youtube bereitstehe.

19.50 Uhr: Nun spricht Pegida-Anführer Lutz Bachmann auch noch. Er beginnt mit einem Grußwort in Richtung Sarah Wagenknecht, die beim Parteitag der Linken wegen ihres Kurses in der Flüchtlingspolitik eine Torte ins Gesicht geworfen bekam. Auf Flugblättern verglichen Aktivisten einer selbst ernannten „Antifaschistischen Initiative“ Wagenknecht mit der AfD-Politikerin Beatrix von Storch, die im Februar ebenfalls mit einer Torte beworfen worden war. Zwischen der Alternative für Deutschland und der Linken gebe es demnach einen „nationalen Konsens“. Wagenknecht hatte mit der Position, nicht alle Flüchtlinge könnten nach Deutschland kommen, Kritik auf sich gezogen. Anschließend greift Bachmann den heute noch wenig beleuchteten Stichpunkt „Lügenpresse“ auf.

19.40 Uhr: Pegida kommt wieder auf Altmarkt an. Anders als zunächst erwartet, protestiert Gepida in Hör- und Sichtweite.

19.35 Uhr: Gesprochen haben bei Pegida bislang weder Festerling noch Bachmann. Seit längerer Zeit wird über einen möglichen Bruch zwischen den beiden spekuliert. Gesehen wurde am Rande der heutigen Demonstration bislang nur Bachmann. Aktuell wird bei Pegida jedoch gar nicht geredet, sondern „spaziert“.

19.30 Uhr: Der Gepida-Protestzug ist jetzt an der Ecke Schloßstraße / Wilsdruffer Straße westlich des Kulturpalastes angekommen. Die Polizei riegelt die Zugänge zum Altmarkt ab. Heute sind sichtlich mehr Beamte als sonst im Einsatz.

19.15 Uhr: Während bei Pegida noch geredet wird, dreht Gepida eine Runde. Vom Theaterplatz bewegt sich die Demonstration durch die Altstadt in Richtung Altmarkt. Unterwegs kommen noch ein paar Menschen dazu. Es werden ein Banner mit der Aufschrift „Pegida no way“ getragen und der Protest durch Fahrradklingeln akustisch verstärkt.

19.00 Uhr: Nach Däbritz kommt ein Gastredner namens Engelbert auf die Bühne. Auch er wiederholt die inzwischen zum Repertoire der Pegida-Sprecher gehörenden Eckpunkte. Überdies bezeichnet er Mittelmeerflüchtlinge pauschal als „Spinner“.

18.50 Uhr: Inzwischen hat die Pegida-Kundgebung begonnen. Siegfried Däbritz, Pegida-Mitorganisator, eröffnet die Veranstaltung mit einer Rede. Zunächst arbeitet er sich an den üblichen Stichpunkten wie „Merkel-Diktatur“ und Asylpolitik ab. Anschließend schwenkt er über zur Rolle der christlichen Kirchen, die sich nicht gegen den Islam stellen, sondern die Religion „beklatschen“ würden. Das Ganze mündet in diesem vorgetragenen Hitler-Zitat:

„Hätte bei Poitiers nicht Karl Martell gesiegt: Haben wir schon die jüdische Welt auf uns genommen - das Christentum ist so etwas Fades -, so hätten wir viel eher noch den Mohammedanismus übernommen, diese Lehre der Belohnung des Heldentums: Der Kämpfer allein hat den siebenten Himmel! Die Germanen hätten die Welt damit erobert, nur durch das Christentum sind wir davon abgehalten worden.“

Däbritz will mit dem Zitat zum Ausdruck bringen, dass sich bereits die Nazis im übertragenen Sinne an angeblichen Leitbildern des Islams bedient oder diese zumindest für gut befunden hätten. Damit versucht Däbritz offenbar, sich und Pegida von Ansichten der Nazis zu distanzieren. Als während der Rede der Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ fällt, ertönt das obligatorische Pfeifkonzert.

18.30 Uhr: Auf dem Theaterplatz hält sich die Beteiligung am Gepida-Protest in Grenzen. Viele sind dem heutigen Aufruf nicht gefolgt. In Kürze wird auf dem Altmarkt die Kundgebung von Pegida beginnen. Offen ist noch, ob diese wieder mit Anführer Lutz Bachmann stattfindet - oder ohne. In den vergangenen zwei Wochen blieb Bachmann den patriotischen Montagsversammlungen fern. (Siehe dazu: Ereignisprotokoll „Festung Europa“ am 16. Mai; Ereignisprotokoll vom Pegida-Ausflug in die Dresdner Neustadt am 23. Mai)

18.25 Uhr: Auch am heutigen Montag wird es in Dresden wieder Demonstrationen geben. Wir begleiten das Geschehen mit diesem aktuellen Live-Protokoll. Seit etwa einer Viertelstunde versammeln sich auf dem Theaterplatz vor der Semperoper Pegida-Gegner. Das Bündnis Gepida hatte zu dem Protest aufgerufen. Heute gibt es wegen eines möglichen Vorfalls bei den Demos in der vergangenen Woche keinen Sicht- und Hörkontakt. Die Versammlungsbehörde der Stadt hatte das untersagt.

+++ So haben wir bis 18.25 Uhr berichtet +++

Dresden. Eine Woche nach dem Pegida-Ausflug in die Dresdner Neustadt treffen sich Anhänger des Bündnisses am Abend wieder auf gewohntem Terrain.

Für 18:30 Uhr ruft Pegida auf den Altmarkt, um dort zunächst die obligatorische Kundgebung abzuhalten und später durch die Stadt zu „spazieren“.

Auch Gegendemonstranten sind zu erwarten: Das Bündnis Gepida trifft sich um 18 Uhr auf dem Theaterplatz. Da die Versammlungsbehörde der Stadt davon ausgeht, dass in der vergangenen Woche Schrauben und Muttern in Richtung der Pegida-Demonstranten geworfen worden sein sollen, wurde allerdings ein Protest in Sicht- und Hörweite untersagt.

Im Polizeibericht vom 23. Mai sind solche Vorfälle nicht vermerkt worden. Stattdessen hieß es, dass die Versammlungen störungsfrei verlaufen seien. Mehrere Dutzend Polizeibeamte hatten indes in der Hoyerswerdaer Straße zu tun, wo sie Pegida-Anhänger im Outfit von Fußball-Hooligans kontrollierten.

Dass eine Rentnergruppe aus dem Raum Moritzburg von der Pegida-Demonstration kommend überfallen wurde, fehlte allerdings im Polizeibericht. (szo)