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Wieder auf Empfang

Für 1 500 Haushalte und Firmen gibt es wieder TV, Telefon und Internet. Über eine Umleitung, die bei der SZ steht.

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© Arvid Müller

Von Peter Redlich

Radebeul. Kein TV-Empfang ist die größte Schmerzstelle. Vodafone-Sprecher Volker Petendorf kennt sich aus und hat im Hinterkopf die vielen Beschwerden der Bürger aus Radebeul, Boxdorf und Reichenberg. Für 1 500 Haushalte und Firmen ist seit Montag, 15.06 Uhr, Sendepause für Fernsehen, Internet und Telefonie. All jene haben einen Vertrag mit Kabel Deutschland, welches zu Vodafone gehört.

Andreas Lindner stellt die Verbindung übers Netz zu den Kunden her.
Andreas Lindner stellt die Verbindung übers Netz zu den Kunden her. © Arvid Müller

Zu diesem Zeitpunkt am Montag haben Arbeiter für die Dresdner Verkehrsbetriebe an der Gründung für Stromkabelmasten in Radebeul-Ost, nahe der Lutherkirche, gearbeitet. Bei einer der bis in drei Meter Tiefe gehenden Bohrungen sind drei von vier der wichtigsten Glasfaserkabel von Vodafone zertrennt worden. Ob die übermittelten Daten zur Lage der Kabel nicht stimmten oder die Arbeiter falsch gebohrt haben, muss noch geklärt werden.

Zuerst allerdings, so Sprecher Petendorf, liegt uns daran, den Empfang wieder herzustellen. Jene Kabelstränge zu finden, über die ein Signal umgeleitet und wieder in die Häuser gebracht werden kann, ist Aufgabe von Experten in der Vodafone-Zentrale in Frankfurt am Main. Die haben zuerst herausgefunden, dass ein älteres Kupferkabel wieder reaktiviert werden kann. Mit diesem, so Petendorf, konnten am Mittwoch früh etwa 800 Verbindungen mit Internet, Telefon und TV wieder hergestellt werden. Der Bereich etwa von Ost bis um die Radebeuler Rennerbergstraße und die Gutenbergstraße.

Für die fehlenden 700 Haushalte gibt es eine Sonderlösung. Das Signal wird aus dem Weltall vom Satelliten aufgefangen und in eine zentrale Station per Kabel geleitet. Diese Zentrale hat wiederum Verbindungen ins Netzwerk von Radebeul-West bis hinauf Richtung Boxdorf. Die Frankfurter Fachleute hatten gemessen und herausgefunden, dass der beste Standort dafür in der Bahnhofstraße ist, auf dem Hof der Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung.

Also fuhr am Mittwoch kurz nach 10 Uhr ein Service-Fahrzeug mit großem Mast auf dem Hof. Techniker Tobias Caspar montierte einen extra großen Satellitenspiegel und regelte das Signal ein. Vor dem Grundstück befindet sich ein Schaltkasten. Dorthin wurden zwei Kabel gezogen, und wiederum von diesem Kasten gehen die Glasfaserstränge in die Haushalte der Radebeuler. Service-Ingenieur Andreas Lindner sorgte hier für den richtigen Anschluss.

Und weil zufällig der Autor auch bei Kabel Deutschland zu Hause keinen Empfang mehr hatte, konnte gleich dort getestet werden, wie das Signal funktioniert. Andreas Lindner: „Ich wollte vor allem wissen, ob der Suchlauf komplett neu gestartet werden muss. Viele ältere Leute haben damit Probleme.“

Es ging auch ohne Suchlauf. Die meisten Sender sind wieder da. Allerdings nicht alle mit HD-Qualität. Und, beim Test fehlte das ZDF. Das konnte Techniker Tobias Caspar mit wenigen Handgriffen noch nachregeln, sodass man mit dem Zweiten auch wieder gut sehen kann.

Sprecher Petendorf: „Die Kopfstation in der Bahnhofstraße soll nur eine vorübergehende Ausweichlösung sein.“ Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die normale Glasfaserverbindung in der Meißner Straße wieder herzustellen. Er bitte alle Betroffenen für den Ausfall um Entschuldigung. TV sollten jetzt alle wieder haben, lediglich für 58 Kunden konnte die Internetverbindung noch nicht wieder hergestellt werden.